Geisterspiele möglich: Stadt Münster gibt Preußenstadion frei

Am Sonntag muss der SC Preußen Münster gegen den Halleschen FC spielen. Die 3. Liga wartet, elf Spieltage hat der SCP, um doch noch die Klasse zu halten. Immerhin darf im Preußenstadion gespielt werden, wenngleich mit erheblichen Einschränkungen.

Das teilte der SCP am Donnerstag mit. Die Entscheidung ist im Grunde nicht überraschend, aber auch keine Selbstverständlichkeit. Der SC Preußen musste ein Hygienekonzept vorlegen, mit dem der Spielbetrieb so durchgeführt werden kann, dass die Ansteckungsgefahr bestmöglich vermieden wird.

Zuallererst bedeutet das für Fans des SCP, dass sie am Sonntagnachmittag einen weiten Bogen um das Stadion machen müssen. Es wird keine Chance geben, das Spiel zu sehen. Der Klub wird Ordner stellen, die jeden Zugang zum Stadion unterbinden. Selbstverantwortung der Preußenfans ist gefragt.

Für alle, die ins Stadion dürfen – und viele sind es nicht – gelten extreme Einschränkungen. Drei Fotografen sind zugelassen, sie müssen durch das Marathontor in den Innenraum. Kein Kontakt zu irgendwem.

Maximal 10 Journalisten werden zudem für Halle und den SCP live berichten. Die Zahl der Akkreditierungen ist deutlich niedriger, heißt es beim SCP. Große Lust auf solche Spiele gibt es kaum. Es gibt ja auch keine Interviews, keine Pressekonferenz, keinerlei Zugang zu Räumen. Auch keine Verpflegung. Vor dem Eintritt steht für alle ein medizinische Fragebogen als Selbstauskunft an, ein schneller Fiebertest, Mundschutz auf, Hände desinfizieren, dann geht es seitlich der Tribüne auf die Presseplätze. Die werden nur mit Abstand besetzt, das alles hat mit normaler Arbeit nichts mehr zu tun. Die Arbeit besteht darin, zum Stadion zu fahren, das Spiel zu schauen und dann schnellstmöglich zu verschwinden.

Das gilt übrigens auch für den SCP selbst. Die sonst übliche Begleitung in Social Media, Spieler-Interviews, O-Töne: Nichts geht. Ohnehin darf nur der Pressesprecher ins Stadion und der muss dann dem DFB und den übertragenden Sendern organisatorisch zur Verfügung stehen. Heißt: Der Verein selbst wird seine eigenen Spieler dank Hygienekonzept nur stückweise begleiten. Fans sollten keine freudigen „Spieltags-Posts“ mit Herzchen erwarten, beim SCP hält sich die Vorfreude auf Fußball in Grenzen.

Größere Umbauten sind nicht geplant. Wie in der Bundesliga nehmen die Auswechselspieler auf der Tribüne Platz. Der SC Preußen teilt sein Team zwischen der eigenen und der Gäste-Kabine auf. Der Hallesche FC und das Schiedsrichterteam bekommt die Umkleiden der Youngstars neben der Halle Berg Fidel. Der Mannschaftsbus darf nicht direkt vor der Tribüne parken, sondern auf dem Parkplatz hinter der Westkurve.

Unglaublich detailliert muss der SCP planen, wer wann wo das Stadion betritt. Wo müssen „Checkpoints“ eingerichtet werden? Das ist ein Aufwand, hinter den man irgendwann später vielleicht doch mal ein dickes Fragezeichen setzen darf.

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