Belastungstest beim MSV Duisburg: Wo steht der SC Preußen Münster?
Der Einstieg ist geschafft, mit vier Punkten nach zwei Spielen hat der SC Preußen Münster definitiv einen halben Fuß in der Liga. Am zweiten Spieltag, während der SCP gegen Jena gewann, lieferte 1860 München in Braunschweig eine bärenstarke Partie ab – was den Preußen-Punkt in München nachträglich veredelte.
Aber weil das Auftaktprogramm schnell eine englische Woche bereithält, werden diese vier Punkte direkt auf die Probe gestellt. Am Mittwochnachmittag besteigt der SC Preußen den Mannschaftsbus und reist in die SchauinslandReisen-Arena. Und kaum wieder zurück, stellt sich der 1. FC Kaiserslautern vor (dazu aber ab Donnerstag mehr…).
Duisburg darf man durchaus als Belastungstest werten. Was ist der neuen Preußen-Mannschaft wirklich zuzutrauen? Wie steckt sie (gegnerischen) Druck weg? Wie geht sie mit Rückschlägen um? Das alles ist bisher nicht zu erkennen, was ja auch normal ist. Zweimal brachten der Kapitän Julian Schauerte sein Team in Führung – mit einem Rückstand musste das Team noch nicht umgehen. Vielleicht hatte Preußen-Trainer Sven Hübscher das auch im Kopf, als er vor dem Spiel sagte: „Wenn wir in Duisburg Szenen wie gegen Jena zulassen, befürchte ich, dass ein Gegentor fällt.“
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In den beiden ersten Partien zeigte der SCP verschiedene Gesichter. In München ging viel über Spielkontrolle und defensive Arbeit. Gegen Jena wurde es teilweilse offensiv-stürmisch, aber häufiger mit defensiven Räumen und gegnerischen Chancen. Eine „Balance“ müsse die Mannschaft finden, so Hübscher. Kompakt und aufmerksam nach hinten arbeiten, aber eben auch offensive Akzente setzen. Und ganz ehrlich: Mit Spielern wie Özcan, Cueto, Litka (der allerdings ausfällt), Mörschel und Co. wäre alles andere auch verschenkt. Alle bringen Tempo, Zweikampfstärke und eine gewisse Grundgefährlichkeit mit. Gegen Jena suchte das Team auch häufiger den Abschluss, aber da ist auch noch Luft nach oben.
Also: Was kann dieser SC Preußen wirklich? In Duisburg wird mehr zu erkennen sein, denn dort wird den SCP ein offensiv ausgerichteter Gastgeber erwarten. Nach der jüngsten und knappen 2:3-Auswärtsniederlage beim Liga-Favoriten Ingolstadt will der MSV daheim wieder punkten. „Duisburg muss liefern“, so Hübschers Erwartung. Bringt das dem SC Preußen Vorteile, weil sich dadurch zwangsläufig Räume für schnelle Umschaltmomente bieten werden? Oder gerät das Team dann ins Schwimmen? Wichtig sei am Mittwochabend, sofort wach zu sein.
Immerhin: In Sachen Fitness wäre der SC Preußen bereit. „Wir können schon marschieren“, so Hübschers Eindruck. „Bisher hatte ich nicht das Gefühl, dass wir im Spiel nachlassen.“ Ohnehin sei aber das zweite Spiel in der englischen Woche noch nicht so „knifflig“. Man habe im Training dosiert gearbeitet, wie regeneriert. Erst seit Dienstag wurde wieder Spannung aufgebaut für das Spiel in Duisburg. „Wir werden dann frisch sein.“
Aufschlussreicher in Sachen Frische oder Müdigkeit werde wohl die Heimpartie gegen Kaiserslautern sein. Schau’n mer mal.
Das Spiel im Forum diskutieren
Respekt erarbeiten
Der schnelle Weg vor das gegnerische Tor, der gegen Jena sichtbar wurde, soll Sache des SCP sein. Ob und wie schnell das klappt, habe auch etwas mit „Selbstbewusstsein“ zu tun, so der Trainer. Man arbeite im Training am Offensivspiel, aber die berühmten Automatismen müssten sich eben noch weiter einspielen.
Zwar will der SCP (wie im Grunde fast jeder Klub in der Liga) sein eigenes Spiel durchbringen. „Aber den Respekt müssen wir uns erst verdienen, dass sich der Gegner auch nach uns richtet.“ Also anders formuliert: Der SCP soll ein Gegner sein, der das Team auf der anderen Seite vor Fragen stellt.
Darauf will MSV-Trainer Torsten Lieberknecht vorbereitet sein. „Wir müssen unsere eigene Spielidee einfach mit so viel Dynamik füllen, dass wir für alle Grundordnungen des Gegners die passenden Lösungen haben“, so seine Aussage gegenber den WAZ.
Dass der SCP seine taktische Grundordnung flexibel ändert und auch von der Spielsituation abhängig macht, ist dem MSV-Trainer nicht verborgen geblieben. Für solche Erkenntnisse braucht es heute in der Liga nicht einmal mehr das Live-Scouting. Alle Trainer haben Zugriff auf einen TV-Feed, der das gesamte Spielfeld zeigt und damit jederzeit einen Überblick über das gesamte Geschehen ermöglicht. Auch Sven Hübscher hat sich die bisherigen Spiele des MSV aufmerksam angeschaut. Aber welche Schlüsse er daraus zieht, bleibt wie immer ein Geheimnis – ebenso wie die Kader-Besetzung.
Mutmaßlich drängen sich aus sportlicher Sicht wenig Änderungen auf. Ein bisschen umbauen muss Hübscher natürlich wegen des Litka-Ausfalls.
Rund 500 bis 600 Preußenfans erwartet
Am Mittwochabend erwartet der SCP rund 500 bis 600 Preußenfans. Am Tag vor der Partie waren rund 400 Tickets verkauft. Sicher werden sich noch einige Preußen spontan entscheiden. Es gäbe auch wenig Gründe, warum nicht. Die Tageskassen für Gästefans sind in jedem Fall geöffnet.