Jan Winkings Bocholter wollen erste Punkte holen
Kontrastprogramm im Preußenstadion: Tabellenführer Preußen Münster wartet mit bisher voller Punkteausbeute auf den bisher noch punktlosen Aufsteiger 1. FC Bocholt. Und während die Gäste sich in positiver Vorfreude und hohen Erwartungen üben, will der SCP seine Siegesserie natürlich fortsetzen.
Die Rahmenbedingungen sollten passen: Zum Nachmittag klart sich der Himmel auf, Regen wird nicht mehr erwartet, die Abendsonne aber schon. Die Kulisse wird angemessen sein – bis zu 8.000 Fans erwartet der SC Preußen, über 6.000 Tickets wurden vorher bereits verkauft. Und auch die rund 200 bis 250 angekündigten Fans aus Bocholt werden sicher erwartungsfroh anreisen. Wer noch kurzentschlossen mitfahren will: Die Tageskassen im Gästebereich wird der SCP in jedem Fall öffnen, wie Ticketing-Chefin Bianca Gemsa bestätigt. Anderslautende Darstellungen sind falsch. Einem schön vollen Stadion steht also nichts im Weg.
Ob das Spiel dann, wie die „Westfälischen Nachrichten“ schreiben, „zum vorerst letzten Mal in den kommenden Monaten“ unter Flutlicht stattfindet, dürfte derzeit eher noch theoretisch sein. Gleichwohl ist der Hintergrund natürlich real. Die Stadt Münster (wie auch viele andere Städte) suchen nach Einsparpotenzialen, das Flutlicht ist teuer und energie-intensiv. In der Regionalliga gibt es keine bindenden TV-Verträge, der Regelspieltag ist der Samstag. Verlegungen auf Freitag seien in der Regel eine Folge von Anträgen der Vereine selbst, wie der Westdeutsche Fußball-Verband auf Anfrage von 100ProzentMeinSCP bestätigt. Ein Flutlicht gehört immerhin zu den zwingenden Auflagen für die Teilnahme in der Regionalliga. Wer darüber nicht verfügt (oder das nicht einsetzen kann), muss ein Ausweichstadion benennen.
Übertragen wird das Spiel heute erneut von Sporttotal. Das Unternehmen hatte bisher einen sehr holprigen Start, musste in vielen Streams technische Probleme in den Griff bekommen. „Gut“, dass Münsters Partien von Sporttotal an den bisherigen Spieltagen auch nie als „Topspiel“ bewertet wurden. Auch am 3. Spieltag finden die Sporttotal-Topspiele in Oberhausen (gegen Straelen) und in Köln (gegen Rödinghausen) statt. Aber: Richtig gut ist eben live im Stadion. Für alle, die aus terminlichen oder geografischen Gründen nicht im Stadion sein können, muss man die Daumen drücken, dass der Router an diesem Freitagabend nicht wieder „in der Sonne“ steht – oder jemand auf der Leitung …
Aber bei der Terminierung von Spielen haben eben auch Sicherheitsbehörden ein Wörtchen mitzureden, gerade bei Spielen von Preußen Münster. Sollte also z.B. die Polizei Einwände gegen einen Samstags-Spieltermin haben und eine Spielverlegung auf einen Abendtermin wäre nicht möglicht, würde diese Partie abgesagt und auf einen freien Samstags-Termin zu einem späteren Zeitpunkt verlegt. Von diesen Terminen gibt es im Rahmenterminkalender durchaus einige. Aber das sind derzeit noch sehr theoretische Gedankenspielen.
Zum Sport: Für den SCP stehen natürlich die drei Punkte im Fokus. Und bis auf Dennis Daube und Lukas Frenkert sind wirklich alle Mann an Bord, auch die zuletzt angeschlagenen Nicolai Remberg und Yassine Bouchama. Beide sind seit Mittwoch wieder im Training, wie der SCP mitteilt. Dennoch wolle Trainer Sascha Hildmann möglicherweise Wechsel vornehmen – das dürfte angesichts des qualitativ breiten Kaders auch kein Problem sein, aber das Signal senden: „Alle sind wichtig und werden gebraucht“. Mal schauen, wie sich Hildmann entscheidet.
„Münsterland-Kracher“
Bocholts Trainer Jan Winking (mit 26 Jahren der jüngste in der Liga) beschrieb auf der Homepage des FCB schon einmal die Rahmenbedingungen: „Ein Freitagabendspiel in der Regionalliga West unter Flutlicht, vor mehreren Tausend Fans. Dazu bei Preußen Münster. Wer aus der Region kommt, weiß, was Preußen für ein Name ist und jeder Fußballer muss einfach tierisch Bock auf so ein Spiel haben.“
Ein „Münsterland-Kracher“ sei das, ein Spiel mit „höchstem Schwierigkeitsgrad“. Und dennoch: Bocholt reist mit dem Willen und der Überzeugung an, in Münster etwas zu reißen. Dabei bangt Winking noch um ein Duo: Neuzugang Malek Fakhro und Maximilian Güll fielen zuletzt verletzt aus, ihr Einsatz ist noch unklar. Ein Auge sollte der SCP aber auf Mittelstürmer Marcel Platzek haben – in beiden Saisonspielen traf der Ex-Essener bisher.
Winking will „aus mehreren Ecken gehört“ haben, dass über 10.000 Zuschauer im Preußenstadion sein würden – diese Information sollte der Trainer allerdings hinterfragen … In jedem Fall sei eine Partie wie diese in Münster eine Belohnung für Mannschaft und Verein, wie es bei „FuPa“ heißt. Nach dem Saisonstart mit zwei Niederlagen ist die erste Euphorie nach dem Aufstieg verflogen, doch das heißt für das Ausnahmespiel in Münster natürlich nichts. Zudem hatte sich das Team anschließend zusammengesetzt, habe „recht gnadenlos miteinander gesprochen“ und sich Ziele für die nächsten Spiele gesetzt. Fans des SC Preußen täten allemal gut daran, keinen Kantersieg zu erwarten und sich eher auf ein hart umkämpftes Spiel einzustellen. So wie in Wiedenbrück eben.
Flutlichtspiele sind zwar immer etwas besonderes, aber aufgrund der aktuellen Situation kann man auch mal darauf verzichten. Ich glaube Samstags oder Sonntags um 14.00 oder sogar um 13.00 Uhr geht es auch.
PS: Das Spiel letzten Sonntag in Wiedenbrück wurde laut Sporttotal.tv Opfer eines Ddos Hackerangriffs.