Sven Hübscher: „Unruhe von außen ist noch kein Faktor“
Der SC Preußen Münster macht sich vor dem Heimspiel gegen Viktoria Köln wenig Hoffnungen auf beste Zuschauerzahlen. Tatsächlich waren am Tag vor der Partie bereits deutlich mehr Karten für das Spiel gegen den FC Bayern München II verkauft als für die Partie gegen den starken Aufsteiger aus Köln.
Über das allgemein verhaltene Interesse der Klub-Anhänger wurde in den vergangenen Wochen viel lamentiert – zuletzt hatte der Preußen-Präsident Christoph Strässer in einem Zeitungsinterview tatsächlich die kleine Ultra-Szene als denkbaren Grund für ein Fernbleiben von Zuschauern ins Spiel gebracht. Das wäre hier tatsächlich einmal die mit Abstand seltsamste These zu dem gesamten Komplex. Aber dazu später einmal mehr.
Das Spiel im Forum diskutieren
Für den Moment geht es um das Heimspiel gegen Viktoria. Und dass rund um den SCP nach mauen Ergebnissen und dem Pokal-Aus gewisse „Störungen“ in der Laune zu bemerken sind, spielt bisher keine Rolle. „Das ist noch kein Faktor für uns“, so Sven Hübscher auf die Frage, ob das die Laune von außen die Laune innen beeinflusst. „Die Tabelle ist uninteressant. Was sollen wir da erkennen? Wir wissen, warum wir verloren haben und klar wollen wir auch mal wieder gewinnen. Aber wir haben gut trainiert, wollen Köln schlagen. Die Tabelle darf uns da nicht interessieren.“
Für das Team mag das angehen. Aber mit 8 Punkten ist die Abstiegszone doch recht nah – und dort wird beispielsweise der KFC Uerdingen (6 Punkte) nicht dauerhaft verweilen. Und auch die Würzburger Kickers (6 Punkte) sind nicht zwingend dauerhaft ein Kellerkind. Ein zaghafter Blick auf die Ergebnisse der Konkurrenz und damit auch die Tabelle ist sicher nicht ganz verkehrt. Richtig ist allerdings: Der Blick auf die Tabelle hat nichts zu tun mit den Spielen des SCP. Und da geht es zunächst darum, die Mannschaft weiter zu entwickeln, wie der Trainer formuliert.
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Immer wieder hatte Hübscher in den vergangenen Wochen darauf verwiesen, dass seine Mannschaft noch Vertrauen in die eigenen Lösungen finden müsse. Rückschläge hinterlassen im Team mehr Spuren als in einer erfahrenen Truppe. „Viele unserer Spieler kennen solche Hindernisse noch nicht, die müssen Erfahrungen sammeln. Und da geht es um Hilfestellungen bei der Entwicklung.“
Die Grenzen seien im Kopf, so der Trainer. Beispiel Laufleistung. Eine der wenigen Dinge, die der Trainer wirklich messen kann und die unterschiedlich bewertet werden. „Nur mal allgemein als Beispiel: Wenn ich sehe, da freut sich einer über 6 Kilometer, dann kann ich ihm sagen, dass wir 8 oder 10 Kilometer erwarten auf der Position.“ Und wenn jeder weniger laufe, sinke die Wahrscheinlichkeit, erfolgreich zu sein. Gerade die Beweglichkeit ist für das (Umschalt-)Spiel der Preußen wichtig. Schnell in den Rücken des Gegners zu kommen, setzt gutes Positionsspiel voraus – und damit Laufleistung. „Der Körper kann oft noch, wenn der Kopf schon müde ist. Und wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.“
Es ist eben ein Prozess – aber das war schon vor der Saison klar, wurde offenbar nur von einigen schon wieder vergessen.
Der Gegner und die Spieler
Viktoria kommt mit der Empfehlung von zwei 3:0-Siegen (einer davon gegen Ingolstadt). „Die werden versuchen, das Spiel zu spielen, das sie immer spielen“, glaubt der Preußen-Trainer. „Sie bringen vorne hohe individuelle Qualität mit, haben einen Lauf und derzeit auch ein bisschen Spielglück.“
Von außen komme Viktoria mit Tempo – aber Köln biete auch Raum bei Ballerlusten an. „Das ist auch keine Über-Megamannschaft“, so Hübscher trocken. Mit 7 Punkten auswärts ist Köln allerdings ebenso stark wie der SCP daheim. Das sind Zutaten für ein spannendes Spiel, was der Preußen-Trainer grinsend abtut. „Mir wäre ein langweiliges Spiel lieber, in dem wir nie in Gefahr geraten.“ Das wäre sicher im Sinne der Fans.
Alle Zahlen und Daten zum SCP und Viktoria
Weiterhin fehlt dem SC Preußen Jannik Borgmann, auch Ole Kittner schafft es nicht rechtzeitig zurück. Auch Lucas Cueto fällt nach wie vor aus – eine Entzündung im Schambein stoppte bisher jeden Versuch des Trainings. „Er steigt ein, bricht ab, steigt ein, bricht ab“, so Hübscher. Da wolle man sich jetzt mal eine zweite Meinung einholen, woher diese Beschwerden kommen.
Und auch Fridolin Wagner war am Tag vorher noch ein Wackelkandidat. Er war am vergangenen Montag im Training ausgerutscht, hatte leichte Oberschenkelbeschwerden. Die Entscheidung stand am Freitag noch aus.
Gute Nachricht immerhin: Seref Özcan ist wieder im Kader, aber nun eben auch schon etwas ohne Spielpraxis. Erst seit Donnerstag trainiert der wuselige Mittelfeldspieler wieder – ob es schon für die Startelf reicht?
Und auch Rufat Dadashov ist wieder dabei. In den zwei Spielen Aserbaidschans kam er nicht zum Einsatz, die Reisestrapazen waren schnell abgehakt – und der Stürmer war schnell wieder ins Training eingestiegen und brennt auf einen Einsatz. Die Bewertungen über den früheren Berliner sind nicht ganz einfach. Für den Trainer passen Trainingsleistungen und Spielleistungen (positiv) zusammen – aber tatsächlich kam Dadashov bisher noch nicht wirklich zum Zug. Das eine (und feine) Tor gegen Kaiserslautern gab noch nicht den entscheidenden Schub. Seine Leistung hängt aber eben auch vom Spiel im Mittelfeld und den Seiten ab. „Wenn wir alle vernünftig zusammenspielen, kommen dann auch Torchancen heraus“, so Hübscher. Genau das klappte bisher auswärts nie gut – aber daheim umso besser.
So geht es nun am Samstag ins Heimspiel gegen Köln.
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— PreußenForum (@PreussenForum) September 13, 2019