Corona-Virus: Das Spiel gegen Halle steht wohl auf dem Prüfstand
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, ehe das Thema Corona auch den SC Preußen Münster erreicht. Am Sonntag kursierte das Gerücht, die anstehende Partie gegen Halle könnte ohne Zuschauer stattfinden. Was dran ist? Aktuell noch nichts, aber …
Zur Einordnung: Grundsätzlich ist die Durchführung von Fußball-Spielen ohne Zuschauer ein durchaus reales Szenario. Nicht nur Gesundheitsminister Jens Spahn warb zuletzt für die Absage von Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern. Auch die Deutsche Fußball-Liga sah sich am Sonntag gezwungen, eine entsprechende Mitteilung herauszugeben. „Das Corona-Virus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation“, heißt es in der Mitteilung der DFL. „Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.“
Man werde zeitnah ein Treffen der Profi-Klubs ansetzen. Das gilt für die 1. und 2. Bundesliga.
Am Sonntagabend war NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu Gast in der ARD-Sendung „Anne Will“ und sprach dort über das anstehende Derby zwischen Mönchengladbach und Köln. Das Nachholspiel vom 21. Spieltag findet am Mittwoch statt – aber möglicherweise ohne Zuschauer, wie Laumann betonte. „Ob sie ohne Publikum spielen oder ob sie gar nicht spielen, das muss schon der Verein entscheiden, nicht ich“, so Laumann (siehe aktueller FAZ-Bericht). Das Land NRW werde aber die Empfehlungen des Bundesgesundheitsministeriums umsetzen.
Mittlerweile geht es auch um weit mehr als das Rheinderby am Mittwoch. Das Revierderby zwischen BVB und Schalke am kommenden Mittwoch gehört plötzlich zu den Wackelkandidaten.
Aber auch die Spiele in der 3. Liga stehen in diesem Kontext. Beim SC Preußen Münster wusste man am Sonntagabend nichts von einem „Geisterspiel“ gegen Halle. Es wäre wohl auch etwas seltsam, wenn der betroffene Klub nicht wenigstens vorab informiert würde.
Dessenungeachtet ist das Thema möglicherweise real. Sicher ist: Der Ausschluss von Fans ist in diesem Fall nicht Sache des SC Preußen Münster, sondern der Gesundheitsbehörden. Sie geben den Kurs vor, an den sich Veranstalter dann zu halten hätten. In der ARD hatte Laumann betont, dass eine Empfehlung des Bundes im Grunde eher eine Verordnung sei.
Was im Fall einer Absage oder eines Zuschauerausschlusses mit bezahlten Tickets geschehen würde? Das wäre noch unklar.
Neben einer Partie ohne Zuschauer wäre auch die Absage des Spiels denkbar. Ein Nachholtermin müsste dann zu einem späteren Zeitpunkt angesetzt werden. Für den SCP allemal eine unglückliche Situation.
4 Infektionen in Münster
In Münster müsste das Gesundheitsamt die Empfehlung aussprechen – möglicherweise wird das Anfang dieser Woche zum Thema werden. Kaum vorstellbar, dass Münster oder die 3. Liga vom Thema verschont bleiben.
Am Montagmorgen teilte die Bezirksregierung noch die aktuellen Zahlen. Demnach zählte Münster am 8. März genau 5 Infektionen. In den benachbarten Kreisen Coesfeld (19), Kreis Warendorf (1) und Steinfurt (1) gibt es auch Fälle.
Die Stadt Münster teilt auf ihrer Internetseite aktuelle Informationen, ruht aber dazu auf, einen kühlen Kopf zu bewahren.
Für die Fußball-Verbände hat die Durchführung der Spiele in jedem Fall die höchste Priorität. Was die DFL am Sonntag schrieb, gilt auch für die 3. Liga: Auf- und Absteiger müssen ermittelt werden. In der Bundesliga braucht es internationale Plätze, im Verbandspokal werden Entscheidungen gefällt. Der Fußball hätte ein ernstes Problem, falls Spiele vollständig abgesagt würden. Die logische Konsequenz könnten dann tatsächlich Spiele ohne Zuschauer sein. Oder die Absage ganzer Spiele/Spieltage.