Sondertrikot: Mit dem Regenbogen gegen Diskrimierung und Hass
Die Frage, wie man mit der umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft in Katar umgehen kann, stellen sich viele Fußballfans derzeit. Der SC Preußen Münster hat seine eigene Haltung dazu gefunden. Und zeigt sie im Dezember auch auf dem Platz.
Es gehört wohl zu den normalen Dingen, dass die WM in Katar erst kurz vor ihrem Beginn für Debatten sorgt. Kritik gab es immer, sie war nur nicht so laut. Jetzt, wo das Ereignis naht, rückt die Veranstaltung ins Blickfeld, so ist das eben. Oder, wie der SCP formuliert: Der Blick gehe auf „eine nie dagewesene Winter-Weltmeisterschaft, die in einem Land ausgetragen wird, das Werte und Normen, die hier als Mindeststandard gesetzt und eine Selbstverständlichkeit sind, nicht anerkennt. Es ist die Spitze einer Fehlentwicklung des internationalen Fußballs, mit der sich viele Menschen nicht mehr identifizieren können und wollen“, schreibt der Klub.
Doch in der Regionalliga läuft der Fußball weiter, ganz unabhängig von der WM. Unkommentiert lassen wollten die Preußen das alles nicht. „Oft wird in solchen Zusammenhängen auch gesagt, der Fußball solle nicht politisch sein, sich nicht einmischen. Aber die Kraft, Menschen zu bewegen, bietet der Sport in außergewöhnlichem Maß, und der besondere Zusammenhalt, der über alle Gesellschaftsschichten hinweg wohl nur in Fußballstadien zu finden ist, stehen dem gegenüber. Der Sport zeigt weltweit auf, dass Barrieren oft künstlich errichtet werden, auf dem Spielfeld, wenn der Ball erst rollt, aber schnell vergessen sind. Damit geht für uns eine Verantwortung einher; insbesondere, wenn wir parallel zu diesem fragwürdigen Auftritt des Weltfußballs weiterspielen. Aus diesem Grund wollen wir ein Zeichen setzen. Ein Zeichen, dass die Werte des Fußballs, die ihn auszeichnen und zu weltweiter Beliebtheit geführt haben, nicht vergessen sind und nicht vergessen werden dürfen. Und ein Zeichen dafür, dass die Türen zum Preußenstadion allen offenstehen, die gemeinsam ein Fußballfest feiern möchten.“
Dieses Zeichen wird ein Sondertrikot in Regenbogenfarben sein. Dem Klub ist bewusst, dass das Trikot nicht den Geschmack aller Fans treffen werde – aber das Zeichen sei wichtig und unmissverständlich. Die Preußen tragen das Trikot in den letzten beiden Partien des Jahres 2022 – also gegen Wiedenbrück und in Bocholt. Weil Fans erfahrungsgemäß solche Sondertrikots gerne kaufen, will der SCP ein paar davon anbieten – am Aktionsspieltag 3. Dezember (Heimspiel gegen Wiedenbrück) ist das Trikot auf dem Vorplatz des Stadions (also außerhalb des Stadions) an einem eigenen Stand erhältlich. Was es kostet, teilt der SCP nicht mit.
Schwarz-weiß-grün ist bunt
„Schwarz-weiß-grün ist bunt“ ist die Verbindung, die der SCP herstellen möchte. Den griffigen Slogan hat sich der SCP aus dem Leitbild geliehen, das derzeit erstellt wird und auf der kommenden Jahreshauptversammlung vorgestellt werden soll. Es ist also ein erster Vorgeschmack, wie so ein Leitbild dann auch mit Leben gefüllt werden kann. Der Slogan wird auch im Nackenbereich des Sondertrikots zu lesen sein.