Dennis Grote: „Das ist inakzeptabel“
Es waren ziemlich gemischte Gefühle, die der SC Preußen Münster nach der wilden Partie gegen Straelen spürte. Allenthalben herrschte eine gewisse Fassungslosigkeit, gepaart mit einem eher ungläubigen Staunen. Zum zweiten Mal in dieser Saison verspielte der SCP einen komfortablen Vorsprung. Das verwundert doch sehr.
Nach der Partie versuchte Dennis Grote, das Erlebte einzusortieren. „Also nach dem 5:4 in Wattenscheid sind wir mit einer anderen Stimmung rausgegangen“, gab er zu. Der späte Sieg war sozusagen ein positiver Abschluss. Diesmal ging der SCP mit vier Gegentoren binnen 20 Minuten aus dem Spiel heraus. Und das nach eigener 5:0-Führung. „Das ist inakzeptabel“, redete Grote gar nicht drumherum.
Dass Straelen durchaus gefährlich sein kann, sei schon im Hinspiel zu sehen gewesen, erinnerte Grote. „Auch diesmal waren sie sehr mutig, haben sich Chancen herausgespielt. Allerdings haben wir alles andere als gut verteidigt.“
Schon in der ersten Halbzeit erlaubte der SCP den Gästen viele Torchancen, mehr als in den Topspielen gegen Aachen und in Gladbach insgesamt. „Das macht ja niemand bewusst“, meinte Grote zu dem seltsamen Auftritt zum Spielende hin. Da seien wohl verschiedene Faktoren zusammengekommen. „Unsere klare Führung natürlich Straelens mutiges Spiel, die Wechsel in der 2. Halbzeit, vielleicht haben auch die drohenden Gelbsperren ein bisschen gehemmt“, suchte Grote nach Erklärungen. „Dann kommt sowas dabei heraus.“
Unter dem Eindruck des irren Finals ging sogar sein erstes Tor etwas unter. „Klar hab ich mich gefreut, aber ich ärgere mich schon mehr über die letzten 20 Minuten…“
no images were found
Das ging auch Simon Scherder so. Wie gewohnt redete auch er Klartext. „Wir haben da völlig den Faden verloren, haben es ein wildes Spiel werden lassen, völlig ohne Not“, meinte er. Das einzig Gute sei der Sieg gewesen und dass man noch einmal erkannt habe, dass selbst gegen Gegner wie Straelen und beim Spielstand von 5:0 Vollgas gefragt sei. „Noch 10 Minuten länger und ihr hättet verloren“, habe sein Vater ihm nach dem Spiel gesagt, verriet Scherder. Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen …
„Bei aller Liebe: Das Ding musst du souveräner spielen“, so Scherder. Die vielen Chancen für Straelen habe das Team in der Halbzeit angesprochen. Ernsthafter verteidigen habe man wollen. „Und genau das haben wir nicht hinbekommen, das kann einfach nicht sein.“
Scherders Forderung, wenig überraschend: „Jeder muss sich an die eigene Nase fassen, als Spieler musst du dich fokussieren. Beim 5:0 kann man nicht mit 40% weiterspielen“, ärgerte sich Scherder. „Das ist eines Tabellenführers nicht würdig.“
Durchaus sachlich ordnete Gästetrainer Kevin Wolze das Ergebnis ein. Sicher, man habe sehen können, was möglich sei, wenn man mutig spiele. „Aber Münster hat uns auch dabei geholfen, dass dieses Ergebnis zustande kam. Der Sieg ist am Ende völlig verdient, Münster verfügt über viel höhere individuelle Qualität und daher werden sie am Ende auch verdient aufsteigen.“ Für das aus Straelener Sicht fast großartige Finale verteilte Wolze aber noch Komplimente ans Team. So wie auch Klubchef Hermann Tecklenburg, der nach Spielende die Mannschaft zu sich beorderte, um ein Sonderlob loszuwerden …