Preußen-Trikot: Neuer Rückensponsor, alter Rödinghausen-Dress
Es gibt Menschen, die mit Verwunderung auf die Fragen nach einem Trikot reagieren. Es ist doch nur ein Hemd, oder? Und Trikots schießen keine Tore. Aber natürlich ist das alles so einfach nicht. Ein Blick auf das, was bisher bekannt ist.
Artikelfoto: Dirk Storm (Personalleitung Gieseke), Sportdirektor Peter Niemeyer und Gieseke- Geschäftsführer Volker Böckmann freuen sich über die neue Partnerschaft. Foto: SC Preußen Münster
Am Freitag stellte der SC Preußen Münster erstmals einen Rückensponsor vor: Auf dem Trikot steht künftig unterhalb der Spielernummer der Name des Bauunternehmens Gieseke mit Hauptsitz in Rheine und Standorten u.a. in Münster, Hamm und bald Senden. Bis 2024 wird Gieseke nun auf dem Trikot stehen und damit neuer regionaler Partner auf dem Preußen-Dress.
„Für Mark Gieseke und mich als Münsteraner ist Preußen eine echte Herzensangelegenheit. Die Trikotpartnerschaft passt jetzt sehr gut mit unseren Ambitionen und mit unserem kontinuierlichen Wachstum zusammen. Wir haben schon eine große Bekanntheit im Münsterland, wollen diese aber regional noch weiter ausbauen und darüber vielleicht auch den einen oder anderen Mitarbeiter zusätzlich begeistern. Dafür sind die Preußen mit ihrer positiven Wahrnehmung der perfekte Partner“, so Gieseke-Geschäftsführer Volker Böckmann die Zusammenarbeit.
Dem Bild nach zu urteilen, das der SCP verschickt hat, wird der Rücken nun etwas anders gestaltet. Ganz oben steht der Klubname, aber deutlich kleiner als bisher. Darunter wird wohl der Spielername stehen, verbunden mit der Trikotnummer. Und unterhalb der Nummer wirbt dann Gieseke.
Bisher sind Sponsoren auf der Rückseite des Trikots noch nicht weit verbreitet, nur wenige Regionalligisten nutzen diese Möglichkeit, im vergangenen Jahr beispielsweise RW Essen und der Bonner SC. Jetzt auch der SCP.
Und Trikots sind ja eines der aufmerksamkeits-wirksamsten Produkte eines Fußball-Klubs. Einnahmen aus dem Merchandising könnten manche Löcher füllen, wie das Trikot der vergangenen Saison gezeigt hat. Zwar sind die Jako-Trikots sicher nicht günstig, aber die Marge für den SCP dürfte deutlich größer sein als beim Ticketverkauf. Ein gut gepflegter Fanshop könnte signifikante Einnahmen generieren.
Auf das eigentliche „Haupttrikot“ müssen Fans aber leider noch warten. Der Dress wird erneut vollständig exklusiv für den SCP entworfen und produziert. Obschon der SCP diesmal wirklich seit langer Zeit weiß, welcher Sponsor vorne drauf steht, sind diese Trikots noch nicht vorgestellt worden, geschweige denn erhältlich oder im Einsatz.
Es dürfte zudem schwer werden, den Erfolg des extrem beliebten Trikots der Saison 2021/2022 annähernd zu wiederholen – im vergangenen Jahr hatte der SCP abteilungsübergreifend besonders viel Energie in den Entwurf gesteckt, der dann auch zum Kassenschlager wurde. Noch höhere Verkaufszahlen als die ohnehin schon erreichten Rekord-Werte verschenkte der SCP, weil das Trikot über weite Teile der Saison schlichtweg nicht in den beiden Fanshops verfügbar war. Ein Problem, das sich teilweise fortzusetzen scheint: Ein Blick in den Fanshop zeigt ziemliche Leere selbst bei Basics wie T-Shirts – und sonderlich spannend ist das Fan-Portfolio ohnehin nicht. Da bieten andere Klubs erheblich mehr, man möge zum Vergleich einmal den Shop von Alemannia Aachen aufrufen. Aber Ole Kittner soll künftig ja diesen Bereich auch mehr in den Blick nehmen.
Also: Die Testspiele wird der SCP daher vorerst in Ausweich- und Auswärtstrikot bestreiten.
Beim Blick auf das Ausweichtrikot „Tropicana“ dürften besonders aufmerksame Preußenfans aber aufschrecken. Das Modell wurde in der vergangenen Saison nämlich vom SV Rödinghausen als Auswärtstrikot verwendet – der SVR trug das Trikot beispielsweise beim Spiel in Münster. Nicht die beste Werbung für den Dress und eher gar kein Kaufargument dafür.
Es sei einmal dahingestellt, wie elegant es ist, das Trikotmodell eines eher unangenehmen Ligakonkurrenten „aufzutragen“, aber der zugrundeliegende Gedanke ist immerhin tröstlich. Das „Tropicana“-Modell stammt wie das neue Auswärtstrikot „World“ aus der Nachhaltigkeitsserie von Jako. Und zu der gehört eben auch, dass nicht in jedem Jahr ein neues Modell auf dem Markt platziert wird, sondern die Serien durchaus mehrere Jahre überdauern.
Warum allerdings der SCP ausgerechnet das Rödinghausen-Modell verwendet und nicht einfach das weiße „World“-Modell auch noch in schwarz? Vielleicht um beide Auswärts- und Ausweichtrikots noch deutlicher voneinander abzusetzen?
Sicher ist: Das nur teilweise beliebte Ausweichtrikot in Rot, das zuletzt etwas mühsam mit einer Beziehung zur Stadt Münster und deren Farben argumentiert wurde, entfällt ersatzlos. Stattdessen wird der SCP wohl meistens das creme-weiße „World“-Modell in Auswärtsspielen tragen.