2:2! Ausgerechnet ein Elfmeter rettet Preußen Münster einen Punkt in Unterhaching
Der SC Preußen hat wieder einmal seine zwei Seiten gezeigt: Hinten anfällig wie immer, vorne aber erneut mit Toren und dem ersten Elfmeter seit gefühlt 1906 Jahren. So sprang am Ende ein 2:2 beim Tabellenführer heraus, der in der Schlussminute allerdings noch das Kunststück fertigbrachte, den Ball aus einem Meter nicht im Tor der Preußen unterzubringen.
Die Preußen bleiben mit dem 2:2 auf Platz 18 der Tabelle stehen, Unterhaching mindestens über Nacht auf Platz 1.
Trainer Sven Hübscher hatte seinem Team wieder Änderungen verpasst. Alexander Rossipal rückte ins Team, auch Maurice Litka und Okan Erdogan bekamen ihren Platz in der Startelf. Erdogan vor allem, weil Ole Kittner wegen der Geburt seiner Tochter in Münster bleiben durfte.
Um die Flut der Gegentore zu verhindern, griff der SCP wieder zur verstärkten Dreierkette mit zwei Außenspielern. Dafür „opferte“ der Trainer auch Fridolin Wagner im defensiven Mittelfeld und schob ihn in die Dreierkette. Auf den Seiten agierten dann wie immer Julian Schauerte und Niklas Heidemann.
Die Preußen begannen mutig. Nach fünf Minuten standen schon drei Eckbälle für die Adler in der Bilanz. Und eine erste, allerdings zarte Torchance. Aus kurzer Distanz bekam Rossipal seinen Kopfball nicht wirklich gedrückt.
Direkt wieder hinten
Kaum hatte sich etwas Hoffnung angesichts der ersten Minuten breitgemacht, lag der SCP aber schon hinten. Münster klärte zu kurz, von der Strafraum nahm Jim-Patrick Müller den Ball volley an und versenkte ihn zur frühen Führung. Die gesamte Idee des SCP war damit wieder einmal früh über den Haufen geworfen.
Die Preußen behielten den Kopf oben, versuchten mit ihrem Pass-Spiel in Richtung Hachinger Tor zu kommen – aber wirkliche Chancen sprangen dabei einfach nicht heraus. Da war Rufat Dadashov einmal per Hinterkopf in der Nähe (15.), nach der vierten Preußen-Ecke zog Heidemann mal von der Strafraumgrenze ab – aber sein Schuss flatterte knapp über die Latte (16.).
Die Gastgeber versuchten es dann auch mal mit einem bisschen mehr Spielkontrolle, liefen den SCP viel höher an. Das hielt die Adler weitgehend fern vom Hachinger Tor. Aber zugleich versprühte der Gastgeber praktisch keine Torgefahr. Wenn sich mal seltener Raum bot, war der SCP nicht genau genug – so nach 25 Minuten, als Litka den Ball nach links schob, Dadashov aber nach rechts zog. So verpuffte eine potenziell gute Szene im Ansatz.
In diese Phase der Stabilisierung führte Unterhaching plötzlich mit 2:0. Den steilen Pass nach links bekam der SCP nicht verteidigt, den Pass in die Strafraum-Zentrale auch nicht und Dominik Stroh-Engel zog trocken ab und traf zum 2:0 (30.).
Die Gastgeber legten nach, aber den Freistoß aus dem Halbfeld fasste Schulze Niehues locker. Das war harmlos.
Münsters beste Chance der ersten Halbzeit war ein klasse Zuspiel von Özcan in die Mitte, wo Litka der Ball aber leider versprang – so wurde aus der eigentlich brandgefährlichen Situation am Ende eben doch nur eine Halb-Chance. Zweimal landete der Ball anschließend noch Richtung Tor der Spielvereinigung, aber sowohl ein Freistoß von Kevin Rodrigues Pires wie auch ein Nachschuss von Rossipal verfehlten kurz vor dem Halbzeitpfiff ihr Ziel. So ging’s in die Pause.
Halbzeit
Die Preußen wechselte nach der Pause. Maurice Litka blieb in der Kabine, Luca Schnellbacher kam als offensive Alternative ins Spiel.
Den ersten Akzent setzte Unterhaching mit einem scharf getretenen Ecke von Bigalke, die Schulze Niehues per Faust klärte. Münsters erste Szene war weniger spektakulär: Schnellbachers Kopfball landete eher harmlos direkt in den Armen des Hachinger Torwarts.
Fast wäre Stroh-Engel nach 50 Minuten das 3:0 geglückt. Aber Stroh-Engel rutschte an einem Zuspiel von Hufnagl vorbei. Die Gastgeber ließen wenig zu, der SCP versuchte es immer wieder, allerdings blieben die Versuche einfach zu statisch, zu langsam.
Die Partie nahm nach etwa 65 Minuten allerdings Fahrt auf. Da leistete sich Torwart Mantl einen kapitalen Fehlpass direkt in die Füße von Dadashov. Doch der Preuße scheiterte völlig frei am Keeper, der seinen Fehler so ausbügelte. Es war Münsters erste echte Torchance – und vermutlich hätte sich der Stürmer später sehr geärgert.
Wenn nicht… Ja, wenn nicht Luca Schnellbacher eine Minute später doch noch das Tor für den SCP gemacht hätte. Eine prima Hereingabe von Özcan kam irgendwie bei Dadashov an (war der noch dran?), der Ball landete dann vor Schnellbachers Füßen und der Ex-Aalener traf aus Kurzdistanz unter Mithilfe der Latte zum Anschluss.
Das weckte natürlich die Lebensgeister der Preußen. Die setzten jetzt wieder alles auf eine Karte, brachten noch Grodowski ins Spiel. Volle Offensive also. Dennoch dauerte es bis zur 80. Minute, ehe der Schlussspurt der Preußen wirklich auch sichtbar wurde. Immer wieder flogen den Hachingern jetzt die Bälle um die Ohren.
Weil Rodrigues Pires fast an der Torauslinie gefoult wurde, erhielt der SCP einen Elfmeter! Den ersten seit dem ominösen 4:2-Sieg bei Werder Bremens Amateuren in der Saison 2017/2018. Und Rufat Dadashov verwandelte sicher ins linke Eck. Das 2:2!
So ging es in die Schluss-Sekunden des Spiels. Und bis zum späten Fast-Tiefpunkt. Denn nach einem Winkler-Freistoß legte Hain per Kopf quer vor das Preußen-Tor ab und am langen Pfosten hätte Dominik Stahl eigentlich nur noch eindrücken müssen. Aber irgendwie bekam Schulze Niehues noch seinen Körper vor den Ball – und verhinderte das eigentlich sichere Gegentor.
Mit dem Punktgewinn beim Tabellenführer kehrt der SCP Richtung Münster zurück – eine Reise zum Oktoberfest ist nicht geplant.