Auswärtszahlen bröckeln beim SC Preußen Münster
Eines sei direkt geschrieben: Der SC Preußen Münster gehört in der Regionalliga sicher zu jenen Klubs, denen die meisten Fans hinterherreisen. Auf die Unterstützung seiner Anhänger kann sich der SCP verlassen, sicher. Doch die Zahlen bröckeln in dieser Saison.
Das anstehende Auswärtsspiel in Oberhausen war in der vergangenen Saison einer der Höhepunkte. Sportlich, weil die Preußen damit im Aufstiegskampf (sehr zum Entsetzen der Essener) ein wichtiges Zeichen setzten. Zum anderen, weil der SCP die Partie mit weit über 2.000 Preußenfans durchaus in eine Art Heimspiel verwandelte.
Doch diese Zahl wird sich kaum wiederholen. Am Donnerstagmittag waren beim SCP etwas mehr als 300 Auswärtskarten verkauft, fast alles Stehplatzkarten. Im ersten Schwung hatte der Klub 1.100 Stehplatzkarten und 130 Sitzplatzkarten für den Verkauf in Münster erhalten. Da ist also noch deutlich Luft nach oben.
Allerdings – und das wird hier auch eine Rolle spielen – bietet RW Oberhausen eine Tageskasse an. Erfahrungsgemäß wird die auch von der aktiven Fanszene gerne genutzt, für viele Kurzentschlossene ist sie ohnehin eine schöne Möglichkeit.
Zuschauer: In der Regionalliga West liegt der SCP hinter Aachen (9.200 Fans im Schnitt) mit 7.012 Zuschauern auf Platz 2. Abgeschlagen auf Platz 3 liegt Oberhausen mit 2.954 Zuschauern pro Spiel. Wuppertal und Fortuna Köln knacken nicht einmal die Marke von 2.000 Zuschauern. Auch im bundesweiten Vergleich der Regionalligen liegt der SCP auf Platz 2. Dort folgen dann Kickers Offenbach (5.900, Südwest) und RW Erfurt (5.634 Zuschauer, Nordost) vor Energie Cottbus (4.419, Nordost). Mehr Zuschauerzahlen auf 100ProzentMeinVerein.de.
Zudem ist es noch immer erst das 11. Spiel des SCP in dieser Saison. Damit ist zwar fast ein Drittel der Saison absolviert, aber so richtig viel fühlt sich das nicht unbedingt an. Die ganz große Spannung wie im Saisonfinale 2021/2022 stellt sich eben noch nicht ein, das kann im kommenden April und Mai ganz anders aussehen.
Aber die Zurückhaltung der Fans bei Auswärtsspielen ist durchaus spürbar. Zuletzt in den beiden Partien in Wiedenbrück (gegen den SC Wiedenbrück und gegen den SV Lippstadt) blieb der Gästeblock spürbar leerer als noch im vergangenen Jahr. In Homberg (gegen Straelen) war auch schon mal mehr los. Und auf Schalke zuletzt waren gerade einmal knapp 700 Fans aus Münster. Das ist schon Klagen auf hohem Niveau, sicher. Aber das Niveau hatte der SCP im vergangenen Jahr eben selbst gesetzt. Nur in Aachen zog der SCP eine vierstellige Zahl aus Auswärtsfans an, was keine Überraschung war, denn diese Partie musste zuletzt unter Corona-Bedingungen mit extrem reduzierten Zahlen durchgeführt werden.
Man könnte schon von einem gewissen Spannungsabfall sprechen – auch wenn das alles kein Muster ergeben muss. Zumal die kommenden Wochen zeigen werden, in welche Richtung sich das alles entwickelt. Oberhausen am Sonntag (!) ist nur der Auftakt, dann folgt das Heimspiel gegen Düren. Anschließend muss der SCP bis zum Jahresende in 5 Spielen auswärts antreten: In Düsseldorf, in Köln, in Ahlen, Wattenscheid und in Bocholt. Und zwischendrin, irgendwann, wird die Partie auf Schalke nachgeholt. Heimspiele gibt es neben der Partie gegen Düren nur noch zwei gegen Wuppertal und Wiedenbrück. Das werden anspruchsvolle Partien. Und dann wird man im Dezember sehen, wo man steht.
Aktuell führt der SC Preußen Münster die Regionalliga West als Tabellenführer an. Nicht vergessen.