Neunter Streich gegen den SV Lippstadt?

Man darf es ja nicht beschreien. Aber am Samstag kann der SC Preußen Münster seine bemerkenswerte Siegesserie ausbauen – notwendig wäre dafür ein Heimsieg gegen den SV Lippstadt. Klingt nicht nach viel, ist aber in der Regionalliga West wie immer ein ordentliches Stück Arbeit.

Es ist ja so: Nach oben und unten hat der SV Lippstadt so viel Abstand, dass da nichts wahnsinnig Spannendes mehr passieren dürfte. Stattdessen bietet sich dem Team von Felix Bechtold die angenehme Chance, einfach ein bisschen zu kicken und die Atmosphäre zu genießen. Die Preußen hoffen angesichts des Vorverkaufs auf mindestens 8.000 Zuschauer. Das wäre eine Kulisse, die für Lippstadt ungewöhnlich ist, aber auch für den SCP nicht alltäglich. In vier Partien wurde die Marke geknackt, mindestens zwei davon sind nach Zuschauerzahlen am Samstag erreichbar: Die 8.099 aus dem Bocholt-Spiel und die 8.056 aus der Partie gegen Wiedenbrück sind greifbar. Die Wetteraussichten sind okay, frühlingshaft wird es eher nicht, aber für Erwärmung kann ja der SCP selbst sorgen. Also: Einem stimmungsvollen Nachmittag steht wenig im Wege.

Naja. Nur der SV Lippstadt. Denn was die Gäste in Münster auf den Platz bringen, ist eben die große Frage. Wehrhaft sind sie alle, die West-Regionalligisten. Und dem SCP ins offene Messer laufen tun sie in der Regel auch nicht mehr. Auch deswegen hatte Preußen-Trainer Sascha Hildmann am Freitag die üblichen, hinlänglich bekannten Warnungen parat. „Es wird, wie gegen jede Mannschaft, auch morgen gegen Lippstadt hart“, hieß es auf dem Twitter-Kanal der Preußen. Und weiter: „Auch, wenn es manchmal von außen leicht aussieht, ist kein einziges Spiel leicht. Keines.“ Das ist das, was Hildmann seit Beginn der Regionalliga-Zeit in Münster sagt. Und natürlich sieht er sich regelmäßig darin bestätigt.

Ein bisschen Spielstatistik:
Die Gäste haben zuletzt drei Spiele in Folge nur Unentschieden gespielt. In der Regionalliga gewann der SCP 4 der bisher 5 Partien gegen Lippstadt, meistens sogar deutlich. Das einzige Unentschieden war allerdings schmerzhaft: Das 3:3 im vergangenen April kostete den SCP zwei wichtige Punkte im Aufstiegskampf – wer weiß, wie das Saisonfinale ausgegangen wäre, hätte der SCP diese Punkte geholt ..? Mit aktuell 33 Punkten rangiert Lippstadt auf Platz 10 der Liga. Auswärts holte der SVL immerhin 5 Siege und 2 Unentschieden bei 6 Niederlagen – das reicht in der Auswärtstabelle immerhin für Platz 7 (Münster führt dieses Ranking auf Platz 1 an). In der Heimtabelle steht der SC mit 26 Punkten aus 11 Spielen P „nur“ auf Platz 2 hinter Aachen (29 Punkte aus 14 Heimspielen). Ein Sieg gegen Lippstadt und die Preußen hätten auch in dieser Tabelle die Spitzenposition inne …

Zumal die Preußen am Samstag eine Herausforderung zu bewältigen haben: Das zentrale Mittelfeld fällt aus, Dennis Grote und Nicolai Remberg fehlen, zwei absolute Stammkräfte und Leistungsträger. Das wird ein Loch ins Team reißen, ohne Frage. Übergangslos ersetzen kann man beide nicht, aber Alternativen haben die Preußen: Marvin Benjamins, Yassine Bouchama. Oder sogar Darius Ghindovean?

Eher nicht wird Hildmann die Abwehrrreihe auseinanderreißen. Die medialen Planspiele mit einer Verschiebung von Thomas Kok wischte Hildmann am Freitag beseite. Er sei kein Freund davon, ein funktionierendes Gefüge auseinanderzureißen. Stattdessen müssen andere ran.

Apropos andere: Die beiden Verfolger Borussia Mönchengladbach (in Wattenscheid) und Wuppertal (daheim gegen Köln II) sind ebenfalls am Samstag gefordert. Das wird aber erst ab 16 Uhr verfolgt.