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Ein Leitbild für Preußen Münster: Livestream am 3. Dezember

Der Prozess um ein Leitbild für den SC Preußen Münster wird endlich öffentlich sichtbar. Ein „Kick Off“-Meeting am 3. Dezember (19.06 Uhr) ist als Anpfiff und Einstieg in eine öffentliche Auseinandersetzung gedacht. In einem interaktiven Livestream will sich das Leitbild-Projekteam vorstellen und erklären, wie der gesamte Prozess ablaufen soll.

Foto: Vereinspräsident Christoph Strässer.

Zu eben diesem Team gehören unter anderem der frühere Fanprojekt-Vorsitzende Benny Sicking und Martin Stadelmann (u.a. Podcast „Puls 1906“). Der Livestream wird auf den Klubkanälen auf Facebook und Youtube gesendet, die Moderation übernimmt Thomas Knüwer, der mit seiner Agentur kpunktnull auch die technische Realisation stemmt.

Das Thema Leitbild im Forum

Ganz allein muss der SCP das Projekt auch nicht beginnen. Unterstützung erhält der SC Preußen bei seiner Kick-Off-Veranstaltung auch aus Bochum und Mainz. Andrea Peschke und Dirk Michalowski (VfL Bochum) sowie Kerstin Weber und Christian Bernhart (FSV Mainz 05) werden zugeschaltet sein und bringen ihre Erfahrungen aus den Leitbild-Prozessen ihrer Vereine ein. Mit dem Kick-Off wird auch ein Fragebogen veröffentlicht, der ein erstes und möglichst breites Meinungsbild einholen soll.

Eine Premiere, wie Vereinspräsident Christoph Strässer gegenüber 100ProzentMeinSCP bestätigt. „So etwas hat von uns noch niemand gemacht. Ich bin selbst gespannt, wie das Kick-Off-Meeting läuft.“ Es gehe jetzt darum, den bereits intern gestarteten Leitbild-Prozess „weiter zu öffnen“ und Fans, Freunde und Mitglieder einzubeziehen.

„Wir betreten hier Neuland“, so Strässer, „ich freue mich darauf.“ Es wurde auch Zeit, denn schon im Januar war das Projekt Leitbild auf der Mitgliederversammlung angekündigt worden, doch dann kehrte Ruhe ein. Corona und der Abstieg warfen zunächst alles über den Haufen.

Christoph Strässer.

Welche Erwartungen an das Leitbild geknüpft sind, lässt sich zwischen den Zeilen von Strässer herauslesen. „Wir haben selbst eine Art Entfremdung erlebt“, erinnert sich der Vereinspräsident an den schwierigen Start, der durch den Ausgliederungsprozess verschärft wurde und zu einem Jahr voller Schweigen und Stillstand in der Beziehung zwischen aktiver Fanszene und Klub geführt hatte. Das Leitbild soll ein Stück der gemeinsamen Werte zum Leben erwecken. „Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn es uns jetzt nicht gelänge, uns neu aufzustellen“, so Strässer mit einem Augenzwinkern. Es müsse eine Verbindung zwischen „denen da oben“ und jenen in der Kurve geben. „Wir sind doch alle schwarz-weiß-grün.“

Wie immer ist ein Leitbild allerdings so lange wenig wert, wie es nicht mit Leben gefüllt und respektiert wird. „Das ist der Knackpunkt“, gibt Strässer zu. „Deswegen ist es auch vernünftig, abseits der Aktualität eine langfristige Verankerung zu schaffen und diese auch ernstzunehmen.“

Erinnerung an Leroy Kwadwo

Interessanterweise hatte der Rassismus-Vorfall im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers diesen Eindruck noch verstärkt. Zur Erinnerung: Ein Zuschauer hatte den Gästespieler Leroy Kwadwo beleidigt, die Zuschauer reagierten deutlich, der Täter wurde gefasst. Am Ende brachte die klare Haltung im Stadion dem SCP viel Lob ein. Das habe „einen richtigen Schub“ gegeben, so Strässer. „Es ist offenbar gut, wenn der SCP Fußball spielt, aber das ist eben nicht alles.“ Die Rückmeldungen von überall her hätten gezeigt, dass ein Fußballklub über den reinen Sport hinaus auch für Werte steht.

Zum Start will der SCP einen Fragebogen zur Verfügung stellen, der einen möglichst breiten Eindruck ergeben soll. Wie wird der SCP wahrgenommen, wofür der Verein (KGaA hin oder her) stehen soll. „Das Leitbild eines Vereins kann nur eine Bedeutung haben, wenn man Rückmeldung über den Verein hinaus bekommt.“ Schon deswegen gibt es für den Start keine Einschränkungen. Möglichst viele sollen sich beteiligen. Strässer formuliert es so: „Wir leben hier im Klub in einer Art Blase. Aber wir wollen auch wissen, wie Friedrich Meyer aus Gremmendorf uns von außen sieht.“ (Wobei der Präsident den Namen hier als eine Art „Max Mustermann“ verwendet, sollte es tatsächlich einen Friedrich Meyer in Gremmendorf geben…)

Dass am Ende einzig die Mitglieder über das Leitbild entscheiden dürfen, liegt in der Natur der Sache.

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