Preußen Münster arbeitet an der Rückkehr der Fans ins Stadion
Spätestens mit dem Start in die neue Regionalliga-Saison sollen auch wieder Fans ins Preußenstadion dürfen. Daran arbeitet der SC Preußen Münster „mit Hochdruck“, wie die Ticketing-Leiterin Bianca Segelken verrät.
Wenn man so will, steht vieles beim SC Preußen Münster derzeit unter dem Motto „Gemeinsam zurück“. Zurück in die 3. Liga, wann auch immer. Fans zurück ins Stadion, wie auch immer.
Letzteres ist ziemlich komplex. Derzeit prüft und plant jeder Klub in Deutschland sein eigenes Hygienekonzept für die Rückkehr von Fans. Es gibt keine zentralen, einheitlichen Regeln dafür – und das geht auch gar nicht. Denn jeder Standort, jedes Stadion, verfügt über ganz eigene Möglichkeiten.
Fakt ist: Der SC Preußen Münster steht mit seinem alten Stadion denkbar schlecht da. Das Verhältnis zwischen Steh- und Sitzplätzen ist eine Katastrophe, den Mindestabstand einzuhalten, ist kaum möglich. Die Zahl der Eingänge und Wege ist beschränkt, kurzum: Um Zuschauer hineinzulassen, muss der SCP seine ganz eigenen Lösungen finden. Und mehrere tausend Fans sind ziemlich utopisch.
Ohne ins Detail zu gehen, bestätigt Bianca Segelken immerhin, dass man „mit Hochdruck“ an verschiedenen Modellen arbeite. Das ist ein Spagat, der hochkomplex ist. Zum einen müssen die behördlichen Vorgaben beachtet werden, zudem schaut Segelken aufmerksam auf das Infektionsgeschehen in Münster. Steigen die Zahlen, wird jedes Zuschauerkonzept schnell hinfällig. Das sind die Unwägbarkeiten, mit denen sich der Klub befassen muss. „Daran haben wir uns alle gewöhnt in den vergangenen Monaten“, so Segelken nüchtern.
Einschränkungen
Für eine Rückkehr von Fans ins Stadion werden Einschränkungen gelten. Es liegt auf der Hand, dass bestehende Dauerkarteninhaber in dieser Saison keinen Anspruch auf die gewohnten Plätze haben können. Es wird wohl auch keinen Spielraum für Wünsche geben. Das muss allen klar sein und so wird es auch in allen anderen Vereinen gehandhabt. Allerdings: Der SCP reserviert alle Dauerkartenplätze akltueller Inhaber für Saison 2021/2022, wenn hoffentlich ein normaler(er) Betrieb laufen kann. Es verliert also niemand seinen Platz.
In praktisch jedem Plan wird die Tribüne ausnahmsweise als Ganzes betrachtet. Es gibt etwas weniger als 2.900 Sitzplätze, sie sind ein noch selteneres Gut als schon zu normalen Zeiten und die Plätze werden „corona-tauglich“ vergeben oder gar nicht. Partystimmung mit Grüppchenbildung können sich alle abschminken, dazu muss man wahrlich kein Prophet sein. Falls die Preußen ein Modell mit Einhaltung der Abstandsregeln durchsetzen müssen, würden in jeder Reihe nur eine Handvoll Zuschauer Platz finden. Ob sich da der Aufwand überhaupt lohnt für vielleicht 200, 300 Fans? Die Alternative: Ein geringerer Abstand, dafür aber eine nicht diskutable Maskenpflicht.
Es läuft für Fans auf eine ganz simple Frage hinaus: Will ich ins Stadion oder will ich mich keinesfalls einschränken? Diese Frage müssen Fans und Freunde des Klubs für sich beantworten. Ins Stadion darf wohl nur, wer sich dann den Regeln unterwirft – von personalisierten Tickets bis hin zum dauerhaften Tragen eines Mundschutzes. Das ist Fußball während der Corona-Pandemie. Nicht zu ändern, aber eben besser als nichts.
Und jede Planung kommt mit einer Fußnote. „Man lebt mit der Unwägbarkeit“, so Bianca Segelken. Für den Klub hat es höchste Priorität, endlich wieder Fans zu begrüßen. Aus wirtschaftlicher Sicht, aber auch, weil Fans aus dem Fußball erst den Sport machen, der begeistert. Lange genug mussten alle ohneeinander auskommen. „Das liegt uns sehr am Herzen“, so Segelken. Die aber auch betont: „Es gibt keine Versprechen.“ Heißt: Im Klub wird alles getan, aber am Ende des Tages haben vielleicht andere das letzte Wort.
Stichwort Stehplätze: Es gibt noch keine belastbaren Aussagen. Der Wunsch ist da, auch Stehplätze in irgendeiner Form freizugeben. Aber hier wird das Thema Abstandsregeln noch schwieriger werden. Ein Fanblock in der Kurve, eng an eng? Das wird nicht gehen.
Vorverkaufsstart?
Beim SCP ist zu hören, dass die intensiven Überlegungen wohl in der kommenden Woche Ergebnisse zeigen könnten. Im Vergleich zur Drittliga-Saison werden die Preise wohl leicht sinken, das ist bereits klar, aber sicher nicht erheblich. Das ist eine der Notwendigkeiten in dieser außergewöhnlichen, beispiellosen Zeit. Der SCP ist in der Regionalliga erst Recht darauf angewiesen, Zuschauereinnahmen zu generieren. Und wenn jemals ein Spruch von Uli Hoeneß Gültigkeit hatte, dann dieser, den er vor einigen Jahren auf einer Mitgliederversammlung des FC Bayern tat: Dass ein Fußballklub nämlich das Geld nicht mit den Stehplätzen verdiene. Das war damals gerichtet an die aktive Fanszene der Bayern, aber die Wahrheit ist: Der SCP braucht Zuschauereinnahmen und die generiert der Klub einzig mit (teuren) Sitzplatz-, Business- oder VIP-Tickets. So simpel, so hart, so selbstverständlich.
Sobald die Konzepte des SCP der Stadt vorliegen, wird es auf die Entscheidung der Verwaltung ankommen. Finden die Vorschläge der Preußen Zustimmung? Oder gibt es doch noch (weitere) Einschränkungen? Das ist Stand heute schwer zu sagen. Antworten gibt es hoffentlich in der kommenden Woche.
Wenn alles klappt, kann der Klub möglicherweise in Kürze einen Kartenvorverkauf starten, der so noch nie stattgefunden hat. Wer kauft und zahlt, tut dies möglicherweise im Wissen darum, dass es keine Gewissheit gibt. Da sind jetzt Idealismus, Hoffnung, Vereinsliebe und Treue gefragt. Dabei sein, wenn eine Chance besteht? Das ist das Angebot, das der SC Preußen seinen Fans machen kann. Besser als nichts.
Die Fans die für sich in Anspruch nehmen die meiste Stimmung zu machen sind meiner Meinung leider auch die, die sich kaum an irgend welche Regelungen halten werden sobald sie erst im Stadion sind. Es wird sicher ein Lernprozess von Spiel zu Spiel und man muss die Unbelehrbaren schnell und total konsequent ausschließen um ein Spiel vor Zuschauern durch führen zu können.
Meiner Meinung helfen nur personaliesierte Karten. Im Stadion werden an zulässigen Stehplätzen Nummern auf den Boden aufgebracht die sich im Ticket wieder finden. So weiß jeder, wo er zu stehen hat und man kann bei Randale oder bei Ansteckungen auf ihn zurück greifen.