Preußen Münster kann am Sonntag aufsteigen

Der SC Preußen Münster weiß, was die Stunde geschlagen hat. Weil Konkurrent SSV Jahn Regensburg am Samstag erneut Federn ließ, hat es der SCP am Sonntag in der eigenen Hand. Mit einem Sieg an der Poststraße wäre der Aufstieg perfekt.

Viele Augen dürften am Samstag in Münster auf das Spiel der Viktoria gerichtet gewesen sein. Und Regensburgs Führung schien zunächst geeignet, die Entscheidung zu vertagen. Aber ein glückliches Tor für Viktoria machte dann alles möglich. Und jetzt staunt der SCP, wie die Konkurrenz erneut eine Steilvorlage liefert – zu erklären ist das alles kaum noch.

Jetzt gehen alle Augen auf Verl. Auf den Sonntag. Ganz offiziell wird der SC Preußen von 1.800 Zuschauern in die Sportclub Arena begleitet, die selbst nur 5.207 Plätze bietet. Es wird keine Überraschung sein, dass sicher weit mehr als diese 1.800 Fans des SCP im Stadion sein werden. Viele Fans hatten sich im Vorverkauf direkt Karten gesichert. Sie alle hoffen auf einen Aufstieg der Preußen am Sonntag.

Klar ist auch: Der SC Verl wird sich auf den möglichen Aufstieg der Preußen einstellen. Das Szenario ist beim Sportclub umrissen: Bereits vor dem Spiel sollen die LED-Banden vor dem Block der Preußen entfernt werden – mit Blick auf einen denkbaren Platzsturm der Preußenfans. Der würde übrigens zugelassen, wie u.a. die „Neue Westfälische“ berichtet. Zu verhindern wäre er wohl ohnehin nicht.

Aber das alles ist noch theoretisch. Am Freitag hieß es bei der obligatorischen Pressekonferenz noch: Kein Wort über Eventualitäten. Das ganze hätte-könnte-wäre ist etwas für das Umfeld. Die Mannschaft und das Trainerteam kennen die Lage, wissen um die Tabelle, aber große Töne zu spucken hat sich der SCP in den vergangenen Jahren abgewöhnt. „Voller Fokus“ auf Verl, betonte Sascha Hildmann.

Personal:
Thorben Deters fehlt wegen einer Gelbsperre, Dominik Schad ist weiterhin verletzt. Ansonsten steht der gesamte Kader zur Verfügung. Fünf Spieler sind allerdings von einer Gelbsperre bedroht. Neben dem Torjäger-Duo Batmaz/Grodowski betrifft das auch Yassine Bouchama, Luca Bazzoli und Alexander Hahn. Rücksicht kann man darauf kaum nehmen, aber im Hinterkopf sollte man es haben. Ob gerade Joel Grodowski bei der Rückkehr zu seinem Ex-Klub Gefahr liefe, zu „überpacen“? „Glaube ich nicht“, meinte Hildmann, der seinen Stürmer motiviert, aber eben nicht übermotiviert erwartet.

Seit Samstag, 14 Uhr, ist der Preußentross unterwegs in Richtung Verl. Übernachtet wird in einem Hotel außerhalb Verls – wo genau, hält der SCP aus naheliegenden Gründen lieber geheim.

Am liebsten wäre es Hildmann auch, niemand ginge ihm mit WhatsApp-Nachrichten auf den Zeiger. Schon rund um den 36. Spieltag war das Handy des Trainers geflutet worden mit Nachrichten über die Spielverläufe der Konkurrenz und Ideen, wie man das am besten nutzen könnte. Hildmann nahm es seufzend zur Kenntnis, fragte aber am Freitag erneut (und rhetorisch): „Was soll ich damit anfangen?“

Nun: Die Vorfreude und das ungläubige Staunen des gesamten Umfelds muss eben irgendwie raus. Was sich hier in Münster in den vergangenen 12 Monaten abspielt, ist gerade für langjährige Preußenfans schlichtweg nicht zu fassen.

Und falls die Geschichte so fantastisch endet wie man das nun hoffen darf, werden am Montag viele, viele Büros und Arbeitsplätze mit heftigen Anlaufschwierigkeiten zu tun haben …