Lieferprobleme: Preußen Münster wartet auf das Heimtrikot
Die globale Welt lässt grüßen: Zehn Tage vor dem Saisonstart wartet der SC Preußen Münster noch immer auf das neue Heimtrikot. Und mit ihm viele Fans. Der Klub hofft, dass der neue Dress Anfang kommender Woche endlich eintrifft. Dann wird es ja auch Zeit …
Ein bisschen Verwunderung herrschte zuletzt ja schon. Obschon der Brustsponsor Fiege seit langer Zeit feststand und eigentlich genug Vorlaufzeit war, ist weit und breit keine Spur vom neuen Heimtrikot des SCP. Keine Präsentation, kein kleiner Teaser.
Die jüngsten Media Days des neuen „Ligasenders“ Sporttotal absolvierte der SCP gezwungenermaßen im weißen Auswärtstrikot. Nicht schön, nicht ideal, weil die dort aufgezeichneten Clips die gesamte Saison über genutzt werden und man sich dort eigentlich im feinen Dress und nicht der Stangenware zeigen möchte.
Der Grund für die Warterei ist indes kaum zu beeinflussen. Jako produziert die meisten Trikots in Pakistan, China oder Mianmar, in Ausnahmefällen in der Türkei. Heißt: Die Lieferwege sind lang und werden in diesem Jahr durch erhebliche Ausfälle und Probleme in den Logistikketten beeinflusst. Container sind schwer zu bekommen, Schiffs-Kapazitäten sind schwer zu finden (oder teuer), Häfen sind überlastet. Und auch LKW-Transporte leiden unter erheblichem Fahrermangel. Ein Problem, das im Grunde alle produzierenden Branchen betrifft und das weder von Jako und schon gar nicht von Preußen Münster beeinflussbar wäre.
Bei Jako sieht man das erwartungsgemäß auch so. „Es ist alles schwer kalkulierbar“, so eine Sprecherin gegenüber 100ProzentMeinSCP. Die Engpässe in den Lieferketten sorgten derzeit generell für Verzögerungen.
Die Folge: Münsters neue Trikots hängen irgendwo in der Warteschleife. Die jüngste Botschaft von Jako ist aber laut SCP, dass die Trikots Anfang der kommenden Woche bei Jako eintreffen werden und dann per Express nach Münster weitergeleitet werden. Ein einziges, fertiges Trikot liegt dem SCP bereits vor. Das wird allerdings streng gehütet und wird für die Präsentation verwendet werden. Das alles sei der Preis, den man eben für ein exklusives Heimtrikot zahlen müsse, sagt Preußens Medienchef Marcel Weskamp. Trikots von der Stange wären schneller zu haben.
Er sagt auch: Eher unwahrscheinlich sei, dass die neuen Trikots dann auch sofort in den Verkauf gingen. Priorität hat die erste Mannschaft, die gegen Wattenscheid natürlich im neuen Heimdress auflaufen soll. Überdies müssen alle Teams von der U12 bis zur U23 mit den neuen Trikots ausgestattet werden. Und „anziehfertig“ sind die Trikots ja bei Lieferung nicht. Die sogenannten Nachveredelung erfolgt immer in Münster. In diesem Jahr ist dank langfristiger Planbarkeit der Brustsponsor schon fertig aufgearbeitet – aber Spielernummer und -Name sowie Ärmelsponsor oder Liga-Logo müssen von einem Druckpartner des SCP in Münster nachträglich aufgebracht werden. Es handelt sich hier ja um Informationen, die in der Regel erst nach dem Produktions-Start bekannt werden. Zur Erinnerung: Dass der SCP weiter in der Regionalliga spielt, steht erst seit wenigen Wochen fest und der Kader im Grunde erst jetzt.
Diese gesamte Nachveredelung erfordert Zeit und daher wird es auch noch etwas dauern, bis die Trikots im Fanshop landen.
Ach ja: Das neue Trikot wird sich im Erfolg natürlich auch an dem „Heimattrikot“ der vergangenen Saison messen lassen müssen. Das gehörte zu den beliebtesten Trikots der jüngeren Preußen-Vergangenheit und sorgte für Rekordzahlen im Verkauf. Es dürfte schwer werden, daran anzuknüpfen. Wie es aussehen wird, wird noch nicht verraten – aber bekannt ist zumindest, dass die auffällige silberne Beschriftung in dieser Saison nicht erneut verwendet wird. Schick sah es aus, war aber nicht immer gut lesbar. Man lernt eben.
Entwarnung vom SCP
Unterdessen teilt der SC Preußen mit, dass die Trikots in jedem Fall passend zum ersten Heimspiel in Münster sein werden. Befürchtungen, der SCP müsse vielleicht im Auswärtstrikot zu spielen, sollen damit nicht Realität werden. Anderslautende Aussagen seien einem „internen Missverständnis“ geschuldet, wie es heißt.
Hintergrund
Der SCP erhält von Jako ein frei gestaltetes, exklusives Heimtrikot, während Ausweich- und Auswärtstrikot eher Stangenware sind (und damit auch schneller ab Lager verfügbar). Vertraglich geregelt ist eine Mindestmenge, die der SCP abnehmen muss. In der Regionalliga dürfte sie im unteren vierstelligen Bereich liegen. Zunächst hält der Zeugwart für jeden Spieler zwei Trikots bereit. Kaputte Trikots werden ersetzt, verschenkte Trikots müssen die Spieler selbst zahlen – zu einem vom Klub festgelegten Preis. Übrigens auch ein Grund dafür, dass die Spieler nicht nach jeder Partie die mittlerweile inflationär geäußerten „XY, schenk mir dein Trikot“-Wünsche erfüllen können.