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Freude pur: „Leck mich am Arsch…“

Okay, vielleicht war es nicht so ganz die feine westfälische Art, was Preußen-Trainer Sascha Hildmann da im Live-Interview mit MagentaSport herausrutschte. Aber es war eben so ehrlich, wie es in dem Augenblick ging. „37 Punkte, leck mich am Arsch“, platzte es im Dortmunder Nieselregeln aus ihm heraus. Tatsächlich gab die Mannschaft aber auch Anlass dazu.

Artikelfoto: Jubel der Preußenspieler nach dem Spiel BVB U23 gegen Münster am 13. Februar 2024: Foto: H. Lücke

Es war nicht nur der erste Preußen-Sieg gegen Borussia Dortmund II seit Oktober 2013, es war auch das sechste ungeschlagene Spiel in der Rückrunde. Anders gesagt: Der SCP ist das einzige Team der 3. Liga, das in der Rückrunde noch ohne Niederlage da steht. Die beiden Topteams Regensburg (2 Niederlagen) und Dresden (3) wirken dagegen fast abgeschlagen.

Ein Vergleich mit den beiden Profiligen? In der 2. Bundesliga ist einzig Hannover 96 in der Rückrunde noch ungeschlagen, hat allerdings nur vier Partien absolviert. In der Bundesliga blieben immerhin drei Teams ohne Niederlage: Neben Überflieger Leverkusen auch der BVB sowie Aufsteiger Heidenheim. Der SCP ist damit eines von nur fünf Profiteams in Deutschland mit weißer Weste in der Rückserie. Ginge schlechter, oder?

Mit 12 Punkten in der Rückrunde stehen die Preußen punktgleich mit RWE auf Platz 2 der entsprechenden Tabelle, gefolgt von Ulm, BVB II und Aue (jeweils 11). Diese Dortmunder Ausbeute bisher machte den 3:2-Sieg der Preußen noch etwas wertvoller.

Und auch wenn es erstens niemand ernsthaft andenken möchte und der Trainer bei solchen Hochrechnungen ohnehin nur müde lächelnd die Augen verdreht: Der Abstand auf die Aufstiegsplätze ist mit sieben Punkten deutlich geringer als der Vorsprung auf Platz 17 (13 Punkte). Etwaige Aufstiegshoffnungen sollten Fans des SCP angesichts stabiler Konkurrenz aus Ulm, Essen oder Ingolstadt natürlich direkt vergessen, aber eine schöne Tabellenlage ist es allemal.

Etwas seltsam wirkt zugegeben die Überschrift, die der „Kicker“ wählte. Der SCP sei „dem Klassenerhalt nahe“? Das wirkt nun doch etwas bemüht. Schließlich sind noch 13 Partien zu spielen und damit 39 Punkte zu vergeben. Und zwischen Platz 9 (wo Münster jetzt steht) und Platz 17 stehen auch noch sieben andere Teams, die derzeit nicht gerade Furcht und Schrecken verbreiten (auch wenn Unterhaching den SCP dank eines Nachholspiels noch überholen könnte). Nein, es sieht einfach so aus, als würde der SCP eine sorgenfreie Saison nach dem Aufstieg spielen und damit eine gewisse Planungssicherheit erreichen können.

Das alles hat Einfluss auf die Zuschauerresonanz. Zwar waren die 8.898 Zuschauer gegen Sandhausen zuletzt die drittschlechteste Kulisse der Saison – aber es waren fast 8.900 Fans. Es gab viele Spielzeiten, in denen das ein Zuschauerrekord gewesen wäre. Mit einem Schnitt von aktuell rund 9.900 Zuschauern kratzt der SCP an der besten Marke seit 1990 – damals in der 2. Bundesliga erreichten die Adler einen Schnitt von knapp über 10.000 Fans, allerdings auch dank heute ausgeschlossener Zuschauerzahlen wie 28.000 gegen Schalke oder 24.000 gegen Osnabrück. Zahlen, die das Preußenstadion weder heute noch künftig wieder ermöglichen wird. Zu dieser Geschichte gehört aber auch, dass in der 2. Liga manche Spieler deutlich unter dem Schnitt blieben: 5.000 Fans gegen Bayreuth oder 7.500 Fans gegen Wattenscheid waren keine Auszeichnung, die knapp 1.500 im Spiel gegen den SC Freiburg waren sogar ein absoluter Tiefpunkt.

Und in dieser Saison? Bis auf eine einzige Partie kamen immer mehr als 8.600 Fans pro Spiel – konstant. Für das Heimspiel gegen den MSV Duisburg zeichnet sich erneut eine fünfstellige Kulisse ab. Der SCP meldete bereits Mitte dieser Woche rund 9.200 verkaufte Tickets. Es wäre das fünfte Spiel der Saison mit einer Kulisse jenseits der 10.000er Marke.

Was das alles zu bedeuten hat? Nichts. Alle, die es mit den Adlern halten, dürfen dieser Tage einfach entspannt genießen. So wie Sascha Hildmann, der noch im Stadion Rote Erde von den Fans gefeiert wurde. Und der mit Blick auf den prall gefüllten Preußenblock (fast 2.900 Fans waren Dienstagabend nach Dortmund gereist!) nur meinte: „Das macht doch Spaß hier mit den Fans.“ Stimmt wohl.

2 thoughts on “Freude pur: „Leck mich am Arsch…“

  1. Hallo Carsten ,
    Schöner Artikel! Ganz mein Reden, schnell die 43 Punkte? erreichen und dann die neue Saison planen.
    Hoffentlich ist die Unschlagbarkeit in diesem Jahr hier nicht zu viel gelobt worden und kein schlechtes Omen.
    Liebe Grüße, Jürgen

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