In Mönchengladbach quälen
Drei Ligaspiele hat der SC Preußen Münster noch vor der Brust. Man darf wohl sagen, auch wenn der Trainer davon nichts hören will, dass die Partie in Mönchengladbach am Samstag keine echte Rolle mehr spielt.
Um 14 Uhr wird die Partie im Grenzlandstadion in Rheydt angepfiffen. Nico Fuchs ist der Schiedsrichter, also den manchmal seltsamen Wendungen des Fußballs folgend eben jener, der schon das Hinspiel gegen Mönchengladbach pfiff – das der SCP überraschend mit 1:2 verlor, seinerzeit die erste Heimniederlage nach sechs Siegen in Folge.
Drei Ligaspiele noch, dazwischen das Westfalenpokalfinale in Verl gegen Lotte. Die Heimpartie gegen Oberhausen am Mittwoch ragt heraus, das Endspiel ohnehin. Mönchengladbach (40. Spieltag) und Schalke (42. Spieltag) am Ende sind nur noch Statistik.
Am Tag vor dem Spiel twitterte der SC Preußen von der Pressekonferenz: „Nach der Niederlage im Hinspiel wollen wir die Partie ziehen, die Motivation wird hoch sein.“ Von einem nachrangigen Spiel will Sascha Hildmann nichts wissen, aber was der SCP im Grenzlandstadion vorhat, zeigt eben doch, was Realität ist. Viele Stammspieler werden geschont, die Preußen wollen „Jungs aus der zweiten Reihe spielen lassen“. Volle Konzentration auf Oberhausen und Pokal, da darf man ruhig ehrlich sein. Die Liga hält nur noch exakt ein Ziel bereit: Die Marke von 80 Punkte will der SCP gerne reißen, dazu fehlen noch sechs Punkte, neun sind noch zu vergeben.
Die Partie wird nicht im Stream übertragen, Gladbach bietet das nicht an. Fans müssen auf Radio Mottekstrehle ausweichen. Dort kommentiert immerhin Ex-Preußen Jens Truckenbrod heute als Gast.
Ein bisschen wird sich der SCP in Mönchengladbach quälen müssen, Wetter, Tabellenlage und die Aussicht auf zwei Höhepunkte machen diese Partie zu einer kleinen Hürde. Die gute Nachricht dabei ist: Egal mit welcher Aufstellung – bisher war der SCP nicht aufgefallen durch vorsätzliche Schlamperei oder Nachlässigkeit. Dass die Adler die Partie in Gladbach also einfach herschenken werden, ist nicht zu erwarten. Aber dass die totale Spannung vielleicht nicht zu erreichen ist, wäre auch keine Überraschung.
Immerhin ist Mönchengladbach auch nicht eben eine Heimmacht. Nur 25 Punkte sammelte die U23 zuhause, Münster holte auswärts sogar 28 Punkte. In der Tabelle liegen die Gastgeber auch völlig zwischen Gut und Böse. 51 Punkte bedeuten Platz 12. Allerdings scheint auch Gladbach die Bedeutungslosigkeit gut zu bekommen – zuletzt gewannen sie bei Fortuna Köln mit 1:0, gegen Düsseldorf gab es zuvor einen 2:1-Heimsieg. Das Nachholspiel in Lippstadt am vergangenen Mittwoch verloren sie allerdings 0:1.
Statistik
Sieben Pflichtspiele gab es bisher. Sie stammen aus der Regionalliga-Zeit zwischen 2008 und 2011 plus das Hinspiel im Herbst 2020. Die Bilanz sieht nicht so gut aus. Vier Niederlagen, ein Unentschieden, nur zwei Siege. Eines sticht natürlich besonders heraus: Mit dem 3:0-Heimsieg im Frühjahr 2011 machte der SCP vor 18.500 Fans den Drittliga-Aufstieg klar. Ein zweites Spiel fällt auch auf: Im Sommer 2007 verlor der SCP seine „Generalprobe“ gegen Gladbach mit 1:4, das Wehklagen nach dem Testspiel war groß – und am Ende der Saison wurde der SCP Oberliga-Meister 2008. Tja.