Preußen Münster gegen Würzburg: Alles für für den Heimsieg
Alles oder nichts, irgendwie. Was soll man drumherumreden? Vor dem Flutlichtspiel der Preußen gegen die Würzburger Kickers spielen die nackten Zahlen eine größere Rolle als man das gerne sehen würde.
Vorab, wer mag, die gute Nachricht: In bisher drei Heimspielen gegen die Kickers gelang den Gästen aus Würzburg kein einziges Tor im Preußenstadion. 0:0, 1:0, 1:0 – das ist die Bilanz der Adler gegen die Kickers. Das hat nichts zu tun mit der vierten Auflage am Freitagabend, aber im Abstiegskampf zieht am eben auch am dünnsten Strohhalm.
Aber die Fakten sind klar: Der SCP steht auf Platz 18 und Würzburg, das noch vor kurzer Zeit erreichbar war, schaut mit 33 Punkten ins obere Mittelfeld. So schnell kann es gehen im Fußball – und genau das wünscht sich der SCP natürlich selbst. Dazu wären drei Punkte so elementar wichtig, aber gegen die Kickers wird das eine richtig knackige Aufgabe.
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Aber auch das weiß der SCP eigentlich. Ein „Pflichtsieg“ wäre das nach der Tabellenlage und den Aussichten im Abstiegskampf, aber sportlich bringt Würzburg die erheblich besseren Voraussetzungen mit. Preußenfans werden sich an die vergangene Auswärtsspiele erinnern, in denen der SCP zwar dem Ergebnis nach jeweils knapp verlor, aber tatsächlich wenig echte Chancen auf Punktgewinne hatte. Einige jener Spieler, die dem SCP das Leben schwer machten, stehen auch heute wieder auf dem Platz. Fabio Kaufman oder Daniel Hägele beispielsweise. Preußen-Trainer Sascha Hildmann warnte am Tag vor der Partie vor Würzburgs starken Aufbauspielern, vor Sebastian Schuppan, vor Luke Hemmerich. „Das ist eine sehr, sehr starke Mannschaft. Da musst du aktiv gegen den Ball arbeiten, darfst sie nicht in den Lauf kommen lassen.“
Um die Kickers zu schlagen, bräuchte der SCP nichts weniger als einen Sahnetag. „Wir müssen dafür all unsere Tugenden abrufen.“ Hildmann süffisant: In Großaspach hätten sie zuletzt ein Unentschieden am Betzenberg gefeiert und dann gegen Würzburg einen Heimsieg fast herbeireden wollen. Das Ende? Würzburg nahm die SG Sonnenhof beim 6:0 völlig auseinander. Das ist die Gefahr, die die Kickers ausstrahlen können. Der Klub, der aktuell ganz andere Möglichkeiten und Aussichten hat als die Adler. Es möge niemand den Fehler begehen, den Gast zu unterschätzen, soll das heißen.
„Wir versuchen uns auf den Gegner einzustellen“, sagt der Trainer. Zwar wolle der SCP durchaus den Weg zum Tor suchen, aber „mit guter Restverteidigung“, so Hildmann. „Blind anrennen dürfen wir gegen Würzburg nicht.“ Es gelte, hinten sicher und kompakt zu stehen, aber dann auch mutig nachzurücken, wenn sich die Chance ergibt. Das war das eine Manko aus dem Spiel in Kaiserslautern. Wenn sich Räume boten, war der SCP eben doch zu zögerlich, wollte den einen Punkt nicht gefährden. Zuhause gegen Würzburg soll das jetzt anders laufen.
Alles deutet darauf hin, dass der SCP es auch mit einem ähnlichen Grundsystem versuchen wird wie in Kaiserslautern. Hinten die Dreier-/Fünferkette, vorne wieder einer wie Schnellbacher, auf den Seiten könnte Özcan wieder in die Stadtelf rücken, ein Kandidat ist auch Litka. Und hinten bleibt es wohl bei der in Kaiserslautern erprobten Reihe mit Schauerte, Erdogan, Löhmannsröben, Steurer und Rossipal. Davor dürften erneut Rodrigues Pires (wieder fit) und Wagner auflaufen. Die Qualitäten der beiden sind gefragt: Ballgewinne, dann technisch sauberes Spiel nach vorn. „Kämpfer“ Nico Brandenburger ist zwar wieder fit, seit zwei Tagen im Training, aber er hängt im Augenblick in Hildmanns System etwas hintenan. „Seine Mentalität ist wichtig, das wisssen wir. Er haut sich voll rein, seine Zeit wird noch kommen.“ Aber jetzt gerade will der SCP das vor der Abwehrkette anders lösen.
Hildmann möchte jetzt auch eine Art „Stammelf“ mal ein bisschen einspielen. Größere Umstellungen sind also nicht zu erwarten. Das schließt derzeit auch eine Doppelspitze aus. „Dafür müssten wir ein funktionierendes System auseinanderreißen“, so der Trainer. „Die Mannschaft braucht jetzt aber Sicherheit und die findet sie aktuell am besten in der jetzigen Form.“ Also werde das jetzt auch konsequent so gespielt.
Dass der Rasenplatz im Preußenstadion längst nicht mehr der beste ist und durch die Regenfälle zuletzt noch einmal angegriffen wurde, dürfte dem Spiel nicht gut tun. Das wird wohl anstrengend für alle Beteiligten – aber um das positiv zu sehen: Das ist Preußenwetter, oder?
Rund 5.500 bis 6.000 Zuschauer erwartet der SCP. Der Vorverkauf lief „schleppend“, wie es heißt. Die Tabellenlage und das Wetter sorgen für Zurückhaltung. Aber die, die da sind, unterstützen den SCP in aller Regel voll. An den Fans wird es also nicht liegen.