Die guten Nachrichten aus dem Essen-Debakel
Einen Tag danach: Noch immer Enttäuschung. Über eine Niederlage, über diese Niederlage, über den Spielverlauf, den Verlust der Tabellenführung. Ärgern geht immer, anstrengender ist es, das Positive im Schlechten zu sehen. Hier ein (nicht ganz ernsthaft gemeinter) Versuch.
Phasenweise auf Augenhöhe und mehr
Die erste Halbzeit zeigte in weiten Phasen die spielerische Klasse des SC Preußen. Mit Deters und Pulido über die Flügel kommt Tempo und Gefahr. Das 2:0 gegen Essen war nicht Glück oder Folge von Essens abweichender Grundordnung, sondern eben auch Ergebnis der Qualität im Kader. Wenn Spieler wie Schwadorf, Langlitz oder Hemmerich und Deters wieder voll einsetzbar sind, wächst diese Qualität noch. Und nicht vergessen: In Manfred Kwadwo hat der SCP einen (derzeit verletzten) Neuzugang in der Hinterhand, der irgendwann auch noch ganz andere Akzente setzen kann. Und wer nun auf die Niederlage gegen Aufstiegsfavorit RW Essen verweist und diese als Zeichen wertet, dass es für die Spitzenteams nicht reicht, liegt wahrscheinlich falsch. Es ist kein Zufall, dass der SCP gegen Essen durchschlagskräftiger und besser war als gegen Rödinghausen oder Ahlen. Mitspielende Teams kommen dem SCP entgegen und das sollte ja Mut machen für die Duelle mit den anderen Topteams wie Köln, Wuppertal, Oberhausen und Co.
Und selbst wenn der SC Preußen vorerst nicht mehr Spitzenreiter, sondern Jäger ist: Zu jagen, pardon in Richtung aller Pazifisten und Tierfreunde, macht mehr Spaß als wegzulaufen. Soll der Adler eben von hinten heranjagen und sich seine Beute schnappen. Am Ende wird abgerechnet.
Essen kriegt die Schlagzeilen
Die offizielle Stellungnahme von RW Essen zum Verhalten der eigenen Anhänger lässt etwas larmoyant anklingen, dass man ja leider nun die „einseitig-negativen“ Schlagzeilen erhalte. Ja, was denn sonst? Lobeshymnen für die asozialen Bestandteile der eigenen Fanszene (womit auch die Abgrenzung zu ganz normalen und unauffälligen RWE-Fans pflichtschuldigst erledigt wäre)?
Zuschauerzahlen prima
Das bringt keine Punkte, aber es zeigt auch, dass der SCP auf seine Fans zählen kann. Mit einem Schnitt von rund 5.500 Fans pro Partie rangiert der SCP hinter RW Essen auf dem zweiten Platz – und mit großem Vorsprung vor Alemannia Aachen (4.300). Zugleich ist der zweite Platz in der West-Staffel auch der zweite Platz bundesweit in allen Regionalligen – auch im Südwesten kommen Klubs wie Kickers Offenbach und im Nordosten Cottbus oder Chemnitz nicht in die Nähe dieser Zahlen. Auch ohne die 7.500 Fans gegen Essen würde dies gelten. Auch in der 3. Liga würde das aktuell zum 10. Platz bei den Zuschauern reichen, in der 2. Bundesliga kommen Darmstadt, Ingolstadt, Kiel und Sandhausen auf niedrigere Zahlen.
Thorben Deters
Thorben Deters. 5 Tore. Punkt.
Auswärts besser als daheim
Schrägerweise ist der SCP aktuell auswärts erfolgreicher als daheim. Die Preußen stellen das drittbeste Auswärtsteam der Liga (nach Essen und Wuppertal). Da passt es gut, dass der nächste Gegner SV Straelen daheim nur im unteren Mittelfeld rangiert. Vier von neun Punkten holte der SVS daheim. Das sollte Mut machen für das kommende Spiel.
Auch die anderen…
In Wegberg-Beeck gewann Münster locker mit 4:0. RW Oberhausen spielte am Mittwochabend daheim mühsam 0:0 gegen eben diesen Gegner. Der zuletzt starke 1. FC Köln II verlor gegen die bisher völlig abwesenden Aachener mit 1:3. Will sagen: Auch andere vermeintliche Topteams tun sich schwer, der SCP ist nicht allein.
Weitermachen.
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Dieser Bericht ist KLASSE! Positiv denken, am letzten Spieltag wird abgerechnet…