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Preußen Münster mit Nudeln und Trockenkuchen nach Wegberg-Beeck

Da waren es nur noch vier. Vier Ligaspiele bleiben dem SC Preußen Münster noch. Druck gibt es nicht mehr, nur noch Ziele. Und jedes davon erfordert, dass der SCP beim FC Wegberg-Beeck punktet.

Der FC Wegberg-Beeck hat ein ziemliches Kunststück vollbracht. Im Hinspiel im Preußenstadion erkämpfte sich der Gast aus dem Niederrheinischen ein 0:0 – es war das einzige torlose Unentschieden der Preußen in der gesamten Saison. Bisher. So soll es auch gerne bleiben.

Für das Gastspiel beim Tabellen-16. gelten wieder einmal andere Umstände. Der Rasen ist dem Vernehmen nach nicht so gut wie zuletzt in Düsseldorf, aber das kennen die Preußen ja schon aus Homberg oder Ahlen oder, ja, auch aus dem Preußenstadion im Winter. Und trotzdem sagt Trainer Sascha Hildmann: „Ich freue mich auf das Spiel!“ Man spüre die Spielfreude der Mannschaft, das Engagement, den Spielfluss. Das alles sei in den vergangenen Wochen „wirklich gut“ gewesen.

Preußens Wahnsinns-Serie macht Freude, reichte aber nicht mehr, um den brutalen Rückstand aus der Hinserie wettzumachen. Zwar holte der SCP in der Rückserie bisher 40 Punkte – damit fünf mehr als Spitzenreiter Dortmund und satte neun (!) Punkte mehr als Essen. Aber das reichte eben nur, um den Abstand zu verkürzen. Deswegen steckt allerdings niemand bei den Preußen den Kopf in den Sand. Denn zwei Ziele verfolgt der SCP noch: Ungeschlagen bleiben bis Saisonende. Und die 80-Punkte-Markte knacken. Heißt: Aus vier Spielen muss der SCP noch sechs Punkte holen, so unwahrscheinlich ist das nicht.

Personell gibt es keine Veränderungen. Max Schulze Niehues fällt weiter aus, Jules Schwadorf wird geschont, alle anderen sind an Bord. Für die Zwei-Stunden-Fahrt nach Wegberg-Beeck packen sich die Spieler ein paar Nudeln und trockenen Kuchen ein, vielleicht vertreten sich alle irgendwo im Ruhrgebiet mal kurz die Füße. Aber die 175 Kilometer nach Wegberg sind ja nun wirklich kein Vergleich mit dem früheren Drittliga-Auswärtsfahrten.

So entspannt ist die Lage bei den Preußen, dass Trainer Hildmann zuletzt in Düsseldorf fast mit Bedauern zur Kenntnis nahm, dass Torwart Marko Dedovic den Elfmeter parierte, der zum 3:3 geführt hätte. „Das hätte ich gern gesehen, wie die Mannschaft darauf reagiert hätte.“ Das hatte der Trainer zuletzt schon einige Male gesagt. aber zuletzt hatte das Team doch auch wiederholt gezeigt, dass Rückstände oder Gegentore nicht zu hängenden Köpfen führen. Das weiß auch der Trainer, der sagt: „Die Mannschaft glaubt einfach an sich. Aber wenn nicht wir, wer dann?“ Wie gesagt: 40 Punkte in der Rückserie. Die beste, weil erfolgreichste Mannschaft der Regionalliga West ist 2021 ganz klar der SCP, nicht der BVB, schon gar nicht RW Essen.

Und Hildmann hat sogar einen „Knackpunkt“ ausgemacht, den Heimsieg der Preußen gegen Köln II im Februar. Da lag der SCP in der 90. Minute mit 1:2 hinten – und gewann dank zweier Tore in zwei Minuten mit 3:2. „Da hat die Mannschaft gemerkt, dass sie das kann.“

Ein wichtiger, vielleicht der wichtigste Mosaikstein in der 18-Spiele-Serie. Der SC Preußen unbesiegbar? „Ich könne mich daran gewöhnen“, so Hildmann grinsend. Hochmut wird sich daraus nicht ableiten, dafür waren viele der Siege und Punktgewinne richtig harte Arbeit. Das wissen alle. Und das Hinspiel zeigte, wie ernst man die Gegner nehmen muss. Der SC Preußen, gerade jetzt, ist schließlich der Gejagte. „Alle wollen uns die erste Niederlage in der Rückrunde zufügen.“

Gerne gibt Hildmann zu, dass die sportliche Lage dazu beigetragen hat, dass der SC Preußen so erfolgreich ist. „Der Druck ist nicht da, klar. Das spiele eine große Rolle.“ Aber einzig darauf will er die Leistung der Adler auch nicht beschränken. Vieles habe auch mit Automatismen zu tun. Also dem immer wiederkehrenden Training von Abläufen. „Das merkt doch mittlerweile“, so Hildmann mit Blick auf die fast selbstverständlichen Torvorlagen von Gerrit Wegkamp, dessen Bedeutung für die Mannschaft gerade in Düsseldorf mit drei Vorlagen überdeutlich wurde. Und auch Dreifach-Torschütze Bindemann, den der SC Preußen derzeit noch in Watte packt, ist ein Beleg für die Trainer-Arbeit. Im Winter, als er in den Kader hochgezogen war, hatte Bindemann wohl ein paar Kilo zu viel auf den Rippen, war konditionell nicht gut. „Wir haben richtig mit ihm gearbeitet und so hat er sich entwickelt.“ Dass er im Vergleich zu den U19-Spielen plötzlich richtig torgefährlich wird, liegt schlicht daran, dass er in der anspruchsvollen U19-Bundesliga mit dem SCP selten in die gefährlichen Bereiche kam, mit dem starken SCP in der Regionalliga umso mehr. Zufall ist das alles nicht. Und auch Bindemann muss sich weiter beweisen, muss weiter arbeiten.

Dafür kann ein Spiel wie in Wegberg wichtig sein. Ob’s für den fünften Sieg in Folge reicht?

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