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Kolumne #8: Schritt für Schritt …

In der 8. Ausgabe der Kolumne „100% Preußen“ geht es um einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung – nach dem 1:0-Sieg gegen Rostock fühlte sich alles etwas besser an. Aber die Arbeit muss weitergehen, im Sport wie nebenher, findet Martin Stadelmann.

Hier die aktuelle Kolumne:

Die Preußen haben es wieder einmal geschafft und Freunde und Fans positiv überrascht. Mit großem Kampf und großem Herz wurde Hansa Rostock im fiesesten Meimelwetter mit 1:0 niedergerungen. Durch ein Eigentor sogar. Mehr Sinnbild für Willen und den Möglichkeiten, die daraus erwachsen können, kann es eigentlich nicht geben Kitsch in seiner vollendeten Poesie. Gar nicht gut ins Spiel gekommen, danach reingebissen und am Ende dann auch verdient den Sieg erzwungen.

Das darf der Fan mit nach Hause nehmen, darf es sacken lassen und sich freuen. Bereits am nächsten Tag heißt es derweil für die Adlerträger: Volle Konzentration auf Viktoria Köln. Momentan scheint es die Truppe rund um Trainer Hildmann zu schaffen, sich punktgenau auf die Spiele zu fokussieren, auf und auch neben dem Platz das Ego hintenanzustellen und nur an den sportlichen, für die Drittklassigkeit überlebensnotwendigen Erfolg zu denken. Es ziehen im Augenblick auch die Ersatzspieler so mit, dass sie keine Unruhe schüren und sofort da sind, wenn sie ihre Chancen bekommen.

Doch bei aller Euphorie bleibt es ein sehr weiter Weg in Richtung Saisonziel Klassenerhalt. Immer noch müssen die Adlerträger zwei Spiele mehr als die Konkurrenten gewinnen, um überhaupt die Abstiegsränge verlassen zu können, immer noch liegt das eigentliche Ziel 45 Punkte noch weit weg. Auch wenn die letzten Spiele untermauern, dass die Mannschaft nicht tot ist, dass das Publikum das Vertrauen zurückgewonnen hat, wissen alle Beteiligten, dass es nur ein weiterer Schritt in diesem Marathon war. Aber dafür, dass Preußen eigentlich schon weg vom Fenster ist, fühlt sich die kleine Serie derzeit gut an und tut der Seele gut. Das darf gerne so weitergehen.

Weitergehen müssen aber auch die ganzen Bauarbeiten neben dem Platz. Die große Baustelle Infrastruktur liegt gefühlt weiterhin brach. Die Stadt Münster hat die vorgesehenen Flächen für die beiden Trainingsplätze gerodet, um im Bedarfsfall dort zügig mit den Arbeiten beginnen zu können. Das ist für uns Optimisten immerhin ein kleines Zeichen, dass sich etwas tun könnte. Dennoch sind viele Fragen ungeklärt. Sprechen Stadt und Preußen eigentlich weiterhin miteinander? Die vor einem Jahr angekündigten regelmäßigen Treffen im kleinen und großen Umfang schaffen es auf jeden Fall, komplett nicht wahrgenommen zu werden.

Die Machbarkeitsstudie bleibt weiterhin verschollen, dabei stehen wir mitten in einem Wahljahr. Und auch das Rathaus wird in den letzten Tagen mitbekommen haben, dass Preußen ein wichtiger Repräsentant der Stadt Münster ist. Geradezu als Aushängeschild der Stadt darf die internationale Berichterstattung zum Rassismus-Vergehen angesehen werden. Wo andernorts der Spiegel recherchiert und in Leipzig gezieltes racial Profiling anprangert, haben sich die Preußen komplett anders präsentiert. Preußen bleibt ein wichtiger Teil Münsters, ein Spiegelbild der Stadt. Und dieses kann und darf keine Bauruine sein.

Aber diese Baustelle ist nicht die einzige für die Adlerträger. Wie geht es weiter mit dem Leitbild? Wie mit der Kommunikation? Wie kann Preußen die bisher verschlossenen Türen zu den Herzen der Stadtgesellschaft öffnen?

Hier bleibt es wie im Sport. Wenn es etwas werden soll, dann nur Schritt für Schritt. Und niemand von uns wäre sauer, wenn es mal große Schritte werden. Auf und neben dem Platz.

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