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Chaos-Tage im Westen

Kurz vor Ende der Saison wird es im Fußball-Westen noch einmal wild. Die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH wird abgewickelt, RW Essen bemüht die Sportgerichtsbarkeit. Nichts ist klar.

Das waren Meldungen am Mittwoch. Der KFC Uerdingen teilt mit, dass die Auflagen des DFB für die Zulassung zur 3. Liga nicht erfüllt werden können – der noch frische Geldgeber aus Armenien zahlt nicht dafür. Mangels anderer Optionen wird die GmbH offenbar abgewickelt. Der e.V. könnte den Startplatz der Fußballabteilung übernehmen, durchaus auch in der Regionalliga, müsste dazu aber binnen kürzester Zeit eine Mannschaft, Funktionsteam und Budget aufstellen. Fraglich, ob das so schnell gelingt. Beim SV Meppen dürfte man vorsorglich ein paar Flaschen Berentzen kaltgestellt haben.

„Ohne Investor und damit ohne finanzielle Planungssicherheit für die kommende Saison gibt es für die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH keine positive Fortführungsprognose mehr. Der von den Gläubigern akzeptierte Insolvenzplan ist deshalb nicht mehr durchführbar. Die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH wird jetzt voraussichtlich im Regelinsolvenzverfahren abgewickelt, ein kurzfristiger Verfahrensabschluss ist nicht mehr zu erwarten“, heißt es in der Mitteilung, die der KFC am Mittwoch verschickt hat.

Soviel sei gesagt: Das finanzielle Handeln des KFC in den vergangenen Jahren war schon stets grenzwertig, mit seinen Klubverantwortlichen stand der Krefelder Klub immer etwas halbseiden da. Der Abschied des jüngsten Alleinherrschers Ponomarev, der ersetzt wurde durch einen armenischen Investor, passt da in eine tragische Reihe absurder Possen. Vermissen wird diesen Klub niemand außer den eigenen Anhängern.

Und, ach ja: Eine Aufstiegsentscheidung zwischen BVB II und RW Essen in der Regionalliga West gibt es auch nicht. Nicht heute, nicht am letzten Spieltag. Wie der Westdeutsche Fußballverband am Mittwoch mitteilte, gab es Einsprüche gegen Spiele einzelner Teams. Weder wird also am letzten Spieltag der Meister geehrt noch steht der Aufsteiger fest.

Naheliegend war der Gedanke, dass es hier nur um eine Sache zwischen den beiden Aufstiegskandidaten RW Essen und BVB II gehen könnte. Und so meldet der „Reviersport“, dass tatsächlich RW Essen Einspruch eingelegt hat wegen der Spielabsagen des BVB. Die waren notwendig geworden, weil es im Team des BVB Corona-Fälle und dadurch Quarantänen gegeben hatte. Die Frage scheint zu sein: Hätte der BVB II dennoch ausreichend Spieler gehabt, um seine Regionalliga-Spiele durchzuführen? 15 Spieler wären dazu notwendig und offenbar will Essen prüfen lassen, ob es nicht so viele gewesen wären. Aber nicht nur Essen: Auch der SV Bergisch Gladbach, zuletzt 1:3 gegen den BVB unterlegen, hat Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Hier (wie möglicherweise noch bei anderen Klubs, die gegen den BVB spielten) ging es um die Frage nach den Spielberechtigungen einzelner BVB-Kicker. Fragen dazu könnten sportlich relevant sein – schließlich war Bergisch Gladbach erst mit dem 1:3 gegen den BVB offiziell abgestiegen.

Derzeit liegt der BVB II mit 3 Punkten vorn und hat ein um zwei Tore besseres Torverhältnis. Am letzten Spieltag muss der BVB zum starken Wuppertaler SV reisen, Essen hat ein vermeintlich einfaches Spiel beim bereits gesicherten FC Wegberg-Beeck. Zwar müssen beide Partien erst noch gespielt werden, aber zwei Dinge sind sicher: Essen kommt aus der Position des starken Verfolgers, der Blut geleckt hat. Und die teilweise arg junge Mannschaft des BVB hat deutlich gezeigt, dass die Nerven zum Saisonfinale hin auch schon mal etwas flattern. Daran änderte der jüngste, hart erkämpfte 3:1-Sieg gegen eben jenen SV Bergisch Gladbach auch nichts.

Aus Preußensicht dürfte kaum jemand den Rot-Weißen auch nur einen Fingerbreit Erfolg gönnen. Die Vergangenheit beider Klubs haben reichlich Geschichte und Essens Lizenzbetrug 1993 verhinderte den Wiederaufstieg der Preußen in die 2. Liga. Das sind alte Kamellen, aber wie das so ist mit alten Kamellen: Gute Feinde vergisst man nicht.

Ahlen drin, Liga mit 19?

Unterdessen haben die ersten Entscheidungen ein leicht deutlicheres Bild der Regionalliga West ergeben. Zunächst gibt es keine offiziellen Absteiger aus der 3. Liga, die in die Weststaffel gelangt wären. Der MSV Duisburg war lange in der Verlosung, eben auch der KFC. Vorerst rückt niemand runter. Aus der Oberliga gibt es in dieser Saison keine Aufsteiger, weil die Spielzeiten früh abgebrochen und annulliert wurden.

Bei 21 Teams minus einem Absteiger und einem Aufsteiger bleiben 19 Teams übrig. Nach Lage der Dinge spielt der SCP in der kommenden Saison statt 40 Ligaspiele nur noch 36.

Und es geht wieder zu RW Ahlen, das damit der Klub mit der kürzesten Entfernung zum Preußenstadion bleibt.

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