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Kolumne #7: Nichts ist gewöhnlich

In der neuen Ausgabe der Kolumne „100% Preußen“ schreibt Martin Stadelmann unter anderem über ein Thema, das in dieser Zeit immer häufiger geschieht: Wie falsche Informationen verbreitet werden und was das mit dem Spiel in Düsseldorf zu tun hatte. Außerdem über das anstehende Montagsspiel…

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In Düsseldorf lief die 75. Minute und Preußen Münster ging kurz zuvor vorentscheidend mit 2:0 gegen Uerdingen in Führung. Doch wer sich erhoffte, dass der Block nun explodieren würde, die Erleichterung raus geschrien würde nach dem grandiosen Torjubel, der sah sich getäuscht. Zur allgemeinen Irritation gingen die Fahnen nach unten und trotz allen Kribbelns herrschte Schweigen. Kurze Versuche einzelner, mit Anfeuerungsrufen mitzureißen, wurden schnell erstickt.

Schließlich wurden wir im Block via Megafon unterrichtet, dass es zu einem medizinischen Notfall auf der Tribüne gekommen sei. Tim Geidies, Preußens Athletiktrainer, hatte die Nachricht persönlich an die aktive Szene übermittelt. Bei solchen Nachrichten kann einfach niemand ausgelassen feiern. Selbst Keeper Max Schulze Niehues, war irritiert, forderte die Fans zum Support auf. Auch hier war es wieder Geidies, der Preußens Keeper rasch informierte, woraufhin sich Schulze Niehues mit kurzer, Verständnis signalisierender Geste an die Fans wandte. Auch nach dem Spiel gab es keine Feier, keine Euphorie, Applaus und ein kurzes Gespräch mit der Kurve. Auch für die Mannschaft dürfte dieses Erlebnis in Erinnerung bleiben. Euphorisch ob des wichtigen Sieges und dann eine so seltsam stille Atmosphäre. 

An dieser Stelle wünsche ich der betroffenen Person und ihren Angehörigen natürlich, dass alles gut ausgegangen sein möge. 

Wobei wir dabei nahtlos beim nächsten Ärgernis der heutigen Zeit wären, dieser Drang, Nachrichten dieser Art zu verbreiten und auch vor Falschaussagen nicht zurückzuschrecken. Es gab unglaublich viele Versionen über den Vorfall, das ist nicht nur im Nachhinein erschreckend. Die Nachrichtenflut ging bis zum Tod eines Mannes, die Reanimation sei erfolglos geblieben. Warum macht man sowas? Warum erzählt man solche Dinge, wenn man doch gar keine Ahnung hat. Ist es so schlimm zu sagen, man wisse es nicht? Das gilt wohl gerade im Sport noch einmal mehr, ständig verselbständigen sich allerhand Gerüchte. Man habe es halt irgendwann mal gelesen. Furchtbar. 

Zum Sport: Wichtiger Auswärtssieg der Mannschaft, ein weiterer kleiner Schritt auf dem Weg, das Unmögliche möglich zu machen. Hinten ziemlich sicher gegen eine von den Möglichkeiten top besetzte Mannschaft, schnelle Konter als Nadelstiche, ein sehr aufmerksames Spiel im Mittelfeld, sehr viel Positionstreue. Das alles klingt nach einfachen Mitteln, aber sie wurden so lange hier schmerzlich vermisst. Zwei Spiele ohne Gegentor hatte es zuletzt im April gegeben, insgesamt war es das vierte Spiel ohne einen Treffer der anderen Mannschaft in dieser Saison. Der Trend lässt sich also nicht wegdiskutieren, Hildmann hat ein paar Stellschrauben gefunden und es funktioniert manierlich.

Am Montagabend gegen Hansa Rostock bestünde natürlich die nächste Gelegenheit für ein emotionales Highlight, doch auch hier stehen die Vorzeichen eher schlecht. Die Rostocker Fanszene hat bereits angekündigt, gegen den Montagstermin mit Schweigen vorzugehen. Und auch aus der Münsteraner Szene sind wir es bereits gewohnt, dass montags kein Support möglich ist. Das ist natürlich gerade in der jetzigen sportlichen Situation bedauerlich, aber Fußball am Montag aus reinen Kommerzgründen der TV-Sender, auch wenn die Quoten schwach sind, und auf Grundlage -wie erwartet- gebrochener Versprechungen (nur regionale Spiele sollten montags stattfinden) bleibt ein unnötiger und mieser Termin. In der Bundesliga (DFL) haben die TV-Anstalten nachgegeben, die Telekom (und Sport1 in der Regionalliga) wollen aber an diesen Terminen festhalten.  Es wird also auch dieses Spiel ungewöhnlich werden, so viel kann man jetzt schon versprechen. 

Martin Stadelmann im Februar 2020

0 thoughts on “Kolumne #7: Nichts ist gewöhnlich

  1. Beim letzten Montagsspiel im Dezember in Meppen gab es übrigens Support aus der aktiven Fanszene. Daher verstehe ich nicht wieso man jetzt schon wieder so etwas schreibt. Gerade wenn man sich zwei Absätze vorher über die Verbreitung von falschen Informationen aufregt…

  2. Zum Thema „Falschaussagen“ bzw. Aussagen ohne Beleg: Hier wird geschrieben, dass die Einschaltquoten montags schwach sind. Erstens wird ein TV-Sender allein aus wirtschaftlicher Sicht auf Montagsspiele verzichten, wenn die Einschaltquoten schlecht sind. Das ist offensichtlich nicht der Fall… Zweitens sind nach kurzer Internetrecherche genau gegenteilige Aussagen zu finden (z.B. hier: https://www.liga3-online.de/magentasport-will-an-montagsspielen-festhalten/)

  3. Sorry, erst jetzt gesehen, Hans-Werner. ich muss Dir da widersprechen, die Zuschauerzahlen sind bei der Telekom schwach. 70000-100000 sehen die Topspiele im Schnitt. Und das, obwohl für Telekom-Kunden (über 20 Millionen Anschlüsse) das erste Jahr kostenlos, dann der Preis bei 4,95 liegt. Im Schnitt hatten in der letzten Saison mit Montagsspielen 235.0000 Zuschauer am Spieltag insgesamt eingeschaltet.

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