Preußen Münster liefert in Homberg schlechtestes Saisonspiel ab
Die Chance war da, den Abstand in der Tabelle deutlich zu verringern. Platz 2 lockte. Und dann lieferte der SC Preußen Münster beim bisherigen Schlusslicht VfB Homberg eine richtig schlechte Leistung ab, ließ sich vor der Pause auf einfachstem Wege abkochen und hatte Glück, dass es am Ende wenigstens noch für einen mickrigen Punkt reichte.
Eine Überraschung im weitesten Sinne hatte Preußen-Trainer Sascha Hildmann für die Partie in Homberg angekündigt. Und die gab es auch. Luke Hemmerich, vom Trainer am Freitagmittag noch als fit bezeichnet, musste nach dem Abschlusstraining nun doch noch passen. Und in der Dreierkette gab der 19-jährige Jano Ter Horst (aus der U23) ein Liga-Debüt für den SCP – neben Robin Ziegele und Jannik Borgmann.
Im 3-4-3 lief der SCP mit dem Offensiv-Trio Thorben Deters, Gerrit Wegkamp und Alexander Langlitz auf, auf den Seiten arbeiteten Henok Teklab und Julian Schauerte, zentral agierten Dominik Klann und Nicolai Remberg.
Und es sah so aus, als würde der SCP vor immerhin 1050 Zuschauern (darunter einige hundert aus Münster) die Sache ernsthaft angehen. Kaum war das Spiel angepfiffen, legte der SCP mit dem ersten echten Angriff vor: Teklabs weite Hereingabe vor das Tor fiel Langlitz auf den Kopf und der traf aus Kurzdistanz zur Führung. Das 1:0 nach sechs Minuten, alles nach Plan. Ein lehrbuchmäßiger Treffer, der hoffen ließ.
Hombergs erster halbwegs guter Angriff endete nach zehn Minuten mit einem Distanzschuss von Maurice Opfermann-Arcones, den am Ende erst Robin Ziegele robust zur Ecke klärte. Es zeigte sich dann allerdings ein seltsames Bild. Homberg störte früh, stand den Preußen immer auf den Füßen, gab den Gästen wenig Raum. Soweit nicht überraschend. Aber der SCP, der die Partie eigentlich im Griff hatte, zog sich immer weiter zurück. Statt wie abgemacht hoch anzugreifen, wurde das Spiel der Adler passiver und passiver. Chancen? Gab es null, gar nicht. Weder hier noch dort. Teklabs Freistoß nach 25 Minuten war bestenfalls harmlos. Das wirkte nun alles so, als wollte der SCP die Führung auf halber Flamme nach Hause schaukeln. Ein bisschen auf dem Acker kicken, Duisburger Sonne genießen. Und Homberg sah sich das mit Interesse an.
Es folgte die Strafe. Zwei Standards stellten das Spiel binnen weniger Minuten auf den Kopf. Erst verpennte der SCP eine Ecke komplett und ließ Babacar M’Bengue zum Ausgleich treffen. Und so schlafmützig ging es weiter: Die nächste Ecke „klärte“ der SCP viel zu schlecht, ließ Homberg am Ball – und das nutzte Kingsley Marcinek zum 2:1! Das Schlusslicht düpierte die Preußen, das ist schon leicht beängstigend, welche einfachen Gegentore sich diese Mannschaft immer wieder fängt. Und fast hätte Homberg noch vor der Pause das 3:1 nachgelegt, das wäre die Höchststrafe gewesen.
Mit dem 1:2 aus Preußensicht ging es in die Pause. Das Trainerteam der Preußen blieb länger draußen, grübelte lange. Dann machte Hildmann in der Kabine kurzen Prozess. „Das geht gar nicht“, ließ er sein Team wissen. Und verschwand wieder draußen, wo die Mannschaft dann auch vorzeitig wieder erschien. Alles bereit für die große Aufholjagd?
Nein.
Es mag sein, dass Münster vieles versuchte, aber was am Ende heraussprang, war eines Spitzenteams unwürdig. Ja, sicher, der Platz war eine Katastrophe, ein Acker bestenfalls. Aber während Homberg das bewältigte, nahm der SCP das einfach nicht an, seine spielerische Klasse war lahm gelegt und für einfaches, gradliniges Spiel war sich der SCP anscheinend zu schade. Nichts, wirklich nichts ging zusammen.
Hildmanns Bemühungen, offensiv zu wechseln, fruchteten nur bedingt. Jan Dahlke, Deniz Bindemann, Kevin Schacht, zudem Marvin Thiel für Ter Horst, kamen ins Spiel. Bindemann brachte Tempo auf der Seite rein, Dahlke kam immerhin zu zwei Abschlüssen. Und einer davon war wichtig, er war die Vorlage für das Abstaubertor von Henok Teklab zum 2:2 nach 65 Minuten. Torwart Gutkowski ließ den Dahlke-Schuss nur prallen und Teklob war zur Stelle.
Einen energischen Versuch, den Sieg zu erzwingen, sah aber kein Preuße mehr. Es gab keine Chancen mehr. Ein Ziegele-Kopfball nach einem Freistoß war alles. Und das war nach 85 Minuten.
Homberg nahm mit allerlei Mätzchen (Krampf, „Verletzung“) geschickt die Zeit weg, nach vier Minuten Nachspielzeit war der miese Auftritt perfekt. Vielleicht das schlechteste Spiel der Saison – und das, wo die Konkurrenz eigentlich die perfekte Vorlage lieferte. Erneut traf der SCP auswärts doppelt, ohne zu siegen. Keine Bilanz eines Spitzenteams. Ein gebrauchter Nachmittag – nur drei Tage nach dem so überzeugenden Pokalspiel in Lippstadt. Verstehen muss das niemand.
Spiele am 12. Spieltag | ||
Fortuna Düsseldorf II | 5:1 (2:0) | FC Schalke 04 II |
RW Ahlen | 2:6 (2:3) | 1. FC Köln II |
FC Wegberg-Beeck | 1:0 (1:0) | Borussia Mönchengladbach II |
SV Rödinghausen | 1:1 (0:0) | Alemannia Aachen |
Sportfreunde Lotte | 0:2 (0:1) | Bonner SC |
VfB Homberg | 2:2 (2:1) | SC Preußen Münster |
Fortuna Köln | 4:2 (2:2) | SV Lippstadt 08 |
Wuppertaler SV | 1:1 (0:0) | RW Oberhausen |
SV Straelen | 2:0 (0:0) | KFC Uerdingen 05 |
RW Essen | 0:0 (0:0) | SC Wiedenbrück |
12. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | RW Essen | 11 | 28:9 | 19 | 26 |
2 | Wuppertaler SV | 12 | 20:9 | 11 | 23 |
3 | Fortuna Köln | 12 | 20:10 | 10 | 23 |
4 | RW Oberhausen | 11 | 21:7 | 14 | 22 |
5 | SC Preußen Münster | 12 | 23:11 | 12 | 22 |
6 | 1. FC Köln II | 11 | 29:17 | 12 | 21 |
7 | Fortuna Düsseldorf II | 11 | 22:10 | 12 | 21 |
8 | Borussia Mönchengladbach II | 12 | 18:11 | 7 | 20 |
9 | SC Wiedenbrück | 11 | 13:8 | 5 | 19 |
10 | SV Straelen | 12 | 16:17 | -1 | 18 |
11 | SV Lippstadt 08 | 12 | 19:21 | -2 | 17 |
12 | SV Rödinghausen | 11 | 10:14 | -4 | 14 |
13 | FC Schalke 04 II | 12 | 13:20 | -7 | 12 |
14 | RW Ahlen | 12 | 16:25 | -9 | 12 |
15 | Alemannia Aachen | 12 | 11:16 | -5 | 10 |
16 | Bonner SC | 12 | 14:23 | -9 | 10 |
17 | Sportfreunde Lotte | 10 | 7:17 | -10 | 9 |
18 | FC Wegberg-Beeck | 12 | 9:20 | -11 | 7 |
19 | VfB Homberg | 12 | 6:22 | -16 | 6 |
20 | KFC Uerdingen 05 | 12 | 9:37 | -28 | 6 |
„Verstehen muss das niemand. „…
Doch, Carsten, ich verstehe es [leider!]… es war die Chance, Boden gut zu machen – Essen spielte unentschieden – es war mal wieder die Angst vor der eigenen Courage und die Unterschätzung des Gegners… !!!
Dazu kommt die alte Preußenkrankheit, die ich fast jedes Jahr sehe [88/89 war mal ’ne große Ausnahme!]:
– In den wenigen Spielen gegen gute Gegner können sie sich motivieren, dadurch, dass die Gegner selbst spielen, haben die Preußen Räume, um auch ihr Spiel aufzuziehen – ich denke beispielsweise mit Vergnügen an Spiele auf der Alm, gegen die Osnasen oder Bremen im Pokal !!! Aber selbst das scheint in dieser Saison schwierig zu sein…
– In den vielen Spielen gegen unten stehende Vereine – und das ist der tägliche Broterwerb – bekommen sie oft nur mit Mühe ein Unentschieden hin oder verlieren, auf alle Fälle verlieren sie unnötig zu viele Punkte…
Und das ist leider der rote Faden durch die Preußen-Geschichte… die mangelnde Konstanz… !!!
Mit Sonntagsfußball gegen gute Vereine kann man nie aufsteigen – in 100 Jahren nicht!!!
Diese Brot-und-Butter-Spiele müssen ernst genommen werden, die Gegner auch und dann muss gewonnen werden – da gibt es kein ‚wenn‘ und kein ‚aber‘.
Aber auch der Verein sollte sich nicht zu sehr als Sparbrötchen geben – mehr sehr gute Spieler braucht die Mannschaft zur Belastungsverteilung und zur Konkurrenz-Ankurbelung -> auch wenn man nicht wie Bieledings mit 28 Mio. Schulden durch die Liga spazieren muss.
Hier sehe ich auch eine Mitschuld beim DFB, der korrekt wirtschaftende Verein nicht belohnt, im Gegenteil solche Schuldenvereine wie Bieledings gewähren lässt bis sie wieder in der Bundesliga angekommen sind…
Mein persönliches Fazit: Wie gut, dass ich mich nur aus der Ferne ärgern muss… sonst wäre es nicht zum Aushalten… und von meinem hiesigen „Dorf“verein grüßen gleich mehrere Mann – und Frauschaften von der Tabellenspitze, außerdem spielen die U17-Mädchen Bundesliga gegen Bayern München, TSG Hoffenheim, SC Freiburg…