Pyro, Feuerwerk, leere Blöcke: Rückfall in alte Zeiten
Eigentlich hatten wohl alle gedacht, dass diese Zeiten vorbei sind. Die Zeiten, in denen es zwischen Klub und (aktiver) Fanszene knirscht, in denen es Verbote gibt und in der Folge leere Blöcke. Oder einfach nur keinen Support. Pustekuchen. Am Mittwochabend gegen Aue fühlte es sich wieder so an wie zuletzt 2016.
Flatterband in der Ostkurve, auch als Fiffi-Gerritzen-Kurve bekannt, deutete schon vor dem Heimspiel gegen Aue an, dass da etwas im Argen liegt. Und so war es auch: Das gesamte Spiel über blieb der Block, in dem sonst die aktive Fanszene steht, leer. Auch für alle anderen Zuschauer, die sonst dort im Randbereich stehen. Keine Fahnen, keine Banner, nur leere Stufen.
Darüber, was da los war, gab es schnell Gerüchte. Als dann (bereits mitten im Spiel) das Banner „Gegen Materialverbote“ aufgehängt wurde, offenbar schnell hergestellt, da war dann auch offiziell klar, wo der Hase im Pfeffer lag.
Soweit sich das am Mittwochabend rekonstruieren ließ, hatte es im Eingangsbereich einige spontane (?) Verbote für bestimmte Materialien gegeben. Pressesprecher Marcel Weskamp formulierte nach dem Spiel, es habe sich um Material gehandelt, das „möglicherweise geeignet wäre“, um damit (Block-)Fahnen hochzuziehen, unter deren Schutz dann Pyrotechnik o.ä. hätte gezündet werden können. Alles sehr im Konjunktiv, wie er selbst betonte. Aber: Genau das war ja im Heimspiel gegen Bayern München passiert.
Minutenlang wurde aus der Kurve ein Silvesterfeuerwerk abgebrannt – was für viele verzückte Kommentare und noch mehr bunte Bilder aus dem Stadion sorgte. Auch das ZDF zeigte das Feuerwerk aus Drohnen-Perspektive.
Natürlich war das in der Menge übertrieben und das dicke Ende kommt für den SCP noch, denn die Strafe wird, auch mit Blick auf das Auswärtsspiel in Essen, sicher heftig und für den Klub schmerzhaft sein.
Nach dem Feuerwerk hatte der Klub schon angekündigt, das Gespräch mit den Fans suchen zu wollen. Der Termin allerdings findet erst jetzt statt und damit auch nach dem Spiel gegen Aue. Und hier wird es wohl etwas unklar. Denn die vorherige Abstimmung für das Aue-Spiel zwischen Klub, Sicherheitspersonal und Fans lief offenbar gar nicht rund. Die einen wussten nicht, was die anderen taten. Am Eingang fielen dann Entscheidungen, die wiederum die Fans zur „Nichtteilnahme“ brachten. So gehörte das Stadion akustisch Aue (auch wenn sich das mit dem Spielverlauf dann auf natürliche Weise änderte …). Schlimmer noch war aber das Zeichen, das diese Kommunikations-Panne setzte.
Der SCP ist zurück in 2016.
Seit dem Aufstieg in die 3. Liga 2011 war eigentlich ständig – pardon – Feuer in de Kurve. Stress zwischen den damaligen Ultra-Gruppierungen, Stress mit dem Verein, immer war irgendwas. Und Pyro, nicht zu knapp, immer wieder. Die neue 3. Liga bot natürlich auch das passende Umfeld mitsamt großer Aufmerksamkeit und Auswärtsfans, die das jeweilige Spektakel auch zu würdigen wussten.
In den unseligen ersten Jahren in der 3. Liga ging es um Verbote von Gästefans, Preußen durften nicht zu Derbys reisen, der üble Böller-Anschlag in Osnabrück. 2011 blieb der Heimblock gegen Aalen zu, 2015 sperrte der SCP die Heimkurve im Spiel gegen Kiel, zum Derby nach Osnabrück durften keine Fans anreisen.
Im Frühjahr 2016 wurde es dann noch einmal richtig wild. Im Heimspiel gegen Cottbus wurden Rauchtöpfe angezündet und nebelten das halbe Stadion ein, leider auch zahlreiche Kinder im direkt benachbarten Block, die zum „Kids Day“ ins Stadion gekommen waren. Eine richtig dumme Aktion, die dann in erwartungsgemäß Folgen hatte.
In den beiden verbleibenden Heimspielen gegen Magdeburg und Dresden blieb im Saisonfinale der Heimbereich gesperrt.
Und jetzt? Eigentlich hatte der Klub nach dem Bayern-Spiel einiges richtig gemacht. Intern Gespräche ankündigen, nach außen erst einmal die Füße still halten. Gegen Aue gab es ein paar Ansagen – und das durfte man ja wohl auch erwarten.
Der Protest der Fanszene richtete sich dabei wohl nicht gegen Strafen als solche – denn irgendeine Konsequenz wird das Bayern-Feuerwerk ja mit sich bringen. Der Protest galt nun dem Umfang. Und den hätte der SC Preußen bzw. sein Veranstaltungsteam offenbar besser und klarer kommunizieren müssen.
Jetzt ist erst einmal wieder dicke Luft. Und ärgerlich daran ist: Ausgetragen wird es wie immer auf dem Rücken der Mannschaft, die nun wirklich nichts damit zu tun hat und vor allem am Mittwochabend einen besseren Abschied verdient hätte als vor einer halb leeren Kurve etwas verwirrt stehen zu bleiben und dann „Alle zusammen für Preußen Münster“ anzustimmen, was zumindest am Mittwochabend nicht die beste Idee war. Aber so etwas kommt eben von so etwas.
Fans und Klub tun gut daran, das Thema schnell zu adressieren und einen Weg zu finden, ohne dass diese wichtige Saison jetzt schon früh durch „fußballferne“ Themen belastet wird.
„Wir dürfen den Gesprächsfaden jetzt nicht abreißen lassen“, betonte auch Weskamp nach dem Spiel gegen Aue. Dabei muss auch dem Verein klar sein, dass die neue große Bühne 3. Liga nun wieder verstärkt Potenzial für Pyro bietet. Das wird nicht zu verhindern sein, aber vielleicht gelingt es beiden Parteien, wenigstens ein paar Eckpfeiler einzuschlagen, ein paar Grenzen zu setzen, damit nicht jeder weitere Vorfall ein eigenes Ereignis wird.
Zuletzt…
… gab es Anfang 2020 Ärger. Damals kam der SCP mitten im Abstiegskampf in der 3. Liga auf die wenig sinnvolle Idee, den Block O von der Fiffi-Gerritzen-Kurve abzutrennen und mit einem eigenen Eingang zu versehen. Der Plan war schlecht kommuniziert, sorgte sofort für gewaltigen Stress und wurde vom SC Preußen nach wenigen Tagen kleinlaut wieder einkassiert.
Schlechte Kommunikation hin, schlechte Kommunikation her. Wenn man gegen Regeln/Verbote/Gebote handelt , egal wie dumm oder unnötig ein Verbot sein mag, hat man gefälligst den Arsch und die Eier in der Hose zu haben die Kobsequenzen zu tragen und sich nicht schmollend zurück zu ziehen!! Alle zusammen für Preußen Münster? Anscheinend nicht, schade.
Sehe ich genauso. Das Verhalten der Ultras wirkte für mich wie das eines kleinen trotzigen Kindes. Ich habe mich gefreut und fand es sogar mehr als passend, dass „Alle zusammen für Preußen Münster“ anzustimmen, so als kleinen Wink mit dem Zaunpfahl. Als erstes soll die Mannschaft stehen und dann die eigenen Bedürfnisse, zumal die Gespräche ja erst noch anstehen.
Das den Auern akustisch das Stadion gehörte, finde ich sehr gewagt. Natürlich fiel der Support der Ultras weg, aber es ja nicht so, dass der Rest des Stadion nur stummes Beiwerk ist.
Genau diese Einstellung zerstört unsere erhaltenswerte Fussballkultur in Deutschland und führt zu englischen Verhältnissen. Als erstes sollte immer die Vereins- und Fankultur geschützt werden. Die Mannschaft kommt und geht.
„Das den Auern akustisch das Stadion gehörte, finde ich sehr gewagt. Natürlich fiel der Support der Ultras weg, aber es ja nicht so, dass der Rest des Stadion nur stummes Beiwerk ist.“
Da steht auch nichts über stummes Beiwerk und später wurde es auch im Heimbereich lauter. Aber dass die Fans aus Aue gestern vor allem in der 1. Halbzeit akustisch Oberhand hatten (zumindest phasenweise), lässt sich ja nicht wegreden. Ist doch auch gar kein Drama.
Bei uns in der Alten Försterei gehört das zur Fankultur und wird vom Verein toleriert. Den Fans auf der Waldseite wird bescheid gegeben das es gleich losgeht, Kinder werden auf die unteren Stufen gebracht usw.. Alles gut vorbereitet. Und gesammelt, um auch bei den Strafen für den Verein was beizutragen, wird auch oft. So macht man das!
Wenn der Verein Union Berlin das machen würde, also Blockfahnen usw. verbieten, dann wäre sofort das ganze Stadion leer und nur noch die Anhänger der Gäste da.
Muss unbedingt mal wieder in meine Heimatstadt Münster und meine erste Liebe unterstützen.
kapiere nicht, was Rauchtöpfe und Pyros mit Fussball überhaupt und speziell mit der Unterstützung der Mannschaft zu tun haben. In Wirklichkeit leben sich meiner Meinung nach Leute aus die einmal die Woche im Mittelpunkt stehen wollen. Das sie dem Verein damit erheblich schaden ist ihnen dabei vollkommen egal. Aber dieses egoistische Denken scheint allgemeiner Zeitgeist zu werden.
Vollkommen richtig was Du da schreibst. Diese ewigen Strafen gehen mir auch auf den Senkel,gerade weil ich so wie viele andere Mitglied bin und ich mit meinem Geld den Verein unterstützen möchte,und nicht Strafen bezahlen.
„Das sie dem Verein damit erheblich schaden ist ihnen dabei vollkommen egal.“
Schaden tun dem Verein auch solche Spiele wie das 4:0 gegen Aue. Das war nämlich stimmungsmäßig eher in der Kategorie Schweigekloster. Attraktiver macht sich der Verein dadurch nicht.
Mich macht es fassungslos und auch wütend. An Regeln muss man sich halten und kann sie nicht einfach nach Lust und Laune ändern. Und dann auch noch beleidigte Leberwurst spielen. Die Ultras spielen sich auf, als hätten sie ernsthaft das Sagen und könnten ihren Willen auf Teufel komm raus durchdrücken. Ich bin diese Überheblichkeit und dieses Theater so leid. Es ist nun mal so, dass es in einer funktionierenden Gesellschaft Regeln gibt, die nicht jedem passen. Aber nur so funktioniert das Zusammenleben. Wer bezahlt denn die Strafe? Der Verein ist doch hilflos. Egal, was getan wird, es ist immer irgendwie falsch. Das Empörungspotential der Verursacher ist lachhaft und ein Hohn für alle, die einfach nur zum Fußball gehen und Spaß haben wollen.
Ich werde jetzt mal bei Rot über die Ampel gehen. Wenn ich erwischt werde und Strafe zahlen muss, empöre ich mich und trete in den Streik. Tut mir leid, wenn ich jetzt jemandem auf die Füße getreten bin. Aber so sehe ich das.
„Und den hätte der SC Preußen bzw. sein Veranstaltungsteam offenbar besser und klarer kommunizieren müssen.“
Ach so, der Geschädigte muss jetzt mit dem Schädiger abstimmen, wie weit der Schädiger dem Geschädigten Schaden zufügen darf?
Ultras raus! Oder die kommen für sämtliche Strafzahlungen auf. Vor Saisonstart wird eine 6-stellige Summe hinterlegt, und bei Bedarf wird der Kapitalstock angepasst.
Genau so richie, das wäre mal eine richtig gute Maßnahme. Warum nicht?
Für beschissenes Feuerwerk, und damit verbundener Aufwand ist ja auch Geld und Zeit da……
Vernünftiger und starker Support klappte doch auch zwischendurch immer gut! Was soll diese beschissene Pyroshow, die NUR Geld kostet und dazu noch die Gesundheit der anderen Zuschauer gefährdet…….
Ach ja, liebe Ultras: Euren egozentrischen Müll beim Club abliefern, und dann nicht für die Konsequenzen aufkommen!!!!
Ganz schön armselig!!!! BRAVO
Es ist traurig dasdiesen Hohlköpfen so traurig wie es ist eine Plattform gegeben wird.Doe nehmen sich zu wichtig da kann die Mannschaft machen was sie will der Verein steht in einem schlechten Licht.Gegen Bayern habe ich mit Leuten im Fernsehen Fussball geschaut weil ich keine Karten bekommen habe die sich sonst nie für Fussball interisieren,da kamen die Komentare „immer wieder beim Fussball das müsste alles verboten werden“traurig da hat man dann keine Argumente mehr.Es ist schön mit Support aber irgendwo sind Grenzen und das muss Preussen jetzt schnell klären das da kein Keil zwischen Mannschaft und Fans getrieben wird das wäre zu Schade.Die Kräfte müssen für andere Aufgaben gebündelt werden .Auf gehts Preussen.
Den Keil treibst du doch selbst zwischen Fans und Mannschaft indem du bestimmte Kreise der Fanszene „Hohlköpfe“ und „Wichtigmacher“ darstellst… Vielleicht mal an die eigene Nase packen?
Was deine Dienstagabend-Fernsehgruppe so denkt, ist halt auch nicht relevanter als das was der Rest der Fans denkt. Der ZDF Reporter hat das Feuerwerk sehr wohlwollend kommentiert und es wurde vielfach gezeigt. Auch Hildmann, Tuchel, Jöllenbeck etc. hat man angemerkt, dass sie demgegenüber nicht negativ eingestellt waren… Am vergangenen Wochenende gab es auch so einige Solidaritätsbekundungen durch abgehängte Zaunfahnen etc. und man hat erst richtig gemerkt, wie sehr die aktive Fanszene für die Stimmung im Stadion gebraucht wird.
Ich finde, dass die Kommunikation hier auch der richtige Weg ist.
Man sollte sich zwar auf Möglichkeiten beschränken und die öffentlich kommunizieren und bereden, die schwieriger zu körperlichen Schäden kommt, wie kalte Bengalos. Aber wie andere hier reden von „oben“ herab ist sicherlich nicht der beste Weg.
Die andere Frage ist, wie man mit den hohen Geldstrafen umgeht.
Hier muss nicht immer der Weg des Verbots gewählt werden, vor allem in einer Stadt wie Münster. Es sollte sich überlegt werden, wie Strukturen etabliert werden können, beides zu ermöglichen.
Wie wäre es mit einem „Gutschein“ bzw. Spendensystem im nächsten Online-Shop, um die Strafen zu bezahlen? Oder ein „Pyro“ Shirt im Preisbereich von 250 Euro um vorab die Strafen zu bezahlen zum Anfang des Jahres?
Wenn die Ultras oder auch andere Fans bereit sind, mit ihrem Engagement solche Dinge zu planen, können auch Gelder dafür gesammelt werden / Geld gezahlt werden.
Auch von der Ultra Szene könnte man sich hier Möglichkeiten überlegen und zu etablieren. Geldsammeln über Patreon oder Ähnliches und dann das Geld für die Aktionen „offentlich“ spenden, um die „schlechte Laune“ zu verbessern und nicht alles auf dem Rücken des Vereins zu tragen, die das Geld sicherlich auch schon verplant haben.
Ja, die Ultras schießen mit ihrer Pyro-Fixiertheit manchmal über das Ziel hinaus. Und ja, der Dialog zwischen Verein und Szene muss stattfinden. Ich bin persönlich kein Freund von Pyro, auch wenn sie manchmal ganz hübsch anzusehen ist. Aber ich akzeptiere es als Teil des Selbstverständnisses der Ultra-(Jugend-)Kultur, die sich bewusst nicht immer an Regeln halten will.
Was mich viel mehr aufregt, sind die ganzen „normalen“ Stadiongänger, die sich in diesem Forum und sonstwo über „die Ultras“ echauffieren, aber gleichzeitig die ersten sind, die schlechte Stimmung im Stadion beklagen, wenn die Ultras mal nicht da sind oder sich entscheiden, nicht zu supporten. Und die sich nicht selten über schöne stimmungsvolle Bilder freuen, die Pyro erzeugen kann.
Es gibt kein Recht der Fans auf organisierten Support. Sollte man dann mal akzeptieren. Und sich über das Nichteinhalten von Regeln aufregen, aber natürlich nie über Rot über die Ampel gehen oder an Silvester Vermögen an Feuerwerk in die Luft verballern. Scheinheiligkeit pur. Englische oder spanische Verhältnisse in deutschen Stadien will ich persönlich nicht haben. nur Operettenpublikum.
Eiserne Grüße an @ Jens Walther. Bin selber auch mit dem SCP in den späten 80ern fußballsozialisiert worden und nun schon seit einem Jahrzehnt Stammgast in der Alten Försterei.
Wirklich schlimm die Kommentare hier! Zeugt von absoluter Unkenntnis und Ignoranz der Fankultur und Desinteresse an den wahren Werten des Fußballs. Wer diese obigen Meinungen wirklich ernsthaft vertritt, und das steht ja jedem frei, der mag doch bitte weiter Champions League und Nationalmannschaft gucken sowie zukünftig WM in Saudi-Arabien und sich über den dort dargebotenen Fußball mit all seinen Randerscheinungen erfreuen. Auf ‚m Preußen sieht es zumindest aktuell löblicherweise noch anders aus. Auch dank der Ultras!
Und dank der Ultras wird der SCP ordentlich zur Kasse gebeten. Weil Pyrotechnik nun mal verboten ist, Fankultur hin oder her. Warum bewegen sich die Ultras nicht im Rahmen der erlaubten und zugelassenen Fankultur? Und was hat Pyrotechnik mit den wahren Werten des Fußballs zu tun? Und was sind diese wahren Werte des Fußballs noch mal gleich? Stehe diesbezüglich gerade ein wenig auf dem Schlauch….
Und wenn Singen und lautes Rufen von den Rängen verboten wird, hörst du dann auf zu singen und laut zu rufen?
Kindergartenfrage? Was willst du damit erreichen?
Dieses asoziale Pack (Ultras) wird von keinem Fußballverein benötigt. Raus damit! Fan-Kultur benötigt keine kriminelle Randgruppe! Dieses Pack wird irgendwann noch aus dem Stadion geprügelt, weil es den Wert des Sports permanent vergewaltigt.
Um dies zu verstehen, ist jedoch eine Grundmenge Intellekt vonnöten.
Oh, was für eine gewählte und differenzierte Ausdrucksform: „kriminell“, „asoziales Pack“, „aus dem Stadion prügeln“, „Grundmenge von Intellekt vonnöten“. Merkst Du was ? Du bist also der „Fußballfan“, den die Vereine haben wollen ? Dann wäre es um die Fankultur wirklich nicht gut bestellt.
Glücklicherweise sehen es die meisten Vereine (außerhalb der Plaste-, Retorten- und RB-Konstruktewelt) noch anders. Stellvertretend folgendes Zitat:
„Zwar bedeute dies nicht, „dass es nicht auch kritikwürdige Verhaltensweisen gibt“, und auch seien gewaltbereite Fans in Ultra-Bewegungen zu finden. Da Ultras in öffentlichen Debatten aber zumeist auf dieses Merkmal reduziert werden, sei „die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit verzerrt“, so Hess-Grunewald: „Es heißt dann häufig, diese bösen Ultras, die machen nur Ärger, das sind keine echten Fans. Wer bestimmt denn, was echte Fans sind? Ich kenne unter den Ultras viele reflektierte, kluge Köpfe. Fakt ist: Sie gehören zur Fanvielfalt dazu, und das ist gut so.“
https://onefootball.com/de/news/hess-grunewald-pro-ultras-menschen-die-sich-sozial-engagieren-35667400
Vom sozialen Engagement vieler Ultra-Gruppen während Corona und darüber hinaus mal ganz abgesehen. Einfach mal etwas recherchieren und sich inhaltlich und sachlich mit dem Thema auseinandersetzen anstatt rumzupöbeln wäre in der Debatte sehr hilfreich.
Wer kriminelle Energie verherrlicht, macht sich mitschuldig: Beihilfe durch Unterlassen …
Hmh, von der millionenfachen täglichen kriminellen Energie im Straßenverkehr mit Gefährdung von Mitmenschen ganz zu schweigen. Auch Raserei in der 30er-Zone ist (mindestens) eine Ordnungwidrigkeit. Aber da wird dann gerne auf den Staat geschimpft, der dem Autofahrer das Geld aus der Tasche ziehen will.
Das ist jetzt bewusst polemisch, ich weiß, und ich verteidige auch nicht per se den Einsatz von Pyro. Wenn Täter dingfest gemacht werden können, dann sollen sie auch die Konsequenzen tragen. Aber es wird sich in keinem Stadion der Welt verhindern lassen, dass Pyro reinkommt wenn Pyro rein soll. Das diese Erkenntnis nicht bei den Verbänden ankommt und dann mit pauschalen Kollektivstrafen an die Vereine reagiert wird, trägt nicht dazu bei, die Situation zu befrieden, sondern führt nur zusätzlich zu Eskalation.
„Zunächst einmal stellt der Einsatz von Pyrotechnik eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Kommen dabei andere Menschen zu Schaden, kann es sich um eine gefährliche Körperverletzung gemäß Strafgesetzbuch handeln. Die konkrete Strafe wird im Einzelfall durch einen Richter festgelegt.“
https://www.anwalt.org/pyrotechnik-fussball
Also Rufen und lautes Singen würde ich tatsächlich als Fankultur bezeichnen, das hat es schon bei den ersten Fußballspielen gegeben. Pyrotechnik ganz sicherlich nicht. Von daher leider kein korrekter Vergleich!