Kollektive Erleichterung: Preußen Münster schlägt Magdeburg 2:0
Das Aufatmen war überall zu spüren. Der SC Preußen Münster hat seine Serie durchbrochen. Am Freitagabend siegte der SCP im Rauch der Pyrotechnik und dem westfälischen Nieselregen mit 2:0 gegen „Angstgegner“ Magdeburg und sammelte endlich, endlich mal wieder drei Punkte ein.
Trainer Arne Barez hatte das Team gleich auf fünf Positionen gewechselt. Litka, Rodrigues Pires, Schnellbacher, Erdogan und Heidemann (Rot) rotierten raus, Rossipal, Brandenburger, Dadashov, Scherder und Wagner rein. Das war nicht so sehr dem Debakel in Meppen geschuldet, sondern der Formation des Gegners.
Die Video-Analyse des Meppen-Spiels hatte den Preußen den Eindruck vermittelt, dass weniger taktische Gründe als vielmehr eine falsche Einstellung oder falsches Verhalten auf dem Platz zur Niederlage geführt hatte. Genau an dieser Einstellung hatte das Trainerteam in den vergangenen Tagen gearbeitet. „Darauf hin gecoacht“, so Torschütze Heinz Mörschel später. Und das zeigte sich auch.
Auf dem schwierigen Rasen, der im Spielverlauf immer schlechter wurde, bekam der SCP Zugriff auf Spiel und Gegner. Das war alles nicht immer schön, aber griffig, konsequent, kompromisslos.
Schon nach 10 Minuten das erste Ausrufezeichen der Preußen. Alexander Rossipal brachte Philipp Hoffmann ins Spiel, der schickte Rufat Dadashov auf die Reise – und der drehte sich im Strafraum der Gäste einmal. Sein Schlenzer Richtung Toreck wurde noch abgeblockt.
Magdeburg setzte nach 14 Minuten einen Freistoß direkt in die Arme von Max Schulze Niehues.
Irgendwie setzte sich der FCM dann nach 16 Minuten selber matt: Ein katastrophaler Querpass vor dem eigenen Tor wurde Beute der Preußen, Dadashov war unterwegs Richtung Tor – und Jürgen Gasula rauschte von der Seite hinein. War das eine Notbremse? Dadashov wäre frei durchgewesen und Schiri Dr. Robert Kampka entschied sofort auf Platzverweis. Rot gegen Gjasula, zumindest eine harte Entscheidung. Der folgende Freistoß war zwar maximal harmlos – aber in der Folge musste Magdeburg sich in Unterzahl wehren. Und der SCP kam besser in die Partie.
Trotzdem stand nach gut einer halben Stunde erst einmal alles still. Denn im Magdeburger Block wurde kräftig gezündelt, was allen den Durchblick vernebelte.
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Nach der mehrminütigen Unterbrechung ging es weiter. Flanke Özcan, Kopfball Brandenburger, vorbei (40.). Und erneut Brandenburger wäre fast noch an einen weiten Ball herangekommen, aber im zweiten Versuch legte er den Ball zurück… ins Niemandsland. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
Und auch Hoffmann bekam noch eine kleine Szene. Sein Kopfball landete aber in den Armen von Morten Behrens.
Nach fünf Minuten Nachspielzeit war dann Pause…
Aus der Kabine kam der SCP verändert. Rossipal blieb mit einer Oberschenkel-Blessur drin, für ihn kam Okan Erdogan. Vorab: Es war nicht mehr zwingend ansehnlich, was der SCP dann ablieferte. Aber leidenschaftlich.
Magdeburg versuchte in Unterzahl noch zum Ausgleich zu kommen, was auf dem Boden nicht einfach war. Und die Preußen machten es sich manchmal zu schwer mit „mutigen Lösungen“ aus der eigenen Abwehr, wie Trainer Arne Barez später etwas süffisant anmerkte.
Chancen bekam vor allem der FCM. Eine Direktabnahme von Sören Bertram knallte über das Tor (53.), dann setzte Sören Bertram den Ball aus 20 Metern genau ans Toreck, dann leistete sich Simon Scherder einen haarigen Querschläger, den Fridolin Wagner in letzter Sekunde ausbügelte (57.). Die Möglichkeiten waren da…
Während dann im Preußenblock auch ein paar Fackeln brannten, setzte Dadashov immerhin noch mal einen Drehschuss an – aber erneut in die Arme von Behrens.
Traumtor von Mörschel
Der SCP wechselte noch: Özcan raus, Schnellbacher rein. Und nach 68 Minuten machte der SCP den Deckel drauf. Hoffmann und Mörschel erkämpften, erwühlten und erarbeiteten sich den Ball an der Strafraumgrenze, Mörschel blieb als letzter dran – und schlenzte dann sauber zum 2:0 ein. Was für eine Erleichterung!
Magdeburg wurde nach 70 Minuten noch mit einem guten Distanzschuss auffällig, dann ging beim SCP auch Hoffmann raus. Für ihn kam Kevin Rodrigues Pires.
Einen Torschuss bekam der SCP noch: Erneut war es Dadashov, dessen Schuss aber nach etwas Zögern viel zu schwach war, um wirklich gefährlich zu sein. Aber das brachte immerhin Zeit.
Spannend wurde es – zumindest ansatzweise – nach 86 Minuten. Da sah Wagner für sein zweites Gelb-würdiges Foulspiel Gelb-Rot. Gleichstand also auf dem Feld.
Magdeburgs Schluss-Offensive fand aber nicht mehr wirklich statt. Die zweite Halbzeit auf tiefem Boden hatte Kraft gekostet – und so warf sich der SCP in die letzten Schüsse rein. Scherder durfte die letzte echte Szene vereiteln, als er einen Ball, der schon an Schulze Niehues vorbei war, wegschlug.
Dann beendete Schiri Kampka das Spiel – und der SCP seine Serie. Erstmals seit Monaten durfte das Team wieder mit drei Punkten im Rücken an den Rängen vorbeilaufen.