Münster gegen Ahlen: Jetzt muss wieder die Heimstärke her
Eine gewisse Ernüchterung ist nicht von der Hand zu weisen. Bei 20 Punkten nach 10 Spielen hatten viele doch schon leise gehofft, der SC Preußen Münster würde vielleicht doch eine stärkere Rolle in der Regionalliga spielen. Das 0:2 in Dortmund zeigte allerdings die (derzeitigen) Grenzen der Preußen. Am Samstag gegen RW Ahlen sollte und will der SCP aber wieder drei Punkte einfahren.
Artikelfoto: Regionalliga West, 13. Spieltag, Saison 2020/21, Borussia Dortmund II – Preußen Münster am 03.11.2020 in Dortmund (Nordrhein-Westfalen). Foto: Marco Steinbrenner
Es gilt nach wie vor, was der Klub vor der Saison immer wieder betonte: Sicher, man wolle so gut mitspielen wie es geht. Aber man müsse auch einkalkulieren, dass es einen Lernprozess, eine Aufbauarbeit geben werde. Und genau das durchläuft der SCP derzeit. Für die Klubs der zweiten Tabellenhälfte genügt das (wenngleich in aller Regel ohne Glanz und Gloria, aber immerhin halbwegs souverän). Für die Spitzenteams nicht. Noch nicht.
Denn selbstverständlich war der SC Preußen weder in Essen noch in Dortmund schwach oder gar chancenlos. Auch in Köln, wo die Preußen eines ihrer schwächsten Saisonspiele ablieferten, war deutlich mehr drin. Aber zum einen bekommt der SCP einfach die Gegentore nicht abgestellt und zum zweiten belohnt er sich nicht mit Toren. Nur mit Chancen, aber die werden nun einmal nicht gewertet.
Also ist es auf dem Papier gut, dass RW Ahlen als Kellerkind, besser gesagt: als Schlusslicht anreist. Die Mannschaft vom Ex-Preußen Björn Mehnert (zuvor Wiedenbrück) wurde dank Corona in die Regionalliga hochgestuft, ist aber derzeit noch nicht konkurrenzfähig. Nur einen einzigen Sieg (2:1 gegen Lotte) holte RWA in der laufenden Saison, in den sieben Spielen seitdem kassierte Ahlen fünf Niederlagen, zuletzt ein 1:4 in Düsseldorf.
Münsters Heimstärke ist dagegen bekannt: Vier Heimspiele, vier Siege. Kein anderes Team der Regionalliga ist zuhause noch ohne jeden Punktverlust. Und das dürfte gerne so bleiben.
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Ohne Zuschauer geht es am Samstag also gegen den alten Münsterland-Konkurrenten. Obschon beide Klubs ja nur 35 Kilometer voneinander entfernt liegen, sind Duelle eher rar gesät. Irgendwie gingen sich beide Klubs häufig aus dem Weg.
Der aktuell unter RW Ahlen firmierende Klub war zuletzt im Verbandspokal vor 10 Jahren Gegner. Damals unterlag der SC Preußen im Wersestadion dem damaligen Drittligisten aus Ahlen mit 0:1 (für Ahlen spielten damals noch die späteren Preußen Matthew Taylor, Marcus Piossek und Cihan Özkara. Aber abgesehen davon? Zwei Testspiele und ein 2:4 im Verbandspokal 2007 (Ahlen damals mit Ole Kittner, Kevin Großkreutz, Oliver Glöden, Jens Bäumer und Daniel Thioune).
Mehr Duelle gab es mit dem „Vorgängerverein“ LR Ahlen in den Neunzigerjahren. Acht Ligaspiele in der Regionalliga West/Südwest, aber nur ein einziger Sieg. Und der liegt schon 24 Jahre zurück (3:2 vor 5000 Zuschauern im Preußenstadion). Und gegen den Vor-Vorgänger-Verein TuS Ahlen gab es gar keine Ligaspiele, nur ein Testspiel in der Saison 93/94.
Will sagen: Das Duell verfügt über keine besondere Geschichte außer der lokalen Brisanz, gelegentlicher „Begegnungen“ auf Fanebene oder den höflich vergesssenen Duellen mit der U23 aus Ahlen. Denn zu den sonderbaren Geschichten gehört ja, dass Ahlen Anfang des Jahrtausends eine kurze Blüte im Profifußball erlebte – dank Geldgeber Helmut Spikker. Das wirkt im Klub, der seitdem den ständigen Mangel (und eine jahrelange Insolvenz) verwaltete, fast etwas seltsam. Realität ist heute der Amateurfußball. Und auch wenn das lokale Clickbait-Portal „MSL24“ von einer Software schreiben lässt, dass die Partie gegen den Tabellenletzten eine „leichte Aufgabe“ sein werde, dürften die meisten Preußen wissen, dass leichte Spiele in dieser Liga eher selten sind.
Zumal der SC Preußen weiter gewisse Ausfälle zu verzeichnen hat. Joshua Holtby, zuletzt fast unverzichtbar, fällt weiterhin aus, möglicherweise auch noch einige Wochen. Dafür ist Jules Schwadorf wieder da, der das Potential mitbringt, fußballerische Höhepunkte zu schaffen. Beim SCP will man einen Mangel an Lautstärke auf dem Platz erkannt haben. Da ist sicher etwas dran, die Mannschaft ist insgesamt zu freundlich, wenn man das so sagen darf. Aber an der Lautstärke lag es sicher nicht, dass in Dortmund die Torchancen nicht verwertet wurden. Aber Lautstärke kann sicher helfen, sich auf dem Feld noch etwas mehr Raum zu verschaffen – und das wiederum bringt vielleicht noch etwas mehr Aufmerksamkeit. Wer weiß?
Weiterhin fehlen Dennis Daube und nun auch wieder Jannik Borgmann (Außenbandriss im Training) und vielleicht, wenn es ganz dumm läuft, auch Marcel Hoffmeier. Verletzungen sind beim SC Preußen in dieser Saison leider Alltag und hier macht sich dann eine gewisse „Luftigkeit“ im Kader schon bemerkbar. Aber am Ende wird der SC Preußen schon ein Team auf den Platz bringen, das zumindest den Anspruch hat, gegen den Tabellenletzten die Heimbilanz aufrechtzuerhalten.
Das Spiel wird übertragen von soccerwatch.tv (kostenpflichtig).
Das Fanradio Mottekstrehle überträgt ebenfalls.
Ein Blick auf Tabelle und Tore
Münster steht mit 20 Punkten derzeit auf Platz 4. Kellerkind RW Ahlen kommt auf 6 Punkte. Beide Teams trennen also 14 Punkte. In den bisherigen 4 Heimspielen erzielte Münster 12 Tore, kassierte dabei 3 Gegentore. Das ist ein starker Wert: Nur 3 Teams trafen zuhause noch besser als der SC Preußen Münster. Der Gastgeber blieb im eigenen Stadion nur in einem Spiel ohne Gegentor. Auf der anderen Seite blieb RW Ahlen in Auswärtsspielen nie ohne Gegentor.
Im eigenen Stadion ist der SC Preußen Münster definitiv ein Spitzenteam. 12 der maximal möglichen 12 Punkte holte das Team in dieser Saison (100 Prozent): 4 Heimsiege, 0 Unentschieden und 0 Heimniederlagen. Besser geht nicht: Kein Team war zuhause noch stärker als der SC Preußen Münster.
Und RW Ahlen? Die Gäste sind nicht sonderlich auswärtsstark. Nur 1 der maximal möglichen 18 Punkte holte das Team von Björn Mehnert in dieser Saison (5.56 Prozent) in fremden Stadien (Kein Auswärtssieg, ein Unentschieden, 5 Auswärtsniederlagen). Damit zählt RW Ahlen zu den schwächsten Auswärtsteams der Regionalliga West. Nur 18 Teams verloren auswärts noch mehr Spiele als RW Ahlen. Stichwort Auswärtstore: Auswärts erzielte RW Ahlen 6 Treffer und kassierte 18 Gegentore. 11 Klubs trafen auswärts noch häufiger.
Nach Führung oder Rückstand…
In der aktuellen Saison lag der SC Preußen Münster in 6 Spielen in Führung. Dabei gewann das Team am Ende 6 Spiele. Nach einer Führung ging kein Spiel mehr verloren. Die Bilanz des SC Preußen Münster nach Rückstand: Kein Sieg, 2 Unentschieden und 3 Niederlagen. Anders gesagt: Wenn der SC Preußen Münster in Führung geht, ist ein Sieg zu 100 Prozent wahrscheinlich…
RW Ahlen ging in 3 Spielen in Führung. Von diesen Spielen gewann die Mannschaft kein einziges Spiel! Nach einer Führung gingen 2 Spiele noch verloren. Eine Partie endete immerhin Unentschieden. Die Bilanz des RW Ahlen nach Rückstand: Ein Sieg, 2 Unentschieden und 5 Niederlagen. Bei Rückstand ist eine Niederlage zu 62.5 Prozent wahrscheinlich.
Ergebnisse und jüngste Spiele
Für beide Teams endete die jeweils letzte Partie mit einer Niederlage. Der SC Preußen Münster verlor auswärts mit 0:2 gegen Borussia Dortmund II. 4:1 unterlag auswärts gegen Fortuna Düsseldorf II mit 1:4.
Die besten Torschützen
Die erfolgreichsten Torschützen für den SC Preußen Münster in der laufenden Saison sind Julian Schauerte (3 Tore), Simon Scherder (3 Tore), Joel Grodowski (2 Tore) und Joshua Holtby (2 Tore). Für RW Ahlen erzielten Bennet Eickhoff (2 Tore), Jan Holldack (2 Tore), Timon Schmitz (2 Tore) und Luca Steinfeldt (2 Tore) die meisten Tore.
Meine Hand ins Feuer legen täte ich dafür nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß wir gegen TuS Ahlen nicht nur ein Testspiel hatten, sondern auch kurz vor deren Umbenennung in LR Ahlen ein Pokalspiel (im Sportpark Nord) 0:2 verloren haben.
Korrekt randzandz, wir hatten gegen TUS Ahlen damals ein Westfalenpokalspiel, das fand aber nicht im Sportpark Nord sondern im Wersestadion statt. Damals war das Wersestadion übrigens noch nicht das bekannte Fussballstadion sondern das war ein stinknormaler Sportplatz wo die Zuschauer ohne Absperrungen auf einem Wall standen. Das Spiel im Sportpark Nord war das von Carsten beschriebene Testspiel in der Sommervorbereitung.
Carsten du hast noch ein Westfalenpokalspiel unterschlagen, im Januar oder Februar 1999 haben wir im Wersestadion nach 3:2 Rückstand noch 5:3 gewonnen, das war im Schneetreiben ein schöner rassiger Pokalfight.