2G im Preußenstadion wird wahrscheinlicher
Am Dienstagabend steigt das Top-Duell im Preußenstadion. 7.500 Fans werden es werden, darunter 800 aus Essen, sofern sich nicht doch noch ein paar Handvoll über private Wege Tickets für die Heimbereiche gesichert haben. Eingelassen wird nach dem Prinzip 3G, vielleicht zum letzten Mal.
Es wird langsam knapp für Ungeimpfte. Längst hat sich das Modell 3G (geimpft, genesen, getestet) als Standard für Veranstaltungen jeder Art durchgesetzt. Im Gegensatz zu RW Ahlen, denen offenbar jede Art von Kontrolle überflüssig erschien und die vor einigen Tagen fast skandalös uninteressiert an einem seriösen Ablauf waren, nimmt der SCP die Kontrollen ernst(er). Was beim Pokalspiel gegen Wolfsburg zu heftigen Verzögerungen führte.
Die aufwändigen Kontrolle, vor allem die Kontaktnachverfolgung im Stadion, entfällt ja nun. Daher ging es zuletzt ja deutlich zügiger beim Einlass. Dennoch bittet der SC Preußen seine Besucher zum Essen-Spiel dringend darum, alle Nachweise am Eingang griffbereit zu halten. Mindestens gehören dazu entsprechende Impf- oder Genesungsnachweise und Ticket, idealerweise auch ein Ausweisdokument.
Während sich vorerst an der maximal zulässigen Zuschauerzahl wohl nicht viel ändern wird, müssen sich viele ungeimpfte Fans darauf einstellen, dass sie demnächst keinen Zutritt mehr erhalten werden. 2G steht vor der Tür, auch in Münster. Geimpft und genesen. Das sind die zwei Marker. Die Schnelltests werden dann nicht mehr als Nachweis ausreichen.
Die wütenden Pseudo-Argumente von „Querdenkern“ kann man mal vernachlässigen. Die ernsthafte Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass gerade geimpfte Menschen im Falle einer durchaus möglichen Infektion erheblich mildere Verläufe aufweisen. Die Zahl der intensiv betreuten Erkrankten besteht fast ausschließlich aus ungeimpften Menschen – die via Telegram von Medizinern wie Michael Wendler oder Xavier Naidoo verbreiteten Meldungen, nach denen alle geimpften Menschen etwa im September tot sein würden, haben sich mittlerweile als nur bedingt korrekt herausgestellt.
Real betroffen sind eher Menschen, die z.B. wegen einer Schwangerschaft oder mit geschwächte Immunsystemen keine Impfung vornehmen lassen können oder wollen. Sie werden in diesem 2G-Szenario vorerst ausgeschlossen bleiben. Das Prinzip lautet hier dann: Die Mehrheit der Menschen wieder in eine Normalität zu führen.
Grenzfall Kinder und Jugendliche
Sollte 2G in Münster Realität werden, werden allerdings Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vielleicht Härtefälle werden – es sei denn, es finden sich Lösungen. Ein Blick auf andere Bundesländer und Regelungen zeigt: In der Regel sind Kinder unter 12 Jahren bei 2G nicht betroffen – weil sie derzeit schlichtweg nicht geimpft werden dürfen. Hier entfällt also die 2G-Auflage.
Problematisch wird es im Alter zwischen 12 und 17. Für diese Altersgruppe gilt mittlerweile eine Impfempfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission). Mittlerweile liegen für diese Empfehlung reichlich Daten vor, nämlich die von rund 10 Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen. Die Risiken, aber eben auch Vorteile der Impfung lassen sich ziemlich gut einschätzen. Die zentrale Erkenntnis: Die bekannten Impfnebenwirkungen überwiegen die Risiken einer Ansteckung ohne Impfung deutlich.
Und für die kommenden Monate, bis eine deutlich größere Impfquote erreicht ist, bei der man die immer existierenden Impfgegner und „Querdenker“ einfach „mitschützt“, geht es wohl nicht anders als mit 2G.