Niklas Heidemann: „Man merkt in hektischen Phasen die Unerfahrenheit“
Der Auswärtssieg in Straelen ist gerade zwei Tage her, am Samstag steht schon das nächste Duell auf dem Spielplan. Gegen den VfB Homberg könnte sich ein ähnliches Spiel entwickeln – in dem der SC Preußen Münster ruhig und geduldig bleiben muss.
Nach dem hart erkämpfen Auswärtssieg in Straelen waren sich alle in der Bewertung einig: In der zweiten Halbzeit war der SCP nicht mehr Herr im Haus. Defensivmann Niklas Heidemann wunderte das später auch gar nicht. „Das kennen wir doch alle. Solche Situationen sind immer ekelig. Du führst 2:0, dann fällt ein Gegentor, dann wird es hektisch.“ Zudem sei der Gegner noch in Unterzahl geraten. „Da weiß man eigentlich: Das wird schwierig“, so Heidemann später.
Der Gegner versucht dann alles, bekommt im besten Fall eine zweite Luft. „Straelen kam dann über die Mentalität“, so Heidemann über den wütenden Gegner. Und der SCP selbst verlor dann phasenweise die Ruhe, kam oft einen halben Schritt zu spät. Das Tor, das den SV Straelen in dieser Spielphase wohl „gebrochen“ hätte, fiel nicht. Joel Grodowski scheiterte frei vor Robin Udegbe, nachdem er seinem Gegenspieler zuvor einfach davongerannt war. Grodowski schlug nach der Szene die Hände überm Kopf zusammen, ärgerte sich wohl selbst am meisten. Schon den Elfmeter in der ersten Halbzeit hatte er vergeben, besorgte damit aber immerhin die Vorlage für Julian Schauerte. „Unglücklich“ nannte Heidemann die beiden Schüsse von Grodowski. Aber kein Wort des Vorwurfs! „So ist das eben“, meinte Heidemann achselzuckend. „Es kommen noch genug Spiele, in denen Joel treffen wird.“
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Es lag ja auch wahrlich nicht an Grodowski. Insgesamt machte es sich der SCP in der zweiten Halbzeit einfach zu schwer. Defensive Stabilität war da erst einmal gefragt, weniger das Spiel nach vorn. Vielleicht hätte es geholfen, dann und wann doch den Ball mal wieder aus der eigenen Hälfte herauszubringen, stattdessen blieb es bei einigen Umschaltmomenten.
Das alles hatte wohl auch etwas mit Erfahrung zu tun – beziehungsweise der Abwesenheit davon. „Wenn man sieht, was da für Jungs ins Spiel kommen“, so Heidemann mit Blick auf die Geburtsjahrgänge. Heidemann ist seit Juli 25 und gehört damit tatsächlich zu den „älteren“ Spielern. „Die Jüngeren müssen sich erstmal reinfinden. Liga ist schon etwas anderes als Testspiele.“ Oder anders gesagt: „Die Unerfahrenheit in hektischen Situationen merkt man dann schon. Da fehlt eben noch ein bisschen.“ Aber dieses Phänomen war dem SCP ja durchaus bewusst und gehört mit zum Entwicklungsprozess.
In Straelen wollte SVS-Trainer Benedict Weeks immer wieder von einem erfahrenen Gegner sprechen, so wie zuletzt auch Bergisch Gladbachs Trainer Helge Hohl, der von einem „erwachsenen“ Team sprach. Preußens Trainer Sascha Hildmann wird dann nie müde zu widersprechen. Denn natürlich bietet der SCP ein paar sehr routinierte und erfahrene Spieler auf – aber direkt dahinter steckt der Großteil des Kaders doch gerade in den niedrigen Zwanzigerjahren. Das mag mancher Gegner oder Zuschauer gerne mal vergessen. In der Startelf des SCP standen sechs Spieler unter 24 Jahren, in der zweiten Halbzeit kamen noch Frenkert (20), Erdogan (21), Remberg (20) und Borgmann (22).
Wie auch immer: „Auswärts ist ein Dreier immer schwierig“, so Heidemann pragmatisch. „Und jetzt haben wir ein Heimspiel vor hoffentlich mehr Zuschauern.“ Das ist korrekt. 990 Fans dürfen am Samstag gegen Homberg zuschauen. Das wird auch dem Team wieder helfen.