Preußen erkämpft in Unterzahl einen 2:1-Sieg in Bonn
Wieder eines dieser Spiele… Der SC Preußen Münster hat beim Bonner SC mit 2:1 gewonnen, die Sache am Ende aber wieder unnötig spannend gemacht. Dennoch: Mit 20 Punkten liegt der SCP in Blickweite der Spitze (trotz der krummen Tabelle).
Und ein Ärgernis gab es trotzdem. Sekunden vor der Pause rauschte Nicolai Remberg vor der Bank der Preußen einem Gegenspieler in die Parade. Nun gut, eigentlich rauschte er nicht, sondern ging von hinten rein. Ein völlig normaler Zweikampf, den Gegenspieler Dominik Bilogrevic zu einem großen Theater nutzte – und Schiedsrichter Jonas Windeln offenbar zu einer glatten Roten Karte inspirierte. Das sorgte für völlige Verblüffung beim SCP, um das mal vorsichtig zu sagen. Trainer Sascha Hildmann glühte vor Wut, auch die Mitspieler fassten es nichts. In Ermangelung sinnvoller TV-Bilder wird Remberg wohl auf kurzem Dienstweg für ein, zwei Spiele gesperrt. Vielleicht relativiert der Gegner die Sache ja auch.
Wie auch immer: Hildmann hatte sein Team für das Gastspiel im weitläufigen und mit 266 Zuschauern sehr überschaubar besetzten Sportpark Nord wieder umgebaut. Joshua Holtby (verletzt) und Okan Erdogan blieben draußen, Dominik Klann und Benedikt Zahn rutschten ins Team.
Und dieses Team begann durchaus schwungvoll. Der erste Abschluss gehörte zwar dem BSC, aber dann waren die Preußen direkt mal wach. Schauerte steckte schön durch auf Grodowski und Remberg, aber beide brachten im Strafraum den Ball nicht mehr richtig unter Kontrolle. Richtig klare Chancen gab es nicht, weder hier noch dort.
Ein paar kleine Szenen fielen auf: Ein Schuss aus spitzem Winkel, den Max Schulze Niehues sicher wegpackte. Und dann ein Distanzschuss von Marcel Damaschek. Alles harmlos.
Dann wurde Joel Grodowski im Mittelfeld grob gefoult und musste lange behandelt werden – das gab nur Gelb gegen Bonn, was nicht unbedingt verständlich war. Dafür war der SCP auf dem Feld wieder da. Und wie!
Alexander Langlitz versuchte es von der linken Seite des Strafraums mit einem Schuss, den Bonns Abwehr so in die Mitte lenkte, dass Zahn zum Torschuss kam. Und der passte! Das 1:0 nach 27 Minuten, die Führung, doch eher aus dem „Nichts“, wie man so schön sagt.
Minuten später ging Grodowski im Strafraum der Bonner zu Boden, wurde von David Winke gehalten und gezupft, aber der Assistent an der Seite bedeutete sofort weiterspielen und so geschah es dann auch. Das reichte vermutlich auch nicht für einen Elfmeter.
Dann verpasste Torschütze Zahn nach 40 Minuten eine scharfe Hereingabe von Langlitz. Die Führung ging da schon in Ordnung, Bonn zeigte nicht übermäßig viel. Und eigentlich hätte die ganze Sache dann locker in die Pause gehen können, wenn nicht der Schiedsrichter die eigenwilligste aller Entscheidungen getroffen hätte und Remberg noch vor der Pause zum Duschen geschickt hätte. Mit Wut im Bauch hämmerte Grodowski anschließend noch aus spitzem Winkel den Ball in Richtung Torwart – aber der stand sicher. Also Halbzeit.
Schnelles 2:0
Ohne Wechsel ging der SCP in die zweite Hälfte. Aber die erste Chance bekam der Bonner SC. Cedric Mvondo schob den Ball knapp am Pfosten des Preußen-Tores vorbei. Das war die erste wirklich ordentliche Chance der Gastgeber bis dahin.
Weiter der SCP: Nach 50 Minuten gab es Freistoß für die Preußen, Dennis Dauber (Schütze Holtby fehlte ja) setzte an, aber vorne bekam Zahn den Ball nicht kontrolliert.
Trotzdem jubelte kurz danach der SCP. Bonns Versuch, den Ball aus dem eigenen Strafraum rauszuschlagen, landete irgendwie vor den Füßen von Marcel Hoffmeier. Der zog ab, Mvondo fälschte den Ball unhaltbar zum 0:2 ab. Das Tor in Unterzahl, das sollte doch Ruhe geben.
Kaum war das Tor bejubelt, vergab Bonn schon eine Chance zum Anschluss, aber wie gesagt: Richtig zwingend war das nicht, was die Gastgeber da zeigten. Leidenschaft und Einsatz ja, aber da fehlte doch einiges an Präzision.
Wer weiß, wie das gelaufen wäre, wenn Julian Schauerte nach 55 Minuten etwas ruhiger gewesen wäre. Ziemlich frei bekam er im Strafraum den Ball, aber schloss zu überhastet ab. Da wäre noch Platz und Zeit für eine bessere Schussposition gewesen.
Wir springen in die 60. Minute: Burak Gencal erspielte sich die nächste – diesmal gute – Chance für den Bonner SC. Sein Schuss zielte knapp am Pfosten vorbei. Aber wie das beim SC Preußen so ist: Für ein Gegentor ist immer Platz. Und so traf der eingewechselt Metin Kizil nach 63 Minuten doch zum 1:2-Anschluss. Der Treffer brachte beim SCP die Wechselmaschine in Ganz. Okan Erdogan kam für den guten Dennis Daube, kurz danach auch noch Ousman Touray für Zahn.
Derweil beklagte der SCP erneut eine Ungerechtigkeit des Schiedsrichters. Diesmal wollten alle ein Handspiel der Bonner im Strafraum gesehen haben – aber da ließ sich das Schiri-Gespann nicht drauf ein.
Nach 72 Minuten hüpfte das Preußenherz einmal, weil Langlitz den Ball im Bonner Tor untergebracht hatte. Aber vorher war ein Handspiel beteiligt, aber nichts mit Tor. Es blieb beim 2:1.
Auch, weil Münster die sich öffnenden Räume für das Umschaltspiel nur selten wirklich richtig gut ausspielte. Das ist ein Manko dieser Mannschaft, die oft den Ball zu schnell verliert, sich in Dribblings ergeht oder manchmal doch lieber hintenrum statt nach vorn spielt. Und ja, öfter noch ist die Chancenverwertung einfach nicht gut. Beispiel 85. Minute: Über Grodowski ging die Post ab auf dem Flüge, sein Abspiel auf Erdogan war prima, doch Erdogans Abschluss nicht so sehr. Rechts wäre Schauerte noch freier gewesen. Schade drum.
Zweimal wechselte Hildmann noch: Einsatzzeiten für Jannik Borgmann (für Klann) und Lukas Frenkert (für Grodowski).
Und das dritte Tor wäre in der Nachspielzeit fast noch gefallen. Über Borgmann nahm der SCP Tempo auf, „Baumi“ nahm Langlitz rechts mit, Pass auf Schauerte, der zurück auf Frenkert – doch der zielte dann deutlich über das Tor. Das 3:1 lag in der Luft, es fiel nicht, aber drei Punkte sind ja drei Punkte.
tra