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1:0-Sieg gegen RW Ahlen: Jules Schwadorf erlöst den SC Preußen Münster

Alles paletti am Ende. Nach 90 Minuten eines harten, anstrengenden und am Ende fast etwas verzweifelten Kampfspiels hatte der SC Preußen Münster doch noch gewonnen, 1:0 gegen RW Ahlen. Torschütze war Jules Schwadorf, der spät per Elfmeter traf.

Eigentlich musste sich, wer es mit dem SC Preußen Münster hielt, schon etwas Sorgen machen. Der SCP tat sich gegen das Schlusslicht ziemlich schwer, auch weil RW Ahlen ziemlich rustikal agierte. Von wegen „leichte Aufgabe“ oder Pflichtsieg. Ahlen tat, was man als Kellerkind tun muss. Kämpfte, warf sich in jeden Ball, ging manchmal auch über die Grenzen des Erlaubten hinaus – wofür dann eine späte Rote Karte wegen einer Notbremse auch Beleg war. Der SC Preußen kommt damit auf 23 Punkte und liegt in der (allerdings völlig schiefen) Tabelle wieder auf Platz 3, auch weil Düsseldorf II und Köln II nicht siegten. Vorne allerdings ziehen Essen und der BVB ziemlich allein ihre Kreise, aber das wenigstens ließ der SCP nicht abreißen.

Trainer Sascha Hildmann baute etwas um, zog Alexander Langlitz nach vorn, brachte dafür Lukas Frenkert für die Abwehrreihe. Osman Atilgan blieb zunächst draußen, auch Dennis Daube fehlte verletzt, so dass Dominik Klann wieder in die Startelf rückte.

Und der SCP begann das Spiel mit zaghaften Annäherungen an den Strafraum der Gäste. Die ersten Szenen brachten aber wirklich nur räumliche Nähe, aber wenig Gefahr. Langlitz‘ erste Ecke – harmlos. Freistoß nach sechs Minuten: Ahlen blockte ab, Nachschuss Erdogan ebenso. Und dann setzte sich Benedikt Zahn im Strafraum etwas zu robust ein. Stürmerfoul. Das war alles innerhalb der ersten 15 Minuten.

Deutlich war da längst, dass der Tabellenletzte nicht zum Verlieren in Münster aufgelaufen war. Denn während der SCP die Lücke suchte, war Ahlen durchaus willens, auch selbst mal Umschaltmomente zu nutzen und schnell nach vorn zu spielen.

Die wenigen Szene, die der SCP in der ersten Hälfte bekam, waren schnell erzählt. Da war der Abschluss von Kapitän Julian Schauerte, der den Ball aber am langen Pfosten vorbeischob (19.). Ein halber Abschluss von Zahn am Fünfmeterraum (27.), dann eine Doppel-Schuss-Chance von Erdogan und Langlitz (35.). Aber das war alles nicht zwingend, nicht wirklich zum Haareraufen. In praktisch jeden Schuss des SC Preußen brachte Ahlen irgendwie noch ein Bein dazwischen. Das war ein Abnutzungskampf.

Zugegeben: Ahlen versprühte keinesfalls Angst und Schrecken. In der ersten Hälfte gab es im Grunde nur einen guten Freistoß, der aber leichte Beute von Max Schulze Niehues wurde.

Die ungewöhnlichste Szene war Ahlens Abwehrverhalten bei einem Freistoß des SC Preußen nach 38 Minuten. Philip Aboagye verlagerte seine Anwesenheit in die Horizontale, deckte mit dem Rücken einen möglichen Flachschuss ab, während der Rest der Mauer sich für ein Hochspringen wappnete… etwas skurril und zudem unnötig, weil der SCP den Freistoß zwar scharf, aber auch deutlich über das Tor jagte.

Freistoß-Abwehr-Variante von RW Ahlen.

Es blieb am Ende der ersten Halbzeit bei einem 0:0.

Nach der Pause reagierte Sascha Hildmann. Zahn und Hoffmeier (noch etwas angeschlagen) gingen raus, Nicolai Remberg und Justin Möbius kamen ins Spiel.

Chancen blieben aber Mangelware, ebenso wie Abschlüsse überhaupt. Bennet Eickhoff, Ex-Preuße, bekam nach 58 Minuten die erste gute Chance für Ahlen.

Nach einer Stunde wurde die Sache dann unangenehmer, denn Ahlen witterte offenbar seine Chance. Wäre Niklas Heidemann nicht in aller-aller-allerletzten Sekunde in einen Abschluss hineingesprungen, wäre Ahlen nach 60 Minuten in Führung gegangen. Und zwei Minuten später erneut Ahlen – da wackelte sogar die Latte. Die ganze Sache stand auf der Kippe, es fehlte nicht viel.

Beim SCP tat sich personell noch etwas. Jules Schwadorf kam für Langlitz. Und der SCP bekam das Spiel wieder unter Kontrolle. Jetzt wurde aus dem Geduldsspiel ein etwas hektischeres Verzweiflungsspiel. Münster machte sich das Leben durch fehlende Ruhe schwer, Ahlen stemmte sich mit Mann und Maus gegen den SCP und lauerte auf jede Lücke. „Kommt Jungs, eine Aktion reicht“, hörte man Hildmann in dieser Phase rufen. Genau so eine Idee, eine einzige Szene erhoffte sich der SC Preußen jetzt.

Schwadorf (nach guter Vorlage von Joel Grodowski) brachte den Ball zwar aufs Tor, aber nur schwach. Kein Problem für Torwart Rafael Hester (67.). Dann verweigerte Schiri Lars Bramkamp dem SC Preußen einen ziemlich klaren Elfmeter – Schauerte war gelegt worden. Der SCP quittierte das mit erheblichen Protesten, aber wie immer half das alles nichts.

Das Tor hätte gut und gerne nach 78 Minuten fallen können. Denn da war es der SC Preußen selbst, der ausnahmsweise mal völlig freie Bahn hatte und Grodowski auf dieselbige schickte. Hier durfte Preußens Stürmer sein Tempo ausspielen – wurde aber in höchster Not von Sven Höveler gestoppt. Weil der Ahlener Kapitän letzter Mann war, zückte Bramkamp sofort Rot. Dem SCP half das natürlich nicht, das Tor wäre ihm lieber gewesen …

Rot gegen Sven Höveler (78.)

Rein in die Schlussphase. Justin Möbius (mit gutem Auftritt) zog aus der Distanz ab, aber leider auch zu zentral (81.). Dann brachte Grodowski den Ball in die Mitte, wo Schauerte aber in den leeren Raum verlängerte (83.).

Wann würde das Tor fallen? Hildmann brachte noch Osman Atilgan für Dominik Klann ins Spiel. Alle Kraft nach vorn, sozusagen. „Zwingt das Ding jetzt!“ rief Hildmann rein. Noch einmal gab es Eckball für den SCP, Schwadorfs Hereingabe köpfte Atilgan aber nicht richtig aufs Tor.

Und dann endlich, endlich die Erlösung. Nicolai Remberg wurde im Strafraum gerempelt und kam zu Fall, diesmal pfiff Bramkamp, was man fast eher als Konzessionsentscheidung verstehen durfte, aber sei’s drum. Jules Schwadorf schnappte sich den Ball und verwandelte souverän zum 1:0 (89.).

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Und ja, der SCP hätte 2:0 gewinnen müssen. Denn in der Schlussminute nutzte der SCP noch einen Konter über Atilgan und Schwadorf. Atilgan stand völlig frei vor dem Ahlener Torwart, versuchte es aber eigensinnig selbst statt zum völlig freien Schwadorf rüberzulegen. Das brachte Trainer Hildmann richtig zur Weißglut, auch nach dem Spiel war er noch verärgert. „Denn muss er ablegen, darüber reden wir noch.“ Glück für den SCP, dass es schon nicht mehr entscheidend war.

Am Ende genügte es zum knappen 1:0-Sieg. Mit 23 Punkten ist der SCP weiter auf Kurs, wenngleich nicht mehr ganz bei den Topteams. Am kommenden Samstag geht es nach Lippstadt.

Erleichterung nach Abfiff.

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