1:2-Heimpleite gegen Mönchengladbach II: Preußen Münster verliert Anschluss

Der SC Preußen Münster steuert auf eine schwieriges Weihnachtsfest zu. Zumindest nach Ergebnissen, aber durchaus auch spielerisch, wird die Bilanz zunehmen mager. Das wurde bei der 1:2-Heimpleite gegen Mönchengladbach II schon ziemlich deutlich. Essen und BVB spielen in einer eigenen Liga, aber schon in der Verfolgergruppe liegt der SCP eher hinten. Enttäuschend.

Drei Spiele hat der SC Preußen Münster in diesem Jahr noch: Oberhausen, Aachen, Schalke II. Auf seine Heimstärke kann der SCP dabei leider nicht mehr bauen. Innerhalb weniger Tage wurde aus der besten Heimmannschaft der Liga, sogar eine der besten bundesweit, nur noch eine „gute“ Heimmannschaft. Und dass dem SCP für höhere Ansprüche schlichtweg Qualität fehlt, wurde zuletzt an den Ergebnissen sichtbar, aber eben auch am Spiel.

Nur auf einer Position hatte Trainer Sascha Hildmann die Startelf verändert. Statt Nicolai Remberg kam Benedikt Zahn ins Team. Die Änderungen gab es eher auf der Bank, wo u.a. van Eijma, Moeller, Hoffmeier und Holtby Platz nahmen.

Am Tag vor dem Spiel hatte der Trainer noch darüber gesprochen, dass seine Mannschaft einfach mal wieder früh in Führung gehen müsse. Und wie soll man sagen? Sie tat es. Von Beginn an wirkte der SCP wach und bekam dank eines spielfreudigen Gastes auch relativ schnell Freiräume. Nach zwei Minuten kam Zahn schon nur einen Schritt zu spät nach einer prima Hereingabe von Langlitz. Aber wenige Minuten später durften doch alle Preußen jubeln. Da hob Schwadorf einen Eckball vor das Tor und Langlitz traf per Kopf zum 1:0 für den SCP!

Freude nach dem 1:0 durch Langlitz nach 6 Minuten.

Das Problem? Kaum war der SCP in Führung gegangen, war das auch schon wieder gegessen. Eckball Gladbach, Przondziono rettete auf der Torlinie, der Nachschuss landete zum 1:1 im Preußentor. Torschütze war Michel Lieder. Das ging zu schnell, zu einfach, war einfach ärgerlich.

Und Gladbach blieb dran. Die Gäste, wahrlich auch kein Spitzenteam, wirkten aber fast immer etwas gedankenschneller, hatten mehr Ballbesitz. Und suchten auch den Abschluss. So wie nach 11 Minuten, als Markus Pazurek einfach abzog und nur knapp den Pfosten verfehlte.

Aber Münster bekam dank der Räume, die Gladbach anbot, auch Szenen. Grodowski setzte nach 20 Minuten einen schönen Seit-Fallrückzieher an – knapp am Tor vorbei. Und dann kam Schwadorf den einen kleinen Schritt zu spät, die Gäste klärten gerade so zur Ecke.

Eine Minute später wieder der SCP: Über Schwadorf und Langlitz nahm der SCP Fahrt auf, aber dann brachte Schwadorf den Ball nicht gut genug rüber zum Mitspieler und auch die folgende Hereingabe von Langlitz segelte zwar gefährlich nah vor das Tor der Gäste, aber leider auch an allen Preußen vorbei. Und dann versuchte es Przondzionu nach 26 Minuten noch einmal (allerdings harmlos) aus der Distanz.

In der Zusammenfassung mag das druckvoll klingen, war es aber auf dem Platz nicht ganz. Richtig brandgefährlich wurde es selten, fast gar nicht. Und in den Phasen zwischen den Preußenszenen war Gladbach eben gut am Ball.

Und nach 30 Minuten war die ganze Sache gedreht. Da lief der SCP endlos lang nur nebenher, erster Schussversuch, zweiter Schussversuch – und dann traf Thomas Kraus zum 2:1 für Gladbach.

Jubel nach dem 2:1 für Gladbach.

Der Treffer hinterließ beim SCP richtige Spuren. Plötzlich ging gar nichts mehr. Im Mittelfeld brach Unordnung, Panik aus. Das brachte die Abwehr in Schwierigkeiten. Plötzlich flogen dem SCP die Bälle um die Ohren und niemand war da, um Ordnung zu schaffen.

Nein, gewaltige Mega-Chancen erspielte sich Gladbach auch nicht. Aber sie waren aktiver und suchten die Abschlüsse. Freistoß durch Pazurek – am Tor vorbei. Distanzschuss von Luiz Skraback: Scharf und knapp über das Tor. Münster war völlig raus.

Und wäre trotzdem fast zum 2:2 gekommen. Joel Grodowski wurde von gleich drei Gegenspielern im Strafraum bedrängt, einer brachte ihn zu Fall – Elfmeter! Gladbach protestierte wütend, von der Seite griff Trainer Heiko Vogel wortreich ein. Alles verzögerte sich endlos, während Langlitz auf den Elfmeter wartete. Als es dann soweit war, zeigte er Nerven und schoss zu unplatziert und schwach. Jonas Kesken packte zu und hielt! Nicht einmal ein Elfmeter brachte den SCP zurück. Dann war Pause.

Wechsel zur Halbzeit

Nach der Pause musste Hildmann reagieren. Die schwache Doppel-Sechs Przondziono und Klann musste weichen, Holtby und Hoffmeier kamen ins Spiel – und mit ihnen war sofort mehr Ordnung da.

Es dauerte allerdings, bis das auch auf dem Feld wirklich sichtbar wurde. 10, 15 Minuten Anlaufzeit nahm sich der SCP. Die Preußen wirkten nun aber spürbar engagierter, wenngleich weiterhin ohne klare Chancen. Die kamen erst später.

Scherders eher druckloser Abschluss brachte immerhin eine Ecke ein (57.), dann klatschte Kesken einen Holtby-Distanzschuss zwar schlecht zur Seite, aber dort kam Schauerte nicht mehr zum Abschluss (62.). Und auch Langlitz konnte eine gute Hereingabe von Schauerte nicht zum Tor verwerten (66.).

Neuzugang William Moeller kam nach 70 Minuten ins Spiel.

Sascha Hildmann reagierte erneut, brachte den dänischen Neuzugang William Moeller (letztes Spiel für den Ex-Klub im November 2019). Ein Verzweiflungsakt, aber warum nicht bei einem Rückstand? „Come on, it’s your time!“ rief Schauerte dem Kollegen zu. Aber um ehrlich zu sein: Moeller blieb blass, hatte kaum Aktionen, wenig Ballbesitz. Der 22-Jährige trug nichts zum Spiel bei.

Trotzdem lieferte der SCP diesmal eine stärkere Schlussphase ab als zuletzt gegen Wegberg-Beeck. Und nicht zum ersten Mal stand Joel Grodowski im Mittelpunkt. Erst schob er den Ball knapp am Pfosten vorbei (74.), dann stand er plötzlich völlig allein vor Torwart Kesken, brachte den Ball aber in zwei Anläufen nicht an ihm vorbei (75.).

Heidemanns Flanke landete nach 76 Minuten bei Holtby, aber auch er brachte den Ball nicht im Tor unter. Kein Vorwurf an Holtby: Der Ball war ziemlich hoch und schwer anzunehmen. Kesken sicherte den Ball auch erst im Fallen auf der Linie.

Und kurz vor Ende scheiterte Holtby mit einem Freistoß (89.).

Die Chancen waren da. Sie waren nicht alle glänzend, es waren auch nicht viele. Aber das Toreschießen ist ein eklatantes Problem beim SCP, das einfach in der Kaderplanung vernachlässigt wurde.

Daran änderte auch die Einwechslung von Nicolai Remberg für Erdogan nichts.

Vier Minuten Nachspielzeit liefen runter, dann stand die Heimniederlage fest.

Trauerflor
Der SC Preußen Münster spielte mit Trauerflor für den gerade verstorbenen Preußen-Sponsor, treuen Fan und Dauer-Geldgeber Willi Tandetzki. Wann immer der SCP in den vergangenen Jahren irgendwo Hilfe brauchte, war Tandetzki nie weit entfernt. Seine Unterstützung für den Klub war nicht wirtschaftlich motiviert, sondern kam aus Leidenschaft für den SCP.

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