Preußen Münster am Prinzipalmarkt: Kaiserwetter für den Meister
Aufstieg ist nicht alle Tage. Auch wenn die Meisterfeierlichkeiten nun schon seit 3 Wochen laufen und langsam die letzte Rede gehalten ist, füllte sich der Prinzipalmarkt am Sonntagmittag noch einmal ansehnlich. Einige tausend Preußenfans feierten ihr Team – und tauchten Münsters „gute Stube“ in ein schwarz-weiß-grünes Fahnenmeer.
Ganz ehrlich: Es ist immer schön, das Herz der Stadt in Preußenfarben zu sehen. So häufig kommt es nicht vor, zuletzt vor 12 Jahren. Es ist also einiges Wasser die Aa herabgeflossen, aber endlich war der SCP wieder da. Zurück in Liga 3, nie mehr 4. Liga.
Schon mehr als eine Stunde vor Ankunft der Mannschaft hatten sich viele Preußen ihren Platz vor dem Rathaus gesichert. Und als dann der Münster-Doppeldecker mit der Aufstiegsmannschaft auf den Platz fuhr, da wurde es noch einmal emotional. Hoch mit der Meisterschale, Dresscode weißes Hemd – das erinnert ein bisschen an ein älteres Mannschaftsfoto, das der SCP aus völlig unerklärlichen Gründen mal am Hafen inszenierte – die älteren Preußenfans erinnern sich an das zaghaft halb-erotische Motiv mit Sixpack und viel nackter Haut …
Diesmal blieben die Hemden an, fröhlich wurde es dennoch. Erst einmal feierte die Mannschaft vom Bus herab mit den Fans, dann schob sich der ganze Tross in den Friedenssaal. Dort sprach Oberbürgermeister Markus Lewe über Gemeinschaft und Frieden, aber der Verdacht drängte sich auf, dass die Mannschaft davon nicht viel mitbekam. Als erster durfte sich Trainer Sascha Hildmann eintragen, dann Präsident Bernward Maasjost. Am Ende füllte der SCP die Seite locker, so viel Namen im Gästebuch der Stadt gibt’s auch nur selten.
Und dann, endlich, führte der Weg hoch auf den Balkon des Rathauses. Dort wurde Sascha Hildmann gefeiert, der Oberbürgermeister bekam doch viele Pfiffe zu hören – was eigentlich nicht sein musste, aber wohl ein bisschen Ausdruck einer langen verkorksten Beziehung zur Stadt war, die noch immer nicht immer und überall überwunden ist. Dabei greifen seit längerer Zeit die Zahnräder ineinander, Stadt und Klub sind auf dem Weg. In diesem Lichte wäre etwas Großzügigkeit angesagt gewesen, aber nun ja.
Und auf dem Balkon? Da bewies sich Trainer Hildmann als Einpeitscher und Vorsänger – mit Textsicherheit bei Kurvenliedern. Alle Preußen bekamen ihren Auftritt, einige einen Extraapplaus. Thomas Kok beispielsweise, der irgendwie der schrägste Holländer im Haus war und ganz allein den Prinzipalmarkt zum Sieden brachte… „Schalalalalaaaaa, Thomas Kok… schalalalllalalalaaaa“… Es war schon irre.
Bei Dennis Grote, Marc Lorenz und Andrew Wooten gab’s ein paar eindeutige Fangesänge in Richtung der Ex-Vereine Essen, Bielefeld und Osnabrück. Grote („Jeder macht mal Fehler“) und Lorenz („Kein Kommentar“) hielten es aus, ob Wootens „scheiß Osnabrück“ dagegen auch jenseits der Landesgrenze gut ankam, bleibt offen. Aber es war Aufstieg, es war warm und vielleicht gab’s auch schon zwei oder 25 Bierchen. Man sollte es nicht zu ernst nehmen.
Dennis Daube, Alexander Langlitz oder Henok Teklab wurden besonders freundlich verabschiedet, viele der anderen sind in ein paar Wochen ja schon wieder da. Und von oben strahlte die Sonne, ein runder Tag, ein würdiger Abschluss der dreijährigen Tournee durch die Regionalliga.
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