0:2-Niederlage: Preußen Münster beißt sich am BVB die Zähne aus
Der SC Preußen Münster hat sein Abendspiel beim Tabellenführer BVB U23 mit 0:2 verloren, nutzte in der ersten Halbzeit seine Chancen wieder einmal nicht und biss sich in der zweiten Hälfte einfach die Zähne an Dortmunds unüberwindbarer Defensive aus. Am Ende stand die dritte Saisonniederlage.
Artikelbild: Marco Steinbrenner
Mit 20 Punkten steht der SCP bis Mittwoch weiter auf Platz 3 der Regionalliga West. Am Mittwoch könnten Düsseldorf II, Köln II und Schalke II am SCP vorbeiziehen. Fortuna Köln nicht, denn deren Spiel in Ahlen ist abgesagt worden, weil bei RWA ein Corona-Verdachtsfall vorliegt. Ob das auch Folgen für das Heimspiel der Preußen gegen Ahlen hat? Ist zur Stunde noch unklar.
Fakt ist: Münster punktet bisher nur gegen die Mannschaften aus der zweiten Tabellenhälfte. Vier Spiele gab es bisher gegen Teams zwischen Platz 1 und 10, aber nur gegen Rödinghausen (Platz 8) holte der SCP einen Punkt. Gegen Dortmund (1), Essen (2) und Köln II (6) setzte es Niederlagen. Das spricht schon eine deutliche Sprache: Das Team kann spielerisch natürlich mithalten, aber ist (noch) nicht in der Lage, diese Topteams zu gefährden. In Dortmund wurde wieder einmal sichtbar, warum das so ist. Es fehlt der Mannschaft vollständig an Durchschlagskraft. Ja, 18 Saisontore sind keine schlechte Marke, aber wenn man die Zahl der Chancen zugrundelegt, wird eine ziemliche Differenz sichtbar. In Dortmund gab es am Dienstagabend drei, vier gute Szenen. Aber kein Tor. Der BVB dagegen machte aus zwei Chancen zwei Tore.
Die etwas bittere Erkenntnis: Im Moment ist wohl nicht mehr drin als „oben dabei, aber nicht mittendrin“.
Dabei lief es in Dortmund halt auch denkbar dumm für die Adler. Kaum war das Spiel angepfiffen, führte schon der Gastgeber. Bakir nutzte eine kurze Verwirrung in der Hintermannschaft der Preußen, Max Schulze Niehues war unentschlossen – und sah dann dem Heber nur noch hinterher. Das warf direkt den gesamten Spielplan um.
Die erste Chance des Spiels hatte doch der SCP. Nur zwei Minuten vorher schloss Joel Grodowski gut ab, aber traf aus spitzem Winkel nur den Torwart. Aber nach dem Treffer war der BVB auf Betriebstemperatur.
Beim BVB sag Franz Pfanne dann erst Gelb nach Foulspiel an Daube (der wiederum nach 22 Minuten verletzt runter musste, für ihn kam Naod Mekonnen) und mähte dann Grodowski um. Eine klare Ermahnung wäre da gefragt gewesen, aber stattdessen blieb es beim Freistoß für den SCP. Und der landete am Ende bei Alexander Langlitz, dessen Drehschuss knapp über das Tor flatterte.
Grodowski bekam nach 20 Minuten auch die bis dahin größte Chance für den SCP: Frei im Strafraum, aus der Drehung, setzte er den Ball knapp Richtung Pfosten, aber Dortmunds Keeper wischte ihn gerade noch zur Ecke. Das musste eigentlich das 1:1 sein.
Und eine Minute später: Niklas Heidemann versuchte es aus der Distanz und knallte den Ball noch an die Querlatte. Wie gesagt: Chancen waren anfangs da, aber der SCP ist in Sachen Chancenverwertung kein Spitzenteam.
Ein, zwei leidlich gute Szenen gab es noch. Nach 27 Minuten kam der SCP per Kopf zum Abschluss (harmlos) und auch nach 30 Minuten scheiterte Zahn ziemlich freistehend im Strafraum mit seinem Kopfball. Auch da war mehr drin.
Das war es vorerst für den SCP. Um ehrlich zu sein, war es das für den Rest des Spiels, denn ab der 30. Minute war der Dampf der Preußen weg und der BVB mauerte alles zu.
Und kam selbst zu Chancen. Erst musste Marcel Hoffmeier in letzter Sekunde gegen Tachy klären – das war schon eine Großtat. Und nach 39 Minuten rettete Langlitrz gegen Finnsson. Der stand in der Mitte fast frei und musste einen scharfen Querpass von rechts nur noch ins Preußentor drücken müssen, wenn nicht Langlitz …
Ab in die Schlussphase der ersten Halbzeit: Erst scheiterte Tigges nach einem schnellen und gefährlichen Konter am gut reagierenden Schulze Niehues. Aber als der Pausenpfiff eigentlich schon ertönen sollte, zog Pfanne einfach mal aus 20 Metern ab – und traf zum 2:0. Der Wirkungstreffer zum dümmsten Zeitpunkt. Pause.
Ohne Wechsel kam der SCP wieder aus der Pause. Die erste Szene der zweiten Hälfte gehörte dann dem SCP, aber ein Freistoß landete eher harmlos in den Armen des BVB-Torwarts. Dafür bekam auf der Gegenseite direkt Finnsson die Chance – aber auch sein Schuss wurde nicht wirklich gefährlich.
Im Grunde war es das für lange Zeit und für beide Teams. Das Spiel wurde im Mittelfeld abgewickelt. Münster spielte den Ball ein ums andere Mal nach hinten, weil vorne einfach alle zugestellt war. Einzig aufregende Szene war eine schöne Hereingabe von Heidemann über die linke Seite, aber in der Mitte kam Zahn nicht wirklich heran. Gefährlich? Nein. Aber ein guter Ansatz.
Trainer Sascha Hildmann brachte Offensivkraft: Touray für Grodowski, Schwadorf für Atilgan. Später noch Frenkert als Allzweckwaffe für Heidemann. Ein bisschen Schwung brachten Schwadorf und Touray noch einmal. Es half aber nichts. Dortmund wickelte das Spiel ab, die Zeit wurde knapp und knapper.
Die letzte Szene des Spiels gehörte dem SC Preußen. Simon Scherder nahm Anlauf und donnerte den Ball aus 12, 13 Metern knapp links am Pfosten vorbei. Es wäre wohl auch zu spät gewesen, denn kurz danach war Feierabend.
Münster hat von den Top 5 der Liga die meisten Niederlagen kassiert, die zweitmeisten Gegentore kassiert und in den direkten Duellen null Punkte geholt. Die Entwicklung der Mannschaft läuft und wird noch etwas dauern. Aber das war von Beginn an ja klar. Dass der SCP in keinem Spiel wirklich unterlegen oder chancenlos war, ist das gute Zeichen. Die Tore fehlen.