„Ergebnisdenke in die Köpfe reinkriegen“
Die Sommervorbereitung des SC Preußen Münster läuft gut, nach den reinen Ergebnissen sogar sehr gut. Sechs Spiele gab es bisher, sechs Siege holte der SCP. Da muss man schon weiter zurückschauen, um etwas Ähnliches zu finden. Für Spieler und Trainer sind die Ergebnisse auch ein durchaus wichtiges Thema …
In diesem Sommer rüttelt der SC Preußen Münster durchaus an einem ungeschriebenen Gesetz. Testspiele, so betonen es seit Generationen Spieler und Journalisten, dürfen nicht am Ergebnis gemessen werden. Fans gehen naturgemäß mit anderen Ideen heran. Es ist aber möglich, dass die Fans in diesem Fall sogar Recht bekommen – vom SC Preußen selbst.
Denn auf der einen Seite hatte Trainer Sascha Hildmann in den vergangenen Wochen ständig darauf verwiesen, dass man noch einiges an Arbeit vor sich habe. Doch dann sprach er nach dem Testspiel gegen Bremen plötzlich auch davon, dass es eine weitere Priorität gebe: „Du musst diese Spiele gewinnen, egal was passiert.“
Natürlich war das – so direkt nach dem Bremen-Test – auch auf die just beendete Partie gemünzt, in der Werder in der zweiten Halbzeit durchaus Druck entfacht hatte. Doch Hildmann sah auch über das Spiel hinaus. „Du musst gewinnen. Ergebnisse sind in der Vorbereitung eben nicht egal. Du willst immer gewinnen, das ist das Wichtigste, auch in der Vorbereitung.“ Schau an. Das muss man erst einmal verarbeiten.
Sechs Spiele und sechs Siege hat der SCP jetzt in der Vorbereitung geholt. Neben dem mit anderen Maßstäben zu messenden Auftritt in Drensteinfurt waren das durchaus richtige Aufgaben. Der MSV Duisburg und der BVB II traten als Drittligisten gegen den SCP an, Bremen, Rehden und zuletzt Hannover sind Regionalligisten. Zum Abschluss der Vorbereitung treffen die Adler am Samstag auf den Oberligisten SpVgg Vreden (die in ihrer Vorbereitung gegen Preußens Ligagegner Schalke II knapp mit 0:1 unterlagen und beim Bonner SC ein Unentschieden holten). Das ist fast etwas wie ein Wohlfühlprogramm als letzter Aufgalopp vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen Wolfsburg. Auch wenn Vreden sicher nichts herschenken wird.
Dennoch: Sollte der SCP auch sein letztes Spiel gewinnen, wäre das sicher ein Novum. Eine Vorbereitung ohne Niederlage wäre dagegen nicht ganz so rar – zuletzt vor 11 Jahren spielte der SCP eine Reihe von Testspielen ohne Niederlage. Dabei rang er u.a. dem FC Porto ein 1:1 ab.
Natürlich darf man annehmen, dass Siege in Testspielen nicht DIE Priorität haben für den Trainer. Aber der Gedanke dahinter ist ziemlich logisch: Die vergangene Saison hat den SC Preußen einiges gelehrt, aber eines ganz sicher. Ergebnisse sind wichtig. Zu früh hatte der SCP im Herbst 2020 den Kontakt zur Spitze abreißen lassen, da half die prima Rückrunde eben auch nicht mehr. Trotz 13 Siegen blieben dabei 5 Unentschieden und 2 Niederlagen stehen.
Mit Blick auf solche „Ausrutscher“ hatte nach dem Bremen-Spiel auch Gerrit Wegkamp schon gesagt: „Wir sind froh, dass wir diese Testspiele gewinnen. Das gehört dazu, Fußball ist ein Ergebnissport.“ Wenn es um ein Ziel geht, gibt es für das „Wie“ keine Punkte. Nur Siege bringen eine Mannschaft weiter. „Das wissen wir aus der Rückrunde. Wenn du lange oben dabei sein willst, darfst du nur ganz wenige Ausrutscher haben. Da zähle ich auch schon Unentschieden rein.“ Deswegen, so Wegkamp, sei es wichtig, „die Ergebnisdenke in den Kopf reinzukriegen“.
Spiele wie gegen Bremen oder Rehden sollen dem SC Preußen einen Vorgeschmack auf das geben, was in der Liga auf das Team zukommen wird. Unbequeme Gegner, defensiv stark und kompakt, rustikal. Da muss die Mannschaft gegenhalten. Die Qualität ist da, Tore zu erzielen. Aber dann muss die Kunst darin bestehen, aus Toren Führungen zu machen und Führungen bis zum Abpfiff zu halten.
Das kommt am Samstag in Vreden noch einmal auf den Prüfstand und dann steigt langsam die Spannung.