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Seltsame Atmosphäre im Preußenstadion – und übertriebene Kritik

Erstmals seit März 2020, immerhin sieben Monate her, besuchten wieder mehr als 1000 Fans das Preußenstadion. Das war ein bisschen wie Fußball in alten Oberligazeiten, aber weit weg von Realität.

Richtig Stimmung kam am Mittwochabend im Preußenstadion nicht auf. Zwar verteilten sich am Ende doch exakt 1.997 Zuschauer im Stadion, aber Stimmung kam dabei nur selten auf. Keine Überraschung. Die Ultra-Gruppierungen sind selbstredend nicht als Gruppe im Stadion und auch auf der Gegengerade, sonst ein kleiner Stimmungs-Punkt, herrschte bis auf gelegentliche Trommeleien Ruhe. Ein paar Wechselgesänge, das war es.

Trainer Sascha Hildmann freute sich später. „Super“, meinte er mit Blick auf das Publikum. Wer weiß, wie lange das gut geht. „Ich habe da meine Befürchtungen“, so Hildmann nüchtern.

Nun, derzeit steht Münster noch leidlich gut da. In den vergangenen sieben Tagen zählte die Stadt insgesamt 108 Neuinfektionen. Geteilt durch die Einwohnerzahl macht das 0,00039, mal 100.000 ergibt 34,3. Damit läge die 7-Tage-Inzidenz am Donnerstag knapp unter dem Vorwarn-Wert. Gäbe es am Freitag mehr als 12 Neuinfektionen, würde Münster über die Marke von 35 springen.

Den SCP muss das vorerst nicht kümmern. Das nächste Heimspiel steht erst am 7. November an (dann gegen RW Ahlen). Vorher geht es nach Bonn, dann hat der SCP spielfrei, dann geht es zum Spitzenspiel nach Dortmund. Wer weiß, wie es danach aussieht. Klar ist: Ab einem Wert von 35 greifen auch in Münster wieder die bekannten Regeln. Dann ist Schluss mit dem Hygienekonzept.

Das griff am Donnerstag – entgegen einem Leserbrief-Bericht in den Westfälischen Nachrichten – durchaus passabel. Sicher müssen sich die Besucher selbst noch disziplinieren. Aber sowohl im Stadion gab es Durchsagen wie auch Hinweise durch die Ordner, die auf der Tribüne umhergingen. Mund-Nasen-Masken wurden weitgehend getragen, anfangs gab es offenbar noch einige Unklarheiten, ob die am Platz abgelegt werden durften. Das legte sich dann bald.

Auf den Stehrängen wurde ein Abstand einigermaßen gut eingehalten – in jedem Fall nicht weniger schlecht als sonst.

Plastiktüten als Abstandshalter.

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Ja sicher, im Eingangsbereich kam es stellenweise zu „Grüppchenbildung“, aber daraus wird der SCP noch weitere Lehren ziehen. Das alles ist ein Lernprozess, etwaige Kritik sollte das berücksichtigen. Der Wille beim SCP, das Konzept auch tragfähig umzusetzen, ist in jedem Fall deutlich ausgeprägter als bei manch anderen Klubs. Nicht ohne Grund reizte der SCP die rechtlich zulässige Maximalzahl an Fans gar nicht aus.

Und von den erlaubten 2.772 Fans kamen ja rund 800 gar nicht erst. Die Vorsicht greift um sich, auch wenn die Verordnung etwas anderes hergäbe. Und nach Spielende entließ der SCP seine Zuschauer auch nur blockweise ins Freie – was etwas überraschend kam, aber einigermaßen klaglos hingenommen wurde, auch wenn die üblichen Drängler und „Ich bin wichtiger“-Menschen sich daran nicht hielten. Das ist aber nicht Corona, das ist einfach normales asoziales Verhalten.

Also: Verbesserung geht immer, aber jetzt kleinteilig an Abläufen Kritik zu üben, ist nicht zielführend.

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