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2:3-Niederlage: Das Preußen-Bollwerk bricht in München spät

Minuten fehlten. Fast hätte der SC Preußen Münster in seinem 333. Drittliga-Spiel einen Punkt aus München mitgenommen. Aber dann setzte Kwasi Okyere Wriedt den Ball unter die Latte und der SCP war geschlagen. Die Bayern gewannen mit 3:2 und der Abwehrriegel der Adler war durchbrochen.

Hier jubelt Lucas Cueto nach seinem Tor zum 2:2. Foto: Imago

Nach dem 4:2-Sieg gegen Halle war der SC Preußen spürbar gewillt, auch beim besten Rückrundenteam der 3. Liga zu punkten. Trainer Sascha Hildmann verzichtete auf Wechsel, brachte die Startelf aus dem Halle-Spiel auch in München auf den Rasen. „Zwei Spiele haben wir den Jungs zugetraut“, so Hildmann später im Interview mit Magentasport. Gegen Unterhaching am kommenden Sonntag wird sich die Startelf aber sicher verändern.

Und was für einen Start der SCP erwischt! Fast vom Anpfiff weg war der SCP weitgehend im Ballbesitz, ehe Alexander Rossipal den Ball klug auf den heranstürmenden Heinz Mörschel ablegte. Der fackelte nicht lang, zog aus 25 Metern ab, traf den Ball perfekt – und der wiederum schlug neben Torwart Früchtl ein. Das 1:0 nach 14 Sekunden, das schnellste Drittliga-Tor der Saison.

Leider zeigt sich Münchens Qualität zu schnell. Kaum war der Jubel verklungen, feierte der FC Bayern. Diesmal war es Wriedt, der eine Hereingabe von Derrick Köhn ins Tor drückte. Das ging zu schnell – nicht zum letzten Mal in diesem Spiel. Gerade einmal drei Minuten waren gespielt.

Was in der Folge deutlich wurde, war die unglaubliche Qualität, die dieser FC Bayern München aufs Feld bringt. Stark im Zweikampf, fast perfekt in der Ballbehandlung, mit viel Übersicht: Gerade offensiv sind die Münchner kaum zu bändigen. Schon nach dem 1:1 musste Scherder im eigenen Strafraum gegen Wriedt klären. München versuchte mit schnellem Spiel den Abwehrriegel der Preußen auszuheben.

Das gab allerdings auch Möglichkeiten für die Preußen. Der Matchplan ist ja derzeit ziemlich klar: Hinten geordnet und möglichst sicher, dann die absolut vorhandene individuelle Qualität im Umschaltspiel einsetzen. So wie nach 12 Minuten, als Lucas Cueto durchstartete und gerade noch von Feldhahn abgelaufen wurde.

Einen weiteren schwer verdaulichen Happen Bayern-Kost bekamen die Preußen dann aber nach 18 Minuten zu spüren. Foulspiel von Julian Schauerte gegen Köhn, Freistoß von Batista Meier. Und der saß. Das 2:1 nach 18 Minuten. Puh.

Nicht aufgegeben

Es gehört aber zum „neuen“ SCP unter Sascha Hildmann, dass da nicht zu viel getrauert wird. Kaum war das 2:1 gefallen, war Simon Scherder im Strafraum der Bayern wieder im Einsatz – sein Schuss landete bei Früchtl, war nicht genau genug.

Hier zeigten die Bayern, dass auch defensiv noch Lücken bestehen. Münster boten sich weitere solcher Szenen. Eckball von Kevin Rodrigues Pires, Kopfball Luca Schnellbacher – leider zu zentral (25.). Abschluss Mörschel, aber erneut packte Früchtl zu (28.).

Dann erneut Schnellbacher nach einem tollen Zuspiel von Rossipal, aber auch hier fehlte der letzte Druck (35.). Ja, der SCP kam zu Chancen und setzte die Bayern unter Druck.

Der Lohn der Arbeit war das 2:2 nach 37 Minuten. Schauerte brachte den Ball von rechts weit in die Spitze, Cueto nahm den Ball mit und setzte ihn per Seitfallzieher krachend unter die Latte. Das war nun mehr als verdient.

Und es war auch der Pausenstand.

Unverändert kam der SCP aus der Pause. Es passierte, was eigentlich klar war. FCB-Trainer Sebastian Hoeneß hatte sein Team an den Plan erinnert, München übernahm nun mehr Spielkontrolle. Und der SCP ließ sich etwas zu weit, zu tief fallen.

Dennoch: Den ersten Schwung der Gastgeber federte der SCP ab. Und ganz ehrlich: So viele Chancen bekamen die Bayern nicht. Einzig Sarpreet Singh schlenzte den Ball nach 52 Minuten knapp am langen Pfosten vorbei. Das war es, mehr kam nicht.

Bayerns Ballbesitz war schön für die Galerie, aber nicht wirklich gefährlich. Auch weil Münsters Fünferriegel hinten konzentriert zur Sache ging und das gesamte Team engmaschig zusammenrückte. Da war einfach nicht viel Platz.

Wechselzeit

Es begann die Wechselzeit. Schnellbacher und Litka raus, Königs und Özcan rein (60.), etwas später musste dann Simon Scherder mit einer kleinen Platzwunde am rechten Auge vom Feld, für ihn kam Ole Kittner.

Weder Özcan noch Königs konnten sich aber in der zweiten Halbzeit noch in Szene setzen – dafür stand der SCP längst viel zu tief. Und eine gewisse Müdigkeit beim SCP ließ sich auch nicht wegdiskutieren. Das gab München noch einmal etwas Auftrieb.

Nach 76 Minuten begann die Druckphase der Bayern. Jeongs Kopfball direkt auf Max Schulze Niehues war ein Warnzeichen. Minuten später hätte eben dieser Jeong das 3:2 erzielen können. Oder müssen. Sein Schuss von links landete aber direkt in den Füßen von Schulze Niehues.

Von nun an ging es im Minutentakt. Erneut Jeong auf Wriedt, der stand völlig frei vor Schulze Niehues, aber auch hier machte sich der Preußen-Keeper gut breit und parierte.

Das entscheidende Tor fiel spät, aber es fiel. Nach 88 Minuten ging es zu einfach: Jeong auf Wriedt, der traf zum 3:2.

Münsters letzte Reaktion war natürlich ein bisschen alles oder nichts. Heidemann und Grodowski kamen rein, drei Minuten gab es obendrauf. Aber Chancen erspielte sich der SCP nicht mehr. Eher hatte Jeong das 4:2 auf dem Fuß, aber auch hier blieb der Münchner zweiter Sieger gegen Schulze Niehues.

Das war es. „Insgesamt war das eine gute Leistung“, so Sascha Hildmann bei Magentesport. „Wir haben uns teuer verkauft, das 2:3 wirft uns nicht um. Vielleicht gibt’s auch für uns mal wieder ein Spiel, das wir spät für uns entscheiden.“

Auch Hildmann sah die Müdigkeit seiner Spieler. Die Tour nach München nur zwei Tage nach dem Spiel gegen Halle zeigte Spuren. „Man darf diese Strapazen nicht unterschätzen. Wir fliegen hin, trainieren, spielen, fliegen zurück, trainieren…. das wird ganz schön schwer.“

Auch Torschütze Heinz Mörschel sprach über Enttäuschung, aber auch die Aufgabe. „Es ist jetzt keine Zeit zu trauern, wir haben ein gutes Spiel gemacht.“

Weil Halle mit 0:1 gegen Braunschweig verlor, bleibt der Abstand auf Platz 16 bei drei Punkten. Darüber wird es dann aber direkt deutlicher.

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