Auswärtslahmer SC Preußen Münster reist ohne Holtby nach Bonn
Eines ist sicher: Der SC Preußen Münster hat mit Joshua Holtby einen guten Fang gemacht. Aber leider häufen sich beim SCP die Ausfälle. So geht es für den ohnehin auswärtsschwachen SC Preußen zusätzlich geschwächt zum Bonner SC.
In Köln fehlte Holtby zuletzt, da verlor der SCP mit 0:1 und lieferte eine eher schwache Partie ab. Jetzt ist er muskulären Beschwerden wieder außen vor – seine Bedeutung unterstrich der Vorlagengeber und Torschütze gerade am Mittwoch noch mit seinem 2:0-Treffer gegen Wiedenbrück.
Holtby ist ja wahrlich nicht der einzige. Münsters Mannschaft ist zumindest phasenweise anfällig. Neuzugang Roshon van Eijma ist mutmaßlich fast vergessen, kein Fan sah den Innenverteidiger bisher auch nur in einer einzigen Minute, dabei wechselte er bereits Anfang September zu den Preußen. Last-Minute-Neuzugang William Møller wird vermutlich in den kommenden Wochen auch nicht zu bestaunen sein – er kommt ohne Spielpraxis und ist nicht ansatzweise spielfähig.
Preußens vielleicht veranlagtester Neuzugang Jules Schwadorf machte bisher von zehn Saisonspielen nur drei. Zwei Spiele fehlte er wegen seiner (natürlich unglücklichen) Schulterverletzung, einmal sah er aus Reha-Gründen nur von der Bank aus zu. Seit dem 10. Oktober fehlt er wieder mit muskulären Problemen, am Samstag werden es dann vier Spiele Pause sein.
Osman Atilgang fehlte schon gegen Wiedenbrück – auch er war angeschlagen. In Bonn ist er nach Lage der Dinge ebenfalls nicht dabei. Das alles ist im nicht übermäßig großen Kader durchaus eine Belastung. Denn für jene, die ausfallen, müssen andere einspringen oder können andererseits selbst keine Pause einlegen. So potenziert sich das. Nur gut, dass nach dem Spiel in Bonn wenigstens einmal neun Tage Pause anstehen.
Trainer Sascha Hildmann kennt die Probleme naürlich, sagt auf der Webseite des Klubs dies: „Wir wollen natürlich so weit möglich wie oben stehen. Aber die Runde ist noch verdammt lang. Vor der Winterpause bringst du dich in Position, danach entscheidet es sich dann.“ Ob das wirklich zu halten ist? Die Zahl der abgesagten Spiele im Fußball steigt, im Amateurfußball ohnehin. Wer weiß, ob es nach der Winterpause überhaupt noch einen Wiederanpfiff in der Liga gibt?
Eigentlich wäre jetzt die Zeit, alles rauszuhauen und so weit wie möglich oben zu stehen. Wer weiß, wofür es gut ist?
Das ist dann die Überleitung zum Sportlichen. Beim Bonner SC erwartet den SCP das, was ihn schon die ganze Zeit erwartet. Ein schwerer Gegner, einer, der hochmotiviert sein wird gegen den SCP. Und einer, der eben auch genau weiß, dass die Preußen auswärts nur eine halbe Macht sind. Nur für Platz 11 reicht es in der Auswärtstabelle. Ein einziger Sieg, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen. Das ist durchschnittlich, für ein Spitzenteam zu wenig. Auch wenn die reinen Zahlen nicht erfassen, wie die Spiele selbst gelaufen sind. Aber richtig ist, dass Essen und Köln eher schwache Auftritte waren, die mit etwas mehr Glück trotzdem mit Punkten hätten enden können. Aber das wäre dann eben der Unterschied zu einem echten Spitzenteam. Aber dahin will sich der SCP ja erst entwickeln.
Hilft es, dass Bonn daheim wahrlich keine Macht ist? Einen einzigen Sieg, aber drei Niederlagen für der BSC im Sportpark Nord ein.
Auswärts ging der SCP bisher nur ein einziges Mal in Führung – das war beim 2:1-Sieg in Straelen. In Rödinghausen und Wuppertal rettete der SCP je noch einen Punkt, in Köln und Essen verloren die Preußen ohne eigenes Tor 0:1. Das verbreitet wahrlich nicht Angst und Schrecken.
In der Tabelle liegt der SCP derzeit auf Platz 4, drei Punkte hinter Tabellenführer BVB II, der aktuell auch nur zuschauen darf. Bonn rangiert so gerade noch vor den Abstiegsrängen, nur das Torverhältnis trennt das Team von Thorsten Nehrbauer von einem Abstiegsplatz.
Dass solche Zahlen in dieser Liga oft wenig sagen, wissen sie auch beim SCP. Leichte Teams gibt es nicht. Alle kämpfen um ihren Platz und am Ende geht es für den SCP nicht um Schönheit, sondern um Punkte.
Insgesamt 18 Punktspiele gab es zwischen Bonn und dem SCP. Erstmals liefen sich beide Klubs 1966 in der alten Regionalliga West (zweithöchste Spielklasse) über den Weg. Später in der 2. Bundesliga Nord, dann in der Regionalliga West/Südwest in den Neunzigern. Das letzte Aufeinandertreffen war in der Regionalliga-Saison 2009/2010. Das Hinspiel in Münster gewann der SCP mit 3:1, auswärts endete die Partie 2:2. Insgesamt egwann der SC Preußen elf Spiele, verlor fünf und spielte in zwei Partien unentschieden. Immerhin das ist eine positive Bilanz.