Preußen Münster rotiert gegen Wuppertaler SV
Der Mittwochabend gehört dem Fußball in Münster und dem Flutlicht. Um 18 Uhr empfängt der SCP den alten Westkonkurrenten Wuppertaler SV. Und angesichts mehrerer Ausfälle muss der SCP rotieren.
Julian Schauerte jubelt nach dem Tor von Nicolai Remberg zum 1:1 im Hinspiel beim WSV.
Gegen den Wuppertaler SV muss der SC Preußen Münster am Mittwoch defensiv umbauen. Lukas Frenkert sah die 5. Gelbe Karte und ist gesperrt. Roshon van Eijma muss zur Nationalmannschaft von Curacao, bzw. darf. Das bedeutet, in der Abwehrkette muss Sascha Hildmann Veränderungen vornehmen. „Wir werden rotieren“, so Hildmann am Dienstag. Jannick Borgmann? Okan Erdogan? Rückt Niklas Heidemann wieder in die Startelf? Es gibt verschiedene Varianten, zur Debatte steht auch die Dreierkette oder die Rückkehr zur Viererkette.
Egal wie: Es wird sicher anstrengend. Der Rasen im Preußenstadion ist und bleibt eine Zumutung, was nicht ansatzweise am nimmermüden Platzwart Norbert Heithaus liegt, der alles tut, um auf dem grundlegend unzureichend angelegten Spielfeld so etwas wie gute Platzverhältnisse herzustellen. Im Sommer fällt das leichter, im Winter eher nicht. „Norbert muss zaubern“, so Hildmann am Dienstag mit Blick auf den ramponierten Platz, der trotz der jüngsten Spielabsage gegen Straelen noch immer nicht gut aussieht. „Es geht gerade so“, meint Hildmann. Aber nach 45 Minuten wird er nicht mehr so gerade gehen. „Es wird dann viel über Kampf gehen“, glaubt Hildmann. Und trotzdem muss der SC Preußen seine spielerische Klasse reinwerfen, böser Boden hin oder her. In Wiedenbrück habe sich die Mannschaft mit zunehmender Spieldauer immer mehr auf ein „Gerammel“ eingelassen, was in etwa bedeutet: Wenig Spielkultur, viel Heckmeck, Geacker, Gemache, Gewese. Nur halt zu wenig Ball laufen lassen. „Das haben wir in Wiedenbrück falsch gemacht.“
Wuppertal dagegen? Die Gäste aus dem Bergischen haben sich nach dem Winter auch dank zahlreicher Kaderveränderungen endlich stabilisiert. In 2021 verlor das Team von Preußens früherem Spieler Björn Mehnert nur eine Partie, gewann aber fünf Spiele. „Die haben sich gefunden“, sagt Hildmann über den WSV. „Und natürlich kommen da zwei Ex-Preußen (Kevin Rodrigues Pires und Marco Königs), die schon heiß sind.“ Die Wuppertaler beobachtete der SCP per Video, überraschen wird der WSV den SCP wohl nicht.
Wer da nun spielen wird beim SC Preußen, ist aber noch offen. Jules Schwadorf fehlt weiterhin. Die eigentlich als „leichtes“ Oberschenkel-Ziehen definierte Verletzung sorgte beim körperlich leider anfälligen Spieler wieder für eine Pause. Schwadorf selbst würde gern spielen, empfindet die Pause natürlich als Störung – aber der SCP will seinen Topspieler ein bisschen vor sich selbst schützen. „Das ist ein zu großes Risiko. Sicher würde er 30 Minuten spielen, aber das ist eine Fifty-fifty-Sache. Schlimmstenfalls zerrt er sich was, dann fällt er wieder vier Wochen aus. Ich muss ihm das auch immer wieder deutlich machen.“
Zuletzt spielte Schwadorf mal ein paar Wochen ohne Beschwerden durch und wurde dabei immer besser. „Da hat man seine Leistungsfähigkeit gesehen.“ Jetzt wolle man ihn einfach schützen und „da denke ich nicht an unseren kurzfristigen Erfolg“, so Hildmann.
Auch vorne fehlen beim SC Preußen die Alternativen. Benedikt Zahn ist noch nicht einsatzbereit, seine Handverletzung beeinträchtigt seinen gesamten Bewegungsablauf, er ist trotz Schiene am Handgelenk nicht sicher genug für ein Spiel. Der Kader gibt offensiv sonst nicht viel her. Wegkamp, Grodowski, Atilgan. Alle drei sind immer wieder im Einsatz. Dahinter wird es dünn. Aus der U19 rückt erneut Deniz Bindemann in den Kader, er ist seit wenigen Wochen 18, darf in der Regionalliga schon eingesetzt werden. Aber natürlich ist er eher einer für Kurzeinsätze.
Zeitgleich tritt RW Essen beim Schlusslicht RW Ahlen an – da wären eigentlich keine Überraschungen zu erwarten. So ein bisschen schielt der SCP wohl noch darauf, zumindest die Rot-Weissen noch einzuholen. Ein Heimsieg gegen Wuppertal würde dem SCP dabei helfen. Mal schauen.
Statistik
Spiele zwischen dem Wuppertaler SV und Preußen Münster gab es schon reichlich. Seit 1955 stehen sich beide Klubs immer wieder gegenüber. In der alten (erstklassigen) Oberliga West über die (zweitklassige Regionalliga West), die 2. Bundesliga Nord bis in die dritthöchste Spielklasse in den Neunzigerjahren und zuletzt noch in der Viertklassigkeit 2010/2011: Insgesamt kamen so 54 Punktspiele zusammen, von denen der SCP 23 gewann, 20 verlor und 11 Unentschieden holte. Die Bilanz geht also leicht zum SCP. Wahr ist auch: Seit 2005 hat der SCP keines der sechs vorhandenen Spiele gewonnen. Das wird also mal wieder Zeit … Der letzte Sieg gegen Wuppertal stammt aus dem September 2004, als die Preußen mit 4:1 siegten. Die Preußentore erzielten Arne Tammen (2), Stephan Küsters und Carsten Gockel.