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Minuten fehlen zur Sensation: Preußen Münster verliert gegen Wolfsburg

Es war so knapp, unglaublich knapp. Bis zur 90. Minute führte der SC Preußen Münster gegen den VfL Wolfsburg mit 1:0. Und als sich die Fans fast schon über die Sensation freuten, traf Brekalo zum Ausgleich. In der Verlängerung drehte der Champions-League-Teilnehmer das Ding doch noch.

Foto: Wout Weghorst nach seinem Tor zum 2:1.

Eigentlich war die Chance von Beginn an klein. Sicher, der VfL Wolfsburg hat eine ziemlich maue Vorbereitung gespielt. Wenn überhaupt für einen Viertligisten die Gelegenheit „günstig“ war, dann an diesem Sonntag im DFB-Pokal.

Und ja, der SCP legte ziemlich engagiert, stark, mutig los. Ein Freistoß flog den Gästen schon nach 4 Minuten am Tor vorbei, dann klärte der VfL eine Hereingabe von Marvin Thiel so eben zur Ecke (6.). Das war genau das, was in solchen Pokalspielen eben geschieht. Der David kann nur gewinnen, der Goliath hat gefälligst zu wanken, bestenfalls zu fallen.

So weit war es aber noch nicht. Erst nach 10 Minuten kam Wolfsburg überhaupt mal vor das Preußentor. Ein Freistoß des VfL nach einem Foulspiel von Thiel war aber kein großes Problem für den SCP.

Schade, dass der SCP nach 15 Minuten einen aussichtsreichen Konter über Jules Schwadorf und Thiel nicht gut ausspielte, so konnte Wolfsburg klären.

Nach 17 Minuten dann die erste echte Chance des VfL: Nach einem Eckball setzte Wout Weghorst den Ball knapp am Tor vorbei. Und so etwa in dieser Zeit verschaffte sich Wolfsburg dann auch etwas mehr Luft gegen den hochmotivierten SCP. Doch wie das oft so ist: Der Klassenunterschied – trotz zwei Klassen dazwischen – wurde nicht immer sichtbar. Klar zeigte der Gast seine individuelle Qualität, aber als Mannschaft stemmte sich der SCP mehr als gleichwertig dagegen.

Weiter im Spiel: Knapp eine halbe Stunde war um, da bekam der SCP eine ganze Reihe von Eckbällen und Einwürfen. Die ganz große Präzision fehlte aber leider. Nach 29 Minuten fasste Max Schulze Niehues sicher zu und schnappte sich eine Hereingabe/Flanke von Wolfsburgs Jerome Rousssilion.

Auf der Gegenseite steckte Jules Schwadorf einen Ball schön durch in den Strafraum der Gäste, doch leider war da kein Preuße eingelaufen. Und dann griff Simon Scherder gut ein und klärte einen Schuss von Maximilian Philipp sicher.



Einen Freistoß bekam der SCP noch, nachdem Schwadorf vor dem Strafraum gefoult worden war, aber leider versemmelte Thiel den Ball völlig.

Ein bisschen „Austausch“ gab es dann zwischen Alexander Langlitz und John Anthony Brooks: Der Preußen zog und zerrte, hatte leider den Linienrichter hinter sich, der prompt dem Schiri Bescheid gab. Brooks hatte sich kräftig gewehrt, Langlitz hatte natürlich gar nichts getan… Fußball eben. Den folgenden Kopfball setzte eben jeder Brooks in die Arme von Schulze Niehues.

Apropos Schulze Niehues: Der Keeper war am Sonntag omnipräsent. In der vermutlich wildesten Szene des gesamten Spiels, Sekunden vor der Pause parierte er unfassbar gegen Lukas Nmechas Schuss aus Kurzdistanz. Den Nachschuss von Weghorst klärte Simon Scherder nicht minder grandios auf der Linie, doch da war längst Abseits gepfiffen, was im Stadion nur die wenigsten Fans mitbekommen hatte. Dennoch: Es war die große Chance für Wolfsburg. Dann war Pause.

Nicolai Rember gegen Xaver Schlager.

Unverändert kam der SCP aus der Pause. Und hatte dann die unglaubliche Chance zur Führung: Nicolai Remberg zog aus 20 Metern einfach mal ab, sein Schuss flog knapp am Pfosten vorbei. Das hätte gut und gern das 1:0 sein können, da wäre Torwart Koen Casteels nicht mehr herangekommen!

Durchatmen.

Erneut zeigte sich der SCP: Thiel auf Jan Dahlke, doch der wurde beim Abschluss gestört. Doch auch Schulze Niehues war direkt wieder gefordert: Gegen Weghorst parierte er aber blendend. Überhaupt: Max Schulze Niehues präsentierte sich in Galaform – er ist und bleibt einer der besten Torhüter in dieser Spielklasse (und auch in der 3. Liga).

Weiter im Spiel: Nach 54 Minuten setzte Ridle Baku einen Schuss aus der Distanz aufs Tornetz der Preußen.

Es war dann Zeit für die ersten Wechsel: Hildmann brachte erst Henok Teklab für Thorben Deters, dann Joshua Holtby für Jules Schwadorf. Der hatte sich gerade zuvor leicht verletzt, war behandelt worden und durfte dann direkt zum Duschen, was er nicht sofort einleuchtend fand. Aber Hildmann wollte bei dem verletzungsanfälligen Spieler eben kein Risiko eingehen.

Wolfsburg war jetzt natürlich etwas druckvoller. Der Bundesligist wollte Klarheit schaffen und erhöhte die Schlagzahl. Nach 66 Minuten zielte Baku knapp am Preußentor vorbei, nur eine Minute später scheiterte Brekalo an Schulze Niehues – das war schon ein Warnsignal.

Aber die Preußen legten auch noch mal eine Schüppe drauf und erarbeiteten sich nach knapp 74 Minuten die nächste Ecke. Der Ball flog rein, Marcel Hoffmeier setzte sich zwischen Schlager und Weghorst durch (zur Wiederholung: Hoffmeier setzte sich gegen den Riesen Weghorst durch!) und traf dann zum 1:0! Torwart Casteels bekam den Ball erst hinter der Linie zu fassen. Was da im Stadion los war … Ein ohrenbetäubender Jubel und der SCP stand plötzlich dicht vor der Sensation.

Jubel nach dem 1:0…

Jetzt durchhalten!

Wolfsburg jetzt natürlich viel wütender. Und Münster warf sich in jeden Ball. Bis zur 90. Minute. Da war einmal Unordnung, so dass der Ball von Kevin Mbabu in der Mitte Brekalo erreichte, der zum 1:1 einschob. Schade drum, so knapp vor dem Ende.

Verlängerung

So ging es in die Verlängerung. Hildmann brachte Youngster Noah Kloth für Dennis Daube. Und Maximilian Arnold (gerade im olympischen Fußballturnier wenig erfolgreich und hier nun eingewechselt) setzte einen Freistoß über das Preußentor (95.).

Nach 100 Minuten hatte Deniz Bindemann (kam zur Verlängerung für den zuvor eingewechselten Teklab) die Riesenchance zur erneuten Führung. Völlig frei vor Casteels scheiterte er aber und es blieb beim 1:1. Eine Wahnsinnsszene…

Nach 103 Minuten erspielte sich Wolfsburg eine Ecke und die nutzte am Ende Weghorst zum 2:1 per Kopf. Da war das Spiel gedreht und die Stimmung mal kurz im Eimer.

Jetzt war die Frage: Reichte es noch für den SCP? Die Adler kämpften und bekamen nach 119 Minuten noch eine Riesenchance – diesmal setzte Simon Scherder nach einem ziemlich schlampigen Einwurf der Gäste zum Schuss an – knapp am Pfosten vorbei! Es war wirklich knapp… Schuss und Spiel.

Aber das letzte Glück blieb dem SCP verwehrt. Praktisch mit den letzten Sekunden erhöhte Ridle Baku noch auf 3:1, damit war die Sache endgültig vorbei. Preußens Fans reagierten stark, feierten den SCP. Der schied in der 1. Hauptrunde aus, aber lieferte dem Erstligisten einen großen Kampf. Und Mut für die Liga machte das allemal, RW Essen sollte sich den SC Preußen vorsichtshalber mal notieren …

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