Stadion-Umbau soll Ende 2020 starten
Bis zum Sommer wollten Stadt und Preußen Münster einen Masterplan entwickeln, in dem der Umbau des alten Preußenstadions klar definiert ist. Das war bekannt. Jetzt bekommt der Zeitplan auch etwas mehr Kontur. Ende 2020 soll der Umbau beginnen.
Wann immer man Preußen-Präsident Christoph Strässer in den vergangenen Monaten danach fragte, wann denn endlich die Bagger rollen, verdrehte der nur die Augen. Termine und Zeitpläne sind für den Klubchef aus leidvoller Erfahrung nur Dinge, die Druck erzeugen. Aber ein bisschen Druck ist eben auch wichtig, sonst bewegt sich nichts.
Die Westfälischen Nachrichten (Text hinter Bezahlschranke) haben am Freitag den Zeitplan für den Umbau etwas mehr definiert. Im vierten Quartal 2020 solle der Umbau beginnen, heißt es. Das ist die zentrale Erkenntnis aus dem Text. Die meisten anderen Eckpunkte waren zuvor schon bekannt. Dass noch immer die Frage im Raum steht, ob die noch vergleichsweise junge Tribüne abgerissen werden muss, ist nicht neu. Das Bauwerk passt von seinen Dimensionen her nur schwer zu einem Umbau für 20.000 Zuschauer. Dass der Überlassungsvertrag zwischen Klub und Stadt neu definiert werden muss? Auch das seit langem bekannt. Die Mietpreise für den Klub werden liga-abhängig ausfallen, natürlich.
Ebenfalls zu dem Masterplan gehört das Thema „Bahnhaltepunkt“. Bekanntlich war das eines der zentralen Themen, das den Gründen am Herzen lag. Die Möglichkeit, außerhalb der Preußen-Spiele auch Pendler außerhalb der Stadtmitte zu halten und dann mit dem ÖPNV ins Zentrum zu transportieren, wäre ein Gewinn. Allerdings stehen hier noch dicke Fragezeichen hinter Finanzierung und Zeitplan.
Bekanntlich sind für den Umbau mindestens 40 Millionen Euro eingeplant. Jeweils 10 Millionen Euro stehen in den Haushalten für 2019 und 2020. In „späteren Jahren“ sollen weitere 20 Millionen Euro fällig werden. Das ist für die Stadt Münster eine enorme Investition, für einen Stadionumbau allerdings nicht besonders viel.
Beispiele?
Das umgebaute Stadion in Zwickau (10.000 Plätze) kostete schon 21 Millionen Euro. Halle (15.000 Plätze) kam auf eher schmale 17 Millionen Euro, Erfurt (18.600 Plätze) lag bei rund 42 Millionen Euro, das künftige Saarbrücker Stadion (17.000 Plätze) liegt aktuell bei rund 38 Millionen Euro.
Das sind alles Stadien mit niedrigerer Kapazität als die geplanten 20.000 in Münster. In Karlsruhe ist aktuell zu sehen, in welche Richtung es auch gehen kann. Dort kostet das neue Heim für 35.000 Zuschauer rund 83 Millionen Euro und zusätzlich 28 Millionen für die direkt umgebende Infrastruktur (Parkhäuser). Solche Themen gehören auch in Münster zum Projekt „Sportpark Berg Fidel“, sollen aber nicht in die 40 Millionen Euro einfließen, sondern separat gerechnet werden.
Im Text der WN ist ebenfalls noch die bereits bekannte Frage formuliert, ob und wie ein Nachwuchsleistungszentrum am alten Standort integriert werden kann. Es gibt weiter Überlegungen, diese Einrichtung an anderer Stelle zu errichten. Das hatte Klub-Präsident Christoph Strässer schon anlässlich des jüngsten Fantreffs dargestellt.
Die wichtigste Aussage ist eben diese: Der Zeitplan nimmt konkrete Formen an, das letzte Quartal 2020 ist nicht mehr lang hin. Aus planerischer Sicht dürfte das ein extrem enger und ambitionierter Zeitplan sein, für dessen Gelingen aber wirklich alles passen muss. Aber so ist das eben mit dem Druck. Es muss sein, sonst geht’s eben nicht weiter.
Zum Thema auch: Stadion-Workshop des Fanprojekts
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Ein Abriss der heutigen Haupttribüne wäre kompletter Blödsinn und dürfte auf heftigsten Widerstand stoßen.
Wäre es nicht, sondern nur konsequent. Weil alle ständig Widerstand ankündigen und jeder meint Experte zu sein, steht das neue Stadion auch nach über dreißig jähriger Diskussion noch nicht. Vielleicht erstmal abwarten, wie die konkreten Planungen aussehen werden, bevor kritisiert wird und sich Widerstand formiert.