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Torwart-Held Tim Lambracht: „Das muss man einfach genießen“

In der Regel wird man als Mannschaft nicht eben gefeiert, wenn man am Ende mit 12 Gegentoren aus dem Spiel geht. Aber was heißt das schon, wenn ein A-Kreisligist bei einem Regionalligisten antritt? Der SV Werl-Aspe hatte Spaß am Auftritt in Münster, ließ sich später von seinen Fans feiern – mittendrin Tim Lambracht, der Torwart. Er verhinderte Schlimmeres.

Es war schon eine Gaudi für den Kreisligisten aus Bad Salzuflen. Ein „Hochkaräter“ sei das Spiel, hatte der Klub nach der Auslosung gejubelt. Allerdings war auch schnell absehbar, dass der SV Werl-Aspe dieses Spiel unter Corona-Auflagen nicht mit vertretbarem Aufwand hätte durchführen können. Also fiel schnell die Entscheidung, die Partie in Münster auszutragen.

Torwart Tim Lambracht war es ganz lieb so. „Ich wollte auch gerne hier im Preußenstadion spielen“, gab er zu. „Klar, für den Verein wäre es schöner gewesen, auf dem eigenen Platz zu spielen.“ Aber für die Mannschaft sei es in Münster besser gewesen. „Das hat schon Spaß gemacht“, grinste Lambracht später. Mit seinen Paraden trug der Torwart ganz entscheidend dazu bei, dass es am Ende beim 12:0 blieb. Die letzten 20 Spielminuten blieb er völlig ohne Gegentor. „Naja, dafür hab ich mir in der 1. Halbzeit ja auch genug gefangen.“

Der Plan der Gäste war vergleichsweise simpel: „Wir wollten hier Spaß haben, wollten versuchen, die Preußen ein bisschen zu ärgern. Ob das gelungen ist oder nicht, sei mal dahingestellt …“ Aber die Mannschaft habe einfach „Bock“ gehabt.

Der Keeper vor dem Spiel.

Tatsächlich nahmen Spieler wie Fans das Ergebnis locker. „Chapeau an die Fans“, lobte Lambracht später den mitgereisten Anhang. Rund 150 Fans und Klubmitglieder waren in Bussen angereist, machten den Block F auf der Tribüne zum Partyort – mit allem, was dazu gehört. Joshua Holtby beispielsweise wurde formvollendet bei jeder Ausführung eines Eckballs ausgepfiffen, was der Preuße breit grinsend zur Kenntnis nahm – was wiederum die Gästefans vergnügt mit weiteren Pfiffen quittierten. So gehört sich das eben. „Hier regiert der SVW“ brüllten die Anhänger später beim Stand von 0:10 – auch so nimmt man die Dinge nicht ganz so schwer.

Ob das beim ersten Ligaspiel der Werler am kommenden Sonntag beim TBV Lemgo auch so sein wird?

Für Lambracht war es jedenfalls ein Erlebnis. „In der ersten Halbzeit waren wir schon ein bisschen überrascht“, gab er zu. Mit Wucht starteten die Preußen in die Partie, nach 20 Minuten war längst alles entschieden, Werl-Aspe einfach hoffnungslos unterlegen. „Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, die ersten 15 Minuten zu Null zu spielen“, meinte Lambracht nach dem Abpfiff lächelnd. „Aber das hat nicht ganz funktioniert …“

Erst in der zweiten Halbzeit, als der SC Preußen auch arrivierte Stammkräfte wie Dennis Daube, Julian Schauerte oder Alexander Langlitz ins Spiel brachte, fingen sich die Gäste etwas besser. Einzig negativer Auftritt des SV Werl-Aspe war das rüde Einsteigen gegen Langlitz, der dem SCP vielleicht länger fehlen wird. Das ist ein Ärgernis, das in so einem Spiel, das zu dem Zeitpunkt längst mehr als entschieden war, nicht passieren darf. Ansonsten blieb die Partie nämlich völlig entspannt.

Tja, und nach dem Abpfiff? Da war die Aussicht klar. Lambracht: „Die meisten von uns haben am Donnerstag frei und wir haben einige Kisten Bier im Bus.“ Den hatte sich der SV Werl-Aspe vom Handballklub TuS N-Lübbecke geliehen. Aber in den Bus wollte die Mannschaft gar nicht so schnell: „Wir versuchen jetzt, so lang wie möglich, in der Kabine zu bleiben. So eine hat man auch nicht immer …“

Und dann war Zeit, die 90 Minuten im Preußenstadion ordentlich zu begießen.

Fans des SV Werl-Aspe beim Pokalspiel in Münster.
Freude nach Abpfiff.

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