Batmaz-Wahnsinn bringt Preußen Münster den Heimsieg gegen Ingolstadt

Am Ende war Jubel pur, reine Freude. Ausgelassen und wild. Und nach 17 Minuten war alles anders. Nach 17 Minuten führte Ingolstadt mit der ersten Chance. Das war wie in Bielefeld. Aber diesmal arbeitete sich der SC Preußen Münster rein und brachte den Schanzern die zweite Saisonniederlage ein.

Und siehe da: Am Ende eines wahnsinnigen Dienstagabends steht der SC Preußen plötzlich in der Tabelle wieder besser da als Arminia Bielefeld. Nach dem Derbysieg war wohl die Luft raus, in Ulm unterlagen die Arminen, so schnell kann es gehen.

Wie erwartet hatte Trainer Sascha Hildmann umgebaut: Simon Scherder musste nach einer ziemlich durchwachsenen Vorstellung raus, Dominik Schad fehlt monatelang mit einem Außenbandriss und auch Luca Bazzoli bekam eine Pause. Für das Trio rückte Shaibou Oubeyapwa, Yassine Bouchama und Niko Koulis ins Team.

Immerhin 9.042 Zuschauer wollten den SCP gegen Ingolstadt spielen sehen – und sie sahen einen SCP, der ordentlich mit Tempo loslegte. Da war wenig zu sehen von Zurückhaltung, auch das Publikum war sofort wach. Alexander Hahns Freistoß nach 4 Minuten brachte erstmals echte Gefahr, aber ansonsten verteilte sich das Spiel eher auf das Mittelfeld.

3. Spieltag 2023/2024: Preußen Münster – Ingolstadt 3:1

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Nach 16 Minuten war eben jener Hahn wieder beteiligt, klärte einen Ball zur Ecke. Und die brachte aus heiterem Himmel das 0:1. Wie in Bielefeld verlor der SCP komplett den Überblick, am Ende war Jannik Mause zur Stelle und schob ein. Ja, Mause. Der Mann spielte zuletzt für Alemannia Aachen und hatte in der vergangenen Saison auch schon gegen die Preußen getroffen. Wie in Bielefeld: Erste Chance, erstes Tor. Kann diese 3. Liga wirklich so dermaßen tödlich sein? Es schien so.

Münster aber stellte sich nicht frustriert an. In der Folge erspielte sich der SCP eine ganze Reihe von Chancen – und fast immer waren das Chancen für Joel Grodowski. Doch der Ex-Verler scheint derzeit das Pech gepachtet zu haben. Was immer er versuchte: Am Ende stand immer eine vergebene Chance. So wie nach 26 Minuten, als er ganz frei vor Keeper Marius Funk scheiterte. Und dann war auch Sebastian Mrowca zur Stelle, aber seinen satten Distanzschuss fischte Funk noch irgendwie raus.

Und nach 35 Minuten war es erneut Grodowski, der eigentlich freie Bahn hatte, aber dann doch halb verstolperte, halb gestört wurde. Es war zum Haareraufen. Und spätestens, als Gerrit Wegkamp per Kopf scheiterte (37.), zog so ein leiser Verdacht ein, dass es bis zum ersten Preußen-Tor wohl doch noch länger dauern würde …

Mit 3 Minuten Nachspielzeit ging die erste Halbzeit zu Ende.

Nach dem Wechsel gehörte die erste Chance den Gästen. Aber Max Schulze Niehues parierte diese Chance durch Mause sensationell. Das wäre bitter gewesen, hätte der SCP wie in Bielefeld kurz nach dem Wechsel direkt das Gegentor gefangen. Aber die Preußen warfen sich wirklich rein und hatten die Chance. Oubeyapwa wurde im Strafraum gefoult, Elfmeter für den SCP. Gerrit Wegkamp schnappte sich den Ball, schoss aber zu schwach und zu unplatziert – Funk hielt. Weiter 0:1.

Trainer Hildmann reagierte nach 59 Minuten. Thorben Deters und Malik Batmaz kamen ins Spiel. Und jetzt wurde es wild. Kaum war Batmaz auf dem Feld, da setzte ihn Rico Preißinger in Szene und Batmaz hob den Ball gefühlvoll ins lange Eck. Ein Traumtor und eine unfassbare Erleichterung!

Das Tor war ein Brustlöser, das war unverkennbar. Jetzt war auf den Rängen Feuer und im Spiel auch. Sofort setzte der SCP nach – was Ingolstadts Trainer Michael Köllner zu Umstellungen zwang. Ingolstadt machte die Schotten dicht, in der Folge kam der SCP nicht immer gut durch. Es war jetzt ein Warten, ein Bangen. Ginge da noch mehr? Immer wieder wurde Batmaz gesucht, auf der Seite war Deters sehr aktiv. Es war für alle zu spüren: Dieser SCP will mehr. Und das brachte auch das Publikum auf Touren.

Und dann.

Dann kam die 88. Minute. Münster im Vorwärtsgang, auf der linken Seite machte Deters Tempo. Gerade noch erwischte er den Ball, knapp vor der Torauslinie, und wuchtete ihn perfekt, perfekt!, auf den Kopf von Batmaz, der zentral völlig frei stand. Batmaz nickte ein. Batmaz flippte aus. Das Stadion flippte aus. Alle flippten aus. Batmaz war kaum zu stoppen, er hüpfte im Jubel über die Werbebanden, ließ sich vor der Fiffi-Geritzen-Kurve feiern – es war unfassbar laut. Es war geschafft!

3. Spieltag 2023/2024: Preußen Münster – Ingolstadt 3:1
3. Spieltag 2023/2024: Preußen Münster – Ingolstadt 3:1

Sechs Minuten Nachspielzeit waren angezeigt und während Ingolstadt alles nach vorn warf, wartete der SCP auf diese eine Szene. Und bekam sie nach 5 Minuten. Andrew Wooten mit einem Schlenzer – ein Traumtor, das 3:1, die Entscheidung.

Danach war nur noch Jubel, einfach Erleichterung. Jetzt ist der SCP wieder zurück in der 3. Liga. Was für ein Abend.

Spiele am 3. Spieltag
TSV 1860 München1:2 (1:2)VfB Lübeck
SSV Ulm 18461:0 (1:0)Arminia Bielefeld
SC Preußen Münster3:1 (0:1)FC Ingolstadt 04
Hallescher FC1:1 (1:0)MSV Duisburg
Dynamo Dresden2:1 (2:0)SV Waldhof Mannheim
SSV Jahn Regensburg23.08, 19.00Borussia Dortmund II
1. FC Saarbrücken23.08, 19.00SC Verl
FC Viktoria Köln23.08, 19.00RW Essen
SC Freiburg II23.08, 19.00SpVgg Unterhaching
Erzgebirge Aue23.08, 19.00SV Sandhausen
3. Spieltag
MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1TSV 1860 München36:246
2FC Viktoria Köln25:236
3Dynamo Dresden35:326
4VfB Lübeck34:315
5SpVgg Unterhaching24:314
6SSV Jahn Regensburg23:214
7Erzgebirge Aue22:114
8Borussia Dortmund II21:014
9SV Sandhausen21:014
10SSV Ulm 184634:404
11SC Preußen Münster33:5-24
12Hallescher FC33:6-34
13Arminia Bielefeld35:413
14FC Ingolstadt 0435:413
15MSV Duisburg32:5-32
16RW Essen22:3-11
171. FC Saarbrücken22:3-11
18SC Freiburg II21:2-11
19SV Waldhof Mannheim33:6-31
20SC Verl22:5-30

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